Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
Aber ich sehe einen Unterschied darin, Kindern zunächst einmal den Spaß an den Torwartaufgaben durch Video-Unterstützung zu vermitteln und der späteren Aufgabe zur Verfeinerung von Techniken. Kinder lernen sehr gut von Kindern.
Hm, warum ein Video? Kinder Videos zu zeigen ist suboptimal, wenn Du schon den Punkt "Kinder lernen von Kindern" anführst.
Da wäre es wesentlich besser, Kinder in die Verantwortung zu nehmen.
Dieses "Pfadfinderprinzip" ist durch Baden Powell ins Leben gerufen worden und man versuchte, Kindern und Jugendlichen Aufgaben zu stellen, an denen diese sich bewähren sollten, und sich beweisen konnten. dieses Prinzip funktioniert hervorragend, wenn man als Trainer bereit ist, eben einen weniger liberalen, und doch eher dominaten Führungsstil zu bevorzugen.

Fakt ist, ich habe es in einer Kinder Judo Gruppe so gehandhabt. Ein Junge, nennen wir Ihn Felix, war einfach nicht zu bändigen. Er war nicht der größte, nicht der stärkste, aber einfach der lauteste, quirligste und nervigste. Eigentlich hatte er mehr Strafarbeiten zu machen als andere - und anstelle der er damit ruhiger wurde, wurde er noch lauter und noch wilder. Der Weg also ein Kind ruhig zu bekommen, musste sich ändern und meine Idee damals war, zu prüfen, was jeder so kann. Ich habe daher Training gemacht, wie ich es als Kind bekommen hatte, sicherlich nicht optimal, ABER damals war es Neuland. Felix hingegen fiel auf, denn anstelle zu üben, ballerte er sein Programm förmlich durch. So begfann ich Felix Grenzen zu geben: Randori mit stärkeren, Randori mit schwerern Gegnern... Felix aber war einfach nicht zu bremsen... und irgendwann kam mir die rettende Idee - bevor auch ich mit Liegestützen, SitUps oder Bank sitzen beginne, wollte ich testen, ob er denn vielleicht nur unterfordert ist. Also musste eine Aufgabe her. Felix wurde zu meinem "Assistenten". Er musste jetzt plötzlich einem Weißgurt ein Zenpo kaiten ukemi erklären und mein Verlangen an Ihn war, daß der Weißgurt es lernte. Schnell konnte ich mich bei Würfen und Haltegriffen auf Felix verlassen, er lernte sich zu zügeln, verstand rasch, daß nicht alle sein Tempo hatten, aber weil er nun in der Pflicht war, es zu erklären, vorzumachen, wuchs er in dieser Aufgabe, wurde ruhiger, ausgeglichen, ja geduldiger. Felix, als ich die Gruppe verlies, war am Ende ein Vorzeige Judoka. Vielleicht ein wenig überdreht, verrückt, aber einfach ein Bombentyp.

Und so so sehe ich es bei Torleuten. WEnn ein junger, guter Torwart den anderen Torleuten etwas erklärt, es vormacht - ist das etwas anderes, als wenn es der eigentliche Trainer erklärt.
Weißte, wenn so ein fliegendes Nilpferd wie ich etwas vor macht, sieht das immer anders aus, zumal ich nicht so drinne bin. Kinder hingegen lernen durch vormachen.
Daher ist nicht das Video wichtig, sondern eigentlich muss der Trainer zur Ballmachine werden, er muss das Training planen, die Übungen festlegen, vielleicht auch die Übung erklären. Aber letztendlich müßte in der Kindergruppe ein sehr gut ausgebildetes Kind die Kinder begleiten und korrigieren, es auch vormachen... dann wäre der Lerneffekt da.
Über ein Video fängt man das nicht ab...

Wenn es darum geht einen Video-Clip für eine Technik herzustellen, dann kann man das ohnehin wohl nicht mit einem normalen TW-Training vergleichen. Hierbei kreisen sich meine Gedanken widerum bei den Torwart-Anfängern. So könnte man z.B. fimisch zeigen, wie man einen Ball fängt bzw. aufgrund anfängertypischer Fehler Probleme mit dem Fangen bekommt.
*grinsen* Also das haben wir definitiv im Virtuellen Torwarttraining alles gemacht... und man sieht auch deutlich die Veränderungen von Grob nach Fein. Nur muss der Anfänger nicht die Videos der "Neuzeit" schauen, sondern auch mit den Videos anfangen, die älter sind... und dann sieht man, wie wenig wichtig am Anfang bestimmte Dinge waren... und wie wie langsam über die Jahre hinweg die Bewegung mehr uind mehr verfeinert haben.

Leider wird ja das Nachwuchstorwarttraining in vielen Vereinen vernachlässigt. Ich denke viele Trainer würden gerne etwas Torwarttraining in ihren Dorfvereinen machen, wenn man ihnen dabei hilft.
Wichtig wäre, daß gerade bei vielen jungen Trainern endlich aus dem Kopf geht, daß die Herren Torwarttrainer "Lizenzloses Gesindel" sind. Sprich wenn ich in Grünberg auf dem Torwarttrainer Basiskurs rumlaufe, dann die B Jugend Leistungstrainer nach der prüfung mit der stolzgeschwellten Brust rumlaufen, als hätten diese eben gerade den Fussball neu erfunden, ist das eine Sache, doch just die Behandlung der Torwarttrainer durch diese Trainer bleibt bestehen.
Viele sind nicht Kritikfähig, noch lernfähig... und das ist der Punkt was zum Teil Nachwuchstraining in Vereinen zum Problem werden läßt. Würde mich Verein xy anrufen, damit ich mit der Blauen Mauer komme, und mal was zu Tw Technik und Training erkläre, findet sich immer einer, der
1. damit kommt, daß man das nicht darf, weil man kein Verbandslehrwart ist oder eingetragener Dozent
2. keinen Bock darauf hat, weil er das alles besser weiß
3. der Vorstand überhaupt keine Notwendigkeit darin sieht

Dabei besteht just hier dringend Nachol und Aufklärungsbedarf. Nicht bloß in einer Kurzschulung, durch einen Dozenten, sondern in mehr. Hier muss man einen Tag einplanen. Hier müssen vor allem Vereine aktiv werden und die Mannschaftstrainer schulen oder weiterbilden. Viele Vorstände erachten Tw Training als Luxus, als besondere Note, als Zeichen von Hochwertigkeit des Vereins, nicht als must-have. Dabei ist es genau, was überall fehlt: Eine gewisse Grundlage im Verständnis des Torhüters und das Torwartspiels - und die wird durch den Verband und auch die Vereinsführungen nicht getragen, in keinster Weise.

Über die Video-Unterstützung könnte man das Interesse wecken.
Dann braucht es aber nicht vom DFB zu kommen...

Ich glaube, dass ein intensiver Austausch mit den Torwarttrainern aus den NLZ noch bessere Vorlagen für Torwart-Videoclips bringen könnte.
Zeit ist, was vielen einfach fehlt. Du kannst als NLZ auch nicht alles machen, vor allem nicht die Arbeit, für die Verbände das Geld einstreichen.
Wenn Du es machst, will es verkauft werden, denn da muss ja ein "Reinvest" vorhanden sein, ein "Benefit" und nicht einfach andere besser machen. Als Werbung kannst Du das kaum verkaufen, noch will das wirklich jemand. Nein, daß ist der falsche Denkansatz.

Dort gäbe es sicher für den Bereich der mittleren und oberen Jugend sehr gute Kandidaten für die Produktion weiterer Video.
Das mag alles sein, nur: Bekommt man dafür die Rechte, die Freigaben und wie gesagt auch seitens der Vereine und NLZ die Unterstützung, wenn man jetzt plötzlich "kostenfrei" die Konkurrenz stärker machen will, indem man Schulungsvideos unters Volk wirft?
Das wird einfach nicht passieren und seitens des Verbandes warte ich schon JAHRE darauf, daß hier was kommt... Letztendlich heißt es immer, daß man die Tw Trainer Basiskurse hat, wo die Trainer hingehen sollen. Bullshit sage ich dann immer. Denn oft ist das nicht vom Dozenten abhängig, was auf diesen Kursen passiert - sondern in Hessen zum Beispiel müssen die Teilnehmer die Torleute machen.
Doch was soll dabei rauskommen, wenn man unter den Teilnehmern nur Torleute hat, die entweder Null ausgebildet sind oder schlicht es normale Fussballtrainer sind, die noch nie einen Ball gefangen haben? Da ist der ganze technische Teil für die Katz, weil man nie wirklich die Technik korrekt und sauber gezeigt bekommt... man sieht dann eine Übung, aber nie wie es denn wirklich aussehen soll.
Ich bekomme daher nicht den Soll Zustand mitgeteilt, sondern nur Ist Zustände zu sehen, die dann Fehlerbehaftet sind. Wie will ich diese Fehler aber verstehen, wenn der Soll Zustand nicht klar ist...

Daher, das darf und soll man nicht auf die NLZ abwälzen. Sondern das ist eine Sache, da müssen die Verbände ran, oder eben im Detail auch endlich die Vereine. Und nein, ich darf nicht in Auswahl oder NLZ schauen,, in der Hoffnung, daß es dort alles super und toll ist, sondern die Auswahl muss ich anders treffen.