@Anadur

Die Form der überspitzten Forumulierung kann ein leditimes Mittel sein Bedeutendes in den Mittelpunkt zu rücken. Das ist schon O.K.

Ich bin leider kein so guter TW-Trainer, als dass ich all meine Erfahrungen in 3 Sätzen zusammenfassen kann. Deshalb hatte ich einen Satz daraus gemacht. D.h. der Spaß eines Keepers beginnt erst nach dem Nervenkitzel eines gehaltenen Balles. Das Halten ist also das Schwierigere, weil hier mehr von mir verlangt wird als bei einer Spieleröffnung, die erst durch weitere Mitspieler zu einem Tor "vergoldet" werden kann. Das klingt doch eigentlich logisch oder?

Im Grunde würde ich dir recht geben, dass für die meisten Keeper die Bälle in der "toten Zone" (ca. 8 - 13 m Distanz zum Tor) am schwierigsten sind. Bei hohen Bällen kommt noch hinzu, dass neben der Richtung auch die Ballhöhe präzise berechnet werden muß. Hier geht es vom Groben ins Feine. D.h. je nach Sichtwinkel kann das "dominante Auge" eine Rolle spielen, ob ich den Ball direkt fange, nachfassen muß oder der Ball danach im Netz zappelt.

Wenn du davon überzeugt bist, dass es keinen Unterschied in der Qualität der Ausbildung zwischen Heute und vor 50 Jahren gibt, dann schau dir doch bitte man die Fernsehbilder von früher an und vergleiche sie mit den Heutigen. Denke mal, dass es heute sicher besser ausgebildete Keeper in der Bezirksliga gbit als damals im Dress des Nationalteams? Der Torwarttrainer von früher war zumeist eine "Ballmaschine", der sich ein Paket an die Strafraumgrenze legte und einen nach dem anderen aufs Tor drosch. Wenn er den letzten Ball verschossen hatte, blickte zum Keeper auf und sah, dass die Hälfte im Tor, die andere Hälfte der Bälle daneben gelandet war. Das wars und nannte sich Konditionstraining. Denn Training war damals nur gut, wenn der Keeper auf allen Vieren vom Platz kroch. Interessantes und abwechselungsreiches Trainng gab es auch nicht. Selbst unter Otto Rehagel wußten die Keeper, was montags, dienstags usw. trainiert wurde.

Aber in einem gibt es mit Ausnahme der Bundesligen kaum Unterschiede zu früher und heute! Wenn ein Tor kassiert wird, dann war es ein Torwartfehler oder der Ball war unhaltbar. Aber das wurde bereits an anderer Stelle ausreichend thematisiert.

Gut, dass du die Spieleröffnung ansprichst, weil gerade die 3-er Kette "in" ist. Allerdings erinnert es mich hin und wieder daran, dass zu "Herbergers Zeiten" die Abwehr aus dem linken und rechten Verteidiger bestand, dahinter ein Libero die Flanken ablief und der Torwart auf der Linie herum tanzte.

Jedoch im Unterschied zu damals wird heute eine ausgereifte Technik in der Jugendausbildung mitgebracht, sodass immer mehr komplexe und variable Taktik den Unterschied zum früheren Fussball ausmacht. Früher gab es den Positionsfussball, bei dem fast immer nur durch Zweikampfgewinn ein Vorteil durch situative Überzahl erzielt werden konnte. Heute soll der Spieler in jeder Situation auf jedem Flecken des Rasens eine taktisch/technische Lösung finden. Früher hast du als Spieler/Trainer jede Menge Mist verzapfen können, heute zeigen die u.U. zig Kamera´s jeden kleinen Fehler auf. Man verklärt gerne alte Zeiten und möchte sie dennoch nicht zurück. Also komm mir nicht mit früher

Leider verstehen wir auch 50 Jahre nach Sepp Herberger noch fast gar nichts vom Fussball! Das sollte uns jedoch nicht davon abhalten hier und dort u.a. Torleuten, die etwas anders machen, genau zu beobachten, um zu schauen, ob es trainierbar ist oder doch nur ein Zufall war? Denn wir von schwierigen Dingen der Keeper sprechen, dann dürfen wir die Schwierigkeiten der Torwarttrainer nicht außer acht lassen. Sonst bräuchte man sie nicht!