Also ich bin nie mitm Knie hoch, um den Gegner (bewusst) wegzumachen. Natürlich wurde mir das auch schon in der Jugend nahegelegt, das Knie zum Schutz hochzunehmen, damit sich jeder Stürmer nur einmal überlegt, ob er gegen mich hochsteigt. Aber so habe ich das nie gehandhabt, da ich mich immer etwas unwohl gefühlt habe bei dem Gedanken, mich selbst und vorallem andere zu verletzen. Ich habe also z.T. öfter was abbekommen, da andere eben nicht an den Gegenüber - also mich - gedacht haben.
Natürlich nehme ich das Knie zum Schwungholen mit, das war es aber auch schon. Aber wie schon vom einen oder anderen erwähnt, isses mitten drin im Pulk etwas schwer, das Knie volles Brikett auszufahren und dann damit ungestraft davon zu kommen. Also wird hier das Knie schon mal weggelassen, weil einfach kein Platz ist bzw mein Wissen um Schaden an Mit- & Gegenspieler mich bremst.
Natürlich kann beim Rauslaufen immer mal ein (unschöner) Kontakt mitm Gegner passieren, aber auch da handhabe ich es so, dass ich mich dann (sofern ich es so einschätzen kann) bewusst "wegdrehe", um mein Schwungknie nicht in den Gegner zu wamsen. Und um nen anderen Spieler zu verletzen oder ihm "wenigstens" weh zu tun, brauch ich kein Knie, da langt ein halbwegs in Bewegung gebrachter Körper mit Schulter oder Hüfte.
Die Szene vom Casteels is definitiv hässlich, vorallem sieht man mal, wie hoch ein Profi sein Knie bekommen kann - daraus resultiert für mich dann, dass das durchaus ein Foul ist, auch wenn da der TW mit Sicherheit keine Absicht verfolgt, jemanden zu verletzen. Unglücklich definitiv, gefährliches Spiel aber auch nachvollziehbar.
Ich glaube nicht, dass Casteels extrem protestiert hätte, wenn der Schiri auf Foul entscheidet - meiner Meinung nach traf er auch Ball & Gegner fast zeitgleich, was die Entscheidung aber etwas schwieriger macht. Angenommen, er hätte den Ball gespielt & z.B. erst 2 Sekunden später (ist etwas banal, aber nur mal als Bsp) Gentner weggemacht, würden die Stimmen nach Foul wohl deutlich weniger werden.
Andersrum wäre es auch glasklar, dass es nur ein Foul sein kann, wenn ich den Gegner vorm Ball wegmache.
Besonders dramatisch wird die Szene natürlich durch den Ausgang, also die schwere Verletzung. Bei einem Zusammenprall ohne Folge gäbe es mit Sicherheit kaum eine Diskussion, sondern nur den Spruch: "der TW kommt so raus wie er es muss bzw sollte, da sollte keiner im Weg stehen..." - oder so ähnlich.
Definitiv sehr schwer zu bewerten, diese Szene. Man muss beide Seite beleuchten und kann sie sicherlich auch nachvollziehen.
Selbst oder gerade vielleicht speziell in den Amateurklassen wäre diese Szene totale Auslegungssache des Schiedsrichters, da zum einen der TW da gerne nochmal eher geschützt wird (Bsp der alten Fünfmeterraum-Regel), andererseits möchte ich mir nicht vorstellen, was bei einem Ausgang wie bei Gentner aufm Kreisklassen-Platz loswäre - aber da würd die Kuh fliegen, und nicht nur die!
Daher kann ich für mich selbst kein eindeutiges "Urteil" fällen; der TW geht relativ gewohnt zum Ball, wird diesen und nicht viel anderes im Blick haben; dennoch passiert dann der saftige Zusammenstoß (für diese Szene allerdings etwas unpassend als Bezeichnung), was als Foul gewertet werden kann/sollte/müsste. Ich bin sehr oft ein Schwarz - Weiß -Typ; hier kann ich es nicht sein.
Abschließende Frage meinerseits: ist bekannt, ob Casteels "Keeper" rief, damit sich Mann & Maus evtl auf seine "Ankunft" einstellen können?