Umfrageergebnis anzeigen: Knie raus - Foul oder nicht?

Teilnehmer
25. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Nein, so ist es Standard.

    22 88,00%
  • Absolut, man riskiert Verletzungen des Gegners.

    3 12,00%
  • Keine Meinung

    0 0%
Ergebnis 1 bis 16 von 16

Thema: Thema der Woche: Torhüter und ihr Knie - ist das Foul?

  1. #1

    Pfeil Thema der Woche: Torhüter und ihr Knie - ist das Foul?

    Nach Genter-Foul – Torhüter im Kreuzfeuer

    Die schweren Verletzungen von Stuttgarts Kapitän Christian Gentner sorgen für große Diskussionen. Die Keeper und der Verursacher, Koen Casteels, stehen danach in der Kritik, auch wenn die Szene deutlich anders interpretiert werden kann. mehr
    torwart.de-Team

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.340
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Lieber Tobis, so kann man das nicht beantworten... Du musst das bitte ein wenig mehr differenzieren.

    Ist was Casteels getan hat Foul oder nicht, eine beliebte Diskussion. Ja, und Nein.
    Ja, weil er den Gegner trifft und man natürlich die Regel so auslegen kann. Nein, weil es allen Torleuten so beigbracht wird, und wirklich JEDER Torwart so macht.

    Du kannst nicht Ja, oder Nein sagen... es ist beides richtig, bneides aber falsch...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Lieber Tobis, so kann man das nicht beantworten... Du musst das bitte ein wenig mehr differenzieren.

    Ist was Casteels getan hat Foul oder nicht, eine beliebte Diskussion. Ja, und Nein.
    Ja, weil er den Gegner trifft und man natürlich die Regel so auslegen kann. Nein, weil es allen Torleuten so beigbracht wird, und wirklich JEDER Torwart so macht.

    Du kannst nicht Ja, oder Nein sagen... es ist beides richtig, bneides aber falsch...
    Es geht hier aber um die generelle Diskussion:

    Sollte ein hohes Knie in Zukunft immer als Foul ausgelegt werden?
    torwart.de-Team

  4. #4
    User des Jahres 2012 und 2013
    Welttorhüter
    Avatar von HannSchuach
    Registriert seit
    31.05.2011
    Ort
    (Österreich / Oberösterreich)
    Beiträge
    3.094
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Ich kann nur sagen, wie es mir beigebracht wurde (das begann 1990 und wurde bis dato eigentlich nicht geändert in meiner Torwartausbildung)

    Schütze dich, Knie anziehen - außer im Getümmel, dann nicht - da nimmt man sich mit dem Knie selber den Platz, um an den Ball zu kommen.

    Ich habe mit NEIN abgestimmt...

  5. #5
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.07.2012
    Beiträge
    468

    Standard

    Ich sehe es ebenfalls differenziert! Früher hat man es u.a. als "3 Schritte-Regel" vermittelt. D.h. muß der Torwart zum Fangen eines Balles 3 oder mehr Schritte machen, so ist ein Absprung nur noch mit einem Bein möglich. Dabei wird das andere Bein zum Schwung holen angezogen.

    Insbesondere ältere Trainer verlangen von ihren Keepern nach wie vor den Einsatz vom "Kontaktknie", damit der Ball mit ausreichendem Abstand zum Gegner gefangen werden kann. Hierbei kann es zu schlimmen Verletzungen eines Gegenspielers kommen, wenn beide Kontrahenten mit hoher Geschwindigkeit zusammen prallen. Europaweit wurde diese TW-Taktik diskutiert, als der damalige Nationalkeeper Toni Schumacher seinem Gegner mit dem Knie die "Einbauküche" richtete.

    In der modernen TW-Taktik erscheint das angezogen gehaltene Knie nicht mehr unbedingt notwendig. Denn stürzte sich beim gegnerorientiertes Spiel nach dem Libero der Keeper noch von weit hinten mit hohem Lauftempo auf den hohen Ball, übernehmen in der modernen Mannschaftstaktik in aller Regel die IV diese Arbeit, sodass der Keeper mit gutem Stellungsspiel häufig schon dort stehen, wohin der Ball gespielt wird. Hinzu kommt, dass das der Kniekontakt lediglich in eine Richtung möglich ist, sodass der Keeper beim Körperkontakt aus anderen Richtungen dennoch aus dem Gleichgewicht geraten kann, wodurch eine Ballabwehr verhindert wird.

    Dennoch können bei heutigem Regelwerk Szenen vorkommen, wo Gegner und Torwart gleichermaßen an eine reelle Chance glauben als Erster am Ball zu sein und mit hohem Tempo aufeinander zu rasen. Die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung ist besonders groß, wenn der Ehrgeiz durch viel Geld und Ehre angespornt wird! Solange sich nur der Gegner verletzt hat, wird es als Cavaliersdelikt (kann ja mal vorkommen) beschrieben. Ist jedoch der eigene, millionenteure Spieler längerfristig verletzt, dann muß sofort gravierendes verändert werden.

    Insofern sollte man die Fairness nicht an Schiedsrichter, Torkamera und Videobeweis abtreten, sondern zunächst einmal jeder vor der eigenen Haustür kehren. Heute wird der Fairness-Sieger häufig von den Kontrahenten deshalb belächelt, weil sich diese meist in unteren Tabellenregionen befinden. Es gab in früheren Jahren schon einmal die Überlegung, den Tabellenrang nicht nur von Spielergebnissen, sondern auch von Fairnesspunkten abhängig zu machen.

    Aber man kann das Verletzungsrisiko nicht allein an die Fairness fastmachen, sondern muß Ursache und Auswirkung dieser Frontalzusammenstöße näher betrachten. Denn nicht bedacht wird vielfach dabei, dass der Torwart bei diesem Bewegungsablauf ein besonders hohes Verletzungsrisiko im Bereich der Rippen eingeht. Denn während sich ein Feldspieler mit angelegten Armen seinen Oberkörper schützen kann, muß der Torwart mit lang ausgestreckten Armen zum Ball, sodass sein Oberkörper in diesem Moment ungeschützt ist. Neben Rücken- und Knieverletzungen sind Rippenverletzungen einer der Hauptgründe für ein vorzeitiges Karriereende der Torhüter.

    Ich finde, für Feldspieler und für Torhüter sollten gleich Fairnessbedingungen gelten. Dabei ist beim Körperkontakt zu berücksichtigen, dass der Torwart als einziger Spieler im Team ein 1:1 nur in frontaler Position lösen kann. Denn geht ein Keeper nicht zu Ball, weil eine Verletzung droht, wird ihm eine Pflichtverletzung vorgeworfen. Geht er mit natürlichem Bewegungsablauf zum Ball, kann ihn jedoch aufgrund eines regelwidrigen, aber nicht gepfiffenen Fouls nicht klären, dann wird er dazu aufgefordert, das Knie beim nächsten mal "stehen zu lassen". Wir möchten alle viele Tore, weshalb wir uns im Zweifel für die Offensive entscheiden. Hier aber sollte die Regelauslegung dahingehend vereinfacht werden, dass ein nachhaltiger Körperkonakt (d.h. Torwart gerät beim Kontakt aus dem Gleichgewicht) als Foul für die Mannschaft des Torwarts zu gelten hat.

  6. #6
    Torwarttalent
    Registriert seit
    11.02.2008
    Beiträge
    97

    Standard

    Ich denke auch, dass es differenziert zu betrachten ist.
    Ich vergleiche das gerne mit einer Grätsche bei Spielern, die mit einen Ballkontakt endet.
    Wenn der Spieler den Ball spielt, ohne erhöhtes Risiko für den Gegner, kein Problem. Wenn der spieler von hinten mit ausgestrecktem Fuss heranfliegt, fliegt er vom Platz, egal ob der Ball gespielt wird oder nicht.
    Hier gilt änliches. Ein angezogenes Knie an sich ist kein Problem. ein angezogenes Knie in Richtung Gegenspieler schon, da hier die schwerwiegendsten Verletzungen entstehen können. Bei Grätschen gibt es mal ein begrochenes Bein.... ein gebrochenen Rücken, Hals oder Kopf möchte niemand sehen und haben! Hier geht es um den Schutz der Spieler!
    Beim Anziehen des Knies, kann man in der Hüfte leicht eindrehen um den Gegenspieler nicht zu gefährden, oder man macht es wie Casteels mit dem Knie direkt Richtung Gegenspieler.
    Die Bewegungsenerfie die hier eine Rolle spilet sollte man auch nicht außer Acht lassen. Im Stand hochgesprungen ist ein angezogenes Knie ungefährlich. Im Vollsprint mit angezogenem Knie abspringen und dann Richtung Rücken oder Kopf fliegen ist lebensgefährlich.
    Wenn ich mir vorstelle, dass man im Amateurbereich durch so eine Herausgehen einen Gegenspieler verletzt und sine komplette berufliche Laufbahn riskiert, gehört so etwas ganz einfach klar verboten, genauso wie die Grätsche von hinten es auch ist.
    Ich lasse seit ich jemandem die Rippen gebrochen habe (ca. 15 Jahre her) das Knie unten bzw. drehe es bewußt weg vom Gegenspieler und fahre damit sehr gut.

  7. #7
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
    Registriert seit
    26.11.2013
    Ort
    Ottenham City
    Beiträge
    752

    Standard

    Also ich bin nie mitm Knie hoch, um den Gegner (bewusst) wegzumachen. Natürlich wurde mir das auch schon in der Jugend nahegelegt, das Knie zum Schutz hochzunehmen, damit sich jeder Stürmer nur einmal überlegt, ob er gegen mich hochsteigt. Aber so habe ich das nie gehandhabt, da ich mich immer etwas unwohl gefühlt habe bei dem Gedanken, mich selbst und vorallem andere zu verletzen. Ich habe also z.T. öfter was abbekommen, da andere eben nicht an den Gegenüber - also mich - gedacht haben.

    Natürlich nehme ich das Knie zum Schwungholen mit, das war es aber auch schon. Aber wie schon vom einen oder anderen erwähnt, isses mitten drin im Pulk etwas schwer, das Knie volles Brikett auszufahren und dann damit ungestraft davon zu kommen. Also wird hier das Knie schon mal weggelassen, weil einfach kein Platz ist bzw mein Wissen um Schaden an Mit- & Gegenspieler mich bremst.
    Natürlich kann beim Rauslaufen immer mal ein (unschöner) Kontakt mitm Gegner passieren, aber auch da handhabe ich es so, dass ich mich dann (sofern ich es so einschätzen kann) bewusst "wegdrehe", um mein Schwungknie nicht in den Gegner zu wamsen. Und um nen anderen Spieler zu verletzen oder ihm "wenigstens" weh zu tun, brauch ich kein Knie, da langt ein halbwegs in Bewegung gebrachter Körper mit Schulter oder Hüfte.

    Die Szene vom Casteels is definitiv hässlich, vorallem sieht man mal, wie hoch ein Profi sein Knie bekommen kann - daraus resultiert für mich dann, dass das durchaus ein Foul ist, auch wenn da der TW mit Sicherheit keine Absicht verfolgt, jemanden zu verletzen. Unglücklich definitiv, gefährliches Spiel aber auch nachvollziehbar.
    Ich glaube nicht, dass Casteels extrem protestiert hätte, wenn der Schiri auf Foul entscheidet - meiner Meinung nach traf er auch Ball & Gegner fast zeitgleich, was die Entscheidung aber etwas schwieriger macht. Angenommen, er hätte den Ball gespielt & z.B. erst 2 Sekunden später (ist etwas banal, aber nur mal als Bsp) Gentner weggemacht, würden die Stimmen nach Foul wohl deutlich weniger werden.
    Andersrum wäre es auch glasklar, dass es nur ein Foul sein kann, wenn ich den Gegner vorm Ball wegmache.

    Besonders dramatisch wird die Szene natürlich durch den Ausgang, also die schwere Verletzung. Bei einem Zusammenprall ohne Folge gäbe es mit Sicherheit kaum eine Diskussion, sondern nur den Spruch: "der TW kommt so raus wie er es muss bzw sollte, da sollte keiner im Weg stehen..." - oder so ähnlich.

    Definitiv sehr schwer zu bewerten, diese Szene. Man muss beide Seite beleuchten und kann sie sicherlich auch nachvollziehen.
    Selbst oder gerade vielleicht speziell in den Amateurklassen wäre diese Szene totale Auslegungssache des Schiedsrichters, da zum einen der TW da gerne nochmal eher geschützt wird (Bsp der alten Fünfmeterraum-Regel), andererseits möchte ich mir nicht vorstellen, was bei einem Ausgang wie bei Gentner aufm Kreisklassen-Platz loswäre - aber da würd die Kuh fliegen, und nicht nur die!

    Daher kann ich für mich selbst kein eindeutiges "Urteil" fällen; der TW geht relativ gewohnt zum Ball, wird diesen und nicht viel anderes im Blick haben; dennoch passiert dann der saftige Zusammenstoß (für diese Szene allerdings etwas unpassend als Bezeichnung), was als Foul gewertet werden kann/sollte/müsste. Ich bin sehr oft ein Schwarz - Weiß -Typ; hier kann ich es nicht sein.

    Abschließende Frage meinerseits: ist bekannt, ob Casteels "Keeper" rief, damit sich Mann & Maus evtl auf seine "Ankunft" einstellen können?

  8. #8
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.07.2012
    Beiträge
    468

    Standard

    @motörmatze
    Ich würde sogar so weit gehen, als das Casteels das Knie in dieser Situation als Waffe einsetzt. Es sieht so aus, als ob Gentner, der als Erster die Position besetzt, wo der Ball Kopfballhöhe erreicht, einfach nur besetzen will. Ihm ist scheinbar klar, dass der Torwart rankommt, weshalb er ihn beim Ballkontakt stören will. Das ist soweit erlaubt. Klar ist, dass ein Torwart nur mit dem Schwungbein (angewinkeltem Knie) hier die nötige Höhe erreichen kann. Aber ich sehe es dann so, dass Casteels das Knie bewußt in Position läßt. Er will den Ball fangen, weshalb zunächst Gentner "abgeräumt" werden muß. Hätte er den Ball gefaust oder wäre er mit langgestrecktem Körper nach dem Fangen in den freien Raum gedreht, wäre es nicht zu diesem fürchterlichen Stoß mit dem Knie im Gesicht des Gegenspielers gekommen. Denn Gentner sieht den Torwart nicht, weshalb er auch keine Chance hat auszuweichen. Er geht nicht einmal aktiv zum Ball. Für mich klares Rot. weil Verletzung des Gegners in der Aktion bewußt in kauf genommen wurde.

    Man muß allerdings in diesem Zusammenhang die Frage stellen, was Casteels dazu getrieben haben könnte, in dieser Situation so zu handeln? Schaut man sich die Vita dieses Keepers einmal an, dann war der Belgier häufig nur der Zweite oder Dritte. Ein Schienbeinbruch warf ihn in seiner Karriere zurück. Das mag vieles erklären, aber entschuldigen kann man es damit nicht.

    Ich würde deshalb gerne den Rahmen ein wenig größer spannen, wie heutzutage die Verantwortlichen in den Vereinen mit ihren Torhütern umgehen? Mag man Fachkenntnisse im Amateurbereich bei den Verantwortlichen noch tolerieren, so sollte die Kompetenz eines Torwarttrainers zur Beantwortung von Torwartleistungen besser genutzt werden. Leider findet man auch auf höchster Vereinsebene Aussagen über Torwartleistungen, die sich selten mit den Einschätzungen der Fachleute decken. Was als haltbar, unhaltbar und damit als "Torwartfehler" oder als "Torwart-Weltklasseleistung" verbreitet wird, wird dabei meist nur am Spielergebnis festgemacht. Indirekt wird ihm damit die Schuld an einer Niederlage angelastet, während seine Angreifer-Kollegen für Siege gefeiert werden.

    Nun wird man sagen: das war schon immer so - damit muß ein Torwart umgehen können? Selbst in den DFB-Folien zu den Eigenschaften des Torwarts findet man derlei "Superman" Aussagen. Aber sind Torhüter wirklich mental und emotional so andere Leute? Wer sie näher kennt, der weiß, dass sie genau so empfinden wie andere! Auch sie ziehen ein Großteil ihres Selbstbewußtsein durch Lob und haben ihre Probleme mit Kritik (insbesondere mit unberechtigter Kritik von Verantwortlichen)!

    Ich will damit nicht sagen, das Torhüter keine Fehler machen. Aber sie sollten dabei von den Verantwortlichen genauso fair und respektvoll behandelt werden wie jeder andere Spieler im Team!

  9. #9
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.340
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Du stehst mit der Meining im starken Kontrast zu meiner Meinung... denn auch ich habe es mir mehrfach angesehen und kann jetzt nicht befinden, daß Casteels hier etwas 'gegen' Gentner tut, ja sogar das Knie eher nach innen zieht, als es nach aussen, sprich den Spielern zugewandt läßt.
    Auch ist für mich die Frage, ob Caseels Gentner überhaupt gesehen hat, denn ich glaube auch, daß Gentner Casteels nicht sehen konnte. Denn Castells kommt da angelaufen, wo Beck und sein Defensiver stehen. Sowohl die Beiden bewegen sich Richtung Ball, als auch Casteels und in deren Schatten läuft der gegenspielerlose, weil Gegenspielerlos, in den Raum.
    Sprich Casteels ist bereits abgesprungen, da kommt Gentner aus dem Schatten von Beck und seinem Verteidiger hervor. Gentner bewegt sich entgegengesetzt zu Casteels, was physikalisch den Einschlag schlimmer macht.

    Ich will da Casteels nicht in Schutz nehmen, denke aber, daß hier einfach die Verkettung unglücklicher Umstände einsetzt und man daher viel zu viel 'reininterpretiert' - weil jetzt was passiert ist.

    Und ich habe schon mal gesagt: Nimmt Casteels das Knie weg, rennt der Gentner dem Castreels in den Bekcnekamm des Hüftknochens. Was das anrichten kann, weiß man von Schumacher vs. Battiston - nur Schumacher hat im Gegensatz zu Casteels Battiston wirklich wegräumen wollen, auch wenn er (Schumacher) das heute nicht zugibt.



    Aber wer jetzt denkt, daß wenn das Knie nicht da gewesen wäre, die Sache glimpflicher für Gentner ausgegangen wäre, der sollte überlegen, daß er Casteels wirklich in den Hüftknochen gerauscht wäre - und das dies ebenso fatal sein kann - ohne Frage.

    Welche Forderungen haben wir dann? Wisst Ihr... Wir dürfen gern darüber nachdenken. Ich als Tw Trainer bin gern bereit, daß man über das Schwungbei nachdenkt und es auch ab sofort ein "Flaches Profil" vom Tw Im Luftkampf fordert. Dann bin ich aber im Gegenzug der Erste, der danach ruft, das allein der Versuch des Unterlaufens des Torhüters im Strafraum schon ein Foul und Gelbwürdiges Vergehen ist, und das vollzogenes Unterlaufen aufgrund des extremen Verletzungsrisikos dann auch bitte Rot ist. Denn der Torwart hat im Gegensatz zum Feldspieler die Arme nicht so frei um einen Sturz abzufangen, da er die Arme zum Ball bewegt, er wird daher beim Unterlaufen in eine eher unkontrollierte Sturzlage gebracht.

    Also, wenn Schutz, dann für alle - und nicht jetzt einen aufhängen
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  10. #10
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.07.2012
    Beiträge
    468

    Standard

    @Steffen

    Ich meine, Casteels hätte aufgrund der Sprungbewegung das Knie einziehen können, anstatt ihn gegen den Kopf von Gentner zu rammen. Wenn er das Knie hätte wegdrehen können/wollen, dann hätte er es gar nicht in der Flugbewegung stehen lassen müssen. Bei einem Amateurkeeper hätte ich vermutlich anders entschieden, weil dessen Handlungsschnelligkeit eine andere ist.

    Das angezogene Knie des Schwungbeins sehe ich nur in der Absprungphase als eine natürliche Bewegung an. Allerdings spielt hierbei die Anlaufgeschwindigkeit und der Sprungwinkel eine gewichtige Rolle. Denn je höher die Anlaufgeschwindigkeit, je flacher der Absprungwinkel und je länger ein natürlich angewinkeltes Sprungbein.

    Bei langsamer Anlaufgeschwindigkeit hat ein angezogen bleibendes Sprungbein nicht nur den Nachteil einer geringeren Sprunghöhe, man gerät bei einem (seitlichen) Kontakt mit anderen Spielern leichter aus dem Gleichgewicht. Das kann dazu führen, dass man den Ball nicht fängt oder beim Fausten nicht optimal trifft.

    Stellt sich die Frage, ob wir eine Regeländerung brauchen?

    Das "Unterlaufen" sollte überall gepfiffen werden, weil man dem Gegner die faire Chance im Zweikampf nimmt. Genauso sehe ich es beim "unnatürlich" ausgefahrenen Knie.


    Stellt sich die Frage, ob wir in der Ausbildung der Torhüter etwas ändern sollten?
    Ich meine JA! Wir wollen offensiv denkende Torhüter, weshalb das Stellungsspiel immer wichtiger wird. D.h. der moderne Keeper sollte bereits dort positioniert sein, wohin der traditionell ausgebildete Keeper mit "Konkaktknie" erst noch hin rennen muß. Dann sollte es weitaus weniger Situationen geben, in denen die Akteure mit hohem Tempo aufeinander losrennen.

    Ferner sollte das Training so spielnah stattfinden, dass Mitspieler wie auch Gegnerdruck so gut simuliert werden können, dass der Keeper auf entsprechende Wettkampfsituationen erfolgreich agieren kann. Leider findet man auf vielen Plätzen immer noch ausschließliches TW-Training als Einzel- oder Partnertraining ohne Mannschaftsbeteiligung. Allerdings bedarf einer guten Kommunikation im Trainerstab sowie klarer Kompetenzen, wer wofür verantwortlich ist und wo es Überschneidungen gibt.

  11. #11
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    02.07.2014
    Beiträge
    317

    Standard

    Ich sagte es schon bei Neuer/Higuain: Der Torwart hat eine größere Reichweite von knapp einem Meter als der Feldspieler.
    Der Torwart ist deshalb ein immanentes Risiko im Strafraum. Das weiß auch jeder Feldspieler.

    Ich bin deshalb auch beim Schiri, der gegen Higuain gepfiffen hat. Das ist vollkommen konsequent, denn er konnte infolge fehlender Reichweite nicht an den Ball kommen.
    Das gilt auch für Gentner. Er weiß, dass der Keeper mehr Reichweite hat - mal ganz abgesehen, dass er weiß, dass das Schwungknie in der Höhe sein wird.

    Das ist im Endeffekt nichts anderes, als wenn beim weiten Abschlag zwei Fußballer mit den Köpfen zusammenrasseln. Beide Spieler gehen im Rahmen des ihnen persönlich Erlaubten zum Ball.

    Ansonsten müsste die Regel ja heißen: Der Torwart darf die Hände nur bis zur Kopfhöhe des Gegners benutzen.

    Der Stürmer, der im Strafraum Richtung Ball aufsteigt rechnet damit, mit wem auch immer, zusammenzuprallen. Das führt zu unschönen Ergebnissen, wie im Falle Gentner.

    Zum Fall Schumacher: Ganz anderer Fall - Battiston muss mit sowas nicht (zwingend) rechne, das war natürlich ein Foul, selbst wenn es keine Absicht war - Schumacher sagte damals, er dachte Battiston schießt hoch und dann seine Bewegung nicht mehr abbremsen konnte.


  12. #12

    Standard

    M. Kranzfelder: "Strafstoß für Gentner wäre Okay gewesen!"

    Manfred Kranzfelder, Verbands-Lehrwart des BFV, ist der TORWART und torwart.de-Schiedsrichterexperte. Im aktuellen Gespräch geht es vor allem um die Aktion von Casteels gegen Gentner und die Diskussionen darüber! mehr
    torwart.de-Team

  13. #13
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    02.07.2014
    Beiträge
    317

    Standard

    Ich bin schockiert ob der Undifferenziertheit, die Kranzfelder an den Tag legt. Er zitiert Regel 12 Ziff. 1.13, die z.B. auf den Fall Schumacher Anwendung findet. Dort geht es um vorsätzliches "anspringen" und "treten". Wäre das bei Gentner zu bejahen gewesen, wäre das natürlich Elfer und Rot für Casteels und ne fette Sperre. Das wurde Casteels aber gar nicht unterstellt. Beide gingen ohne Zweifel nur zum Ball.

    Konsequent ist seine Argumentation auch nicht. Er sagt selbst: "Auch die beschriebene Szene, Torhüter geht mit der Hand zum Ball - Spieler mit dem Fuß, ist klar geregelt. Hat der Torhüter einen Teil der Hand (es genügt ein Finger) am Ball darf er vom Gegner nicht gespielt werden."
    Kommt der Torhüter also mit der Hand an den Ball, darf der Feldspieler konsequenter Weise auch nicht mit dem Kopf spielen. Der Spieler, der den Torwart im Sprung behindert foult deshalb immer zwingend - im Umkehrschluss auch der "zu spät kommende" Torwart, der nicht den Ball, nur den Gegner berührt. Was - wie wir alle wissen - IMMER zu nem Elfer führt.

    SO wird ein Schuh draus...


  14. #14
    Nationale Klasse Avatar von Anadur
    Registriert seit
    24.01.2008
    Beiträge
    1.156

    Standard

    Zitat Zitat von Marsson Beitrag anzeigen
    Ich bin schockiert ob der Undifferenziertheit, die Kranzfelder an den Tag legt. Er zitiert Regel 12 Ziff. 1.13, die z.B. auf den Fall Schumacher Anwendung findet. .
    Es gibt keine Ziffer 1.13 und auch der Text steht so nirgends in den Regeln. Keine Ahnung wo der gute Mann sich das da hergezaubert hat, aus den gültigen offiziellen FiFA-Regeln sicher nicht. Insofern ist seine gesamte AUssage natürlich für die Füße, weil jegliche Grundlage fehlt. Schade, von einem Verbands-Lehrwart erwartet man eigentlich mehr... obwohl...


    Hier mal die entscheidende Regel 12:

    1. Direkter Freistoss
    Ein direkter Freistoss wird gegeben, wenn der Spieler eines der folgenden Vergehen nach Einschätzung des Schiedsrichters gegenüber einem Gegner fahrlässig, rücksichtslos oder brutal begeht:
    ...
    • Anspringen
    ...

    • „Fahrlässigkeit“ liegt vor, wenn ein Spieler unachtsam, unbesonnen oder
    unvorsichtig in einen Zweikampf geht. Es ist keine Disziplinarmassnahme
    erforderlich.

    • „Rücksichtslosigkeit“ liegt vor, wenn ein Spieler ohne Rücksicht auf die
    Gefahr oder die Folgen für einen Gegner handelt. Ein solcher Spieler muss
    verwarnt werden.

    • „Brutales Spiel“ liegt vor, wenn ein Spieler übertrieben hart vorgeht und die
    Sicherheit eines Gegners gefährdet. Ein solcher Spieler muss des Feldes
    verwiesen werden.

    ...

    Grobes Foulspiel
    Tacklings oder Angriffe, die eine Gefahr für den Gegner darstellen oder
    übermässig hart oder brutal ausgeführt werden, sind als grobes Foul zu
    ahnden.
    Ein Spieler, der im Kampf um den Ball von vorne, von der Seite oder von hinten
    mit einem oder beiden Beinen in einen Gegner übermässig hart hineinspringt
    oder die Gesundheit des Gegners gefährdet, begeht ein grobes Foul.


    Also nach Regel wäre es problemlos möglich nicht nur Elfmeter zu pfeifen, sondern ihn auch mit Rot wegen groben Foulspiels vom Platz zu werfen. Da brauch man auch keine imaginären Texte erfinden, wie es der Lehrwart macht. Der Schiedsrichter hat sich jetzt anders entschieden, ist halt auch sein Recht. Ob man da wirklich so rein gehen muß... na ja schwierig.

    Wäre das kein Keeper sondern ein Vidal, der einem Reus so in den Rücken springt, wäre das Geschrei und die Forderung nach Rot auch entsprechend groß. So war es halt der Torwart und jeder Stammtisch weiß, spätestens nach Neuer vs. Higuain, das Knie muss! hoch.

  15. #15
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.340
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
    Wäre das kein Keeper sondern ein Vidal, der einem Reus so in den Rücken springt, wäre das Geschrei und die Forderung nach Rot auch entsprechend groß. So war es halt der Torwart und jeder Stammtisch weiß, spätestens nach Neuer vs. Higuain, das Knie muss! hoch.
    Und genau das ging mir auch durch den Kopf!
    Die Diskussion ist nicht neu, diese Diskussion ist alt, sehr alt. Und ist in etwa so, wie eben die Sache mit dem Schutz des Torwarts im 5 Meter Raum. Das ist so Kreisliga Dingenskirchen, mittags beim Stammtisch, nachdem der FC Milchkuh Oberau gegen den SV UnterAlm 1918 gespielt hat, und man beim Wagnerwirt bei Haxen und Bier zusammen sitzt...
    Wie viele Tw Trainer rufen da immer "Schutzknie", oder das "Knie muss raus zum Schutz" - erklären, was da wie und für was schützen soll oder muss, tut da keiner - aber das Ding wird halt mal gedroschen. Und weil das ganz unten so ist, findet man das auch in den hoheren und sogar höchsten Ligen der Landesverbände.

    Korrektur? Achwas...

    Dabei wäre das so einfach, wenn die Tw Trainer ausbildung endlich soweit wäre, daß man just nach solchen Aktionen mal aufzeigt, daß es definitiv anders geht... Das man den Tw Trainern, oder die es werden wollen, endlich mal klar macht, daß es Foul ist und das man in der Regel mit einem flachen Profil springt...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  16. #16
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.07.2012
    Beiträge
    468

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Und genau das ging mir auch durch den Kopf!

    Dabei wäre das so einfach, wenn die Tw Trainer ausbildung endlich soweit wäre, daß man just nach solchen Aktionen mal aufzeigt, daß es definitiv anders geht... Das man den Tw Trainern, oder die es werden wollen, endlich mal klar macht, daß es Foul ist und das man in der Regel mit einem flachen Profil springt...
    Das ist auch meine Option, aber davon sind wir leider noch sehr weit entfernt! Man kann gerade einmal ein Torwart-Anforderungsprofil für den Seniorenbereich grob beschreiben. Bei der Beschreibung des Anforderungsprofils von Torwarttrainern kann man teilweise nur mit dem Kopf schütteln. Hier kennt man seine Klientel (ehemalige Keeper, Quereinsteiger) gar nicht genau und verlangt von ihnen für die 2. Ausbildungsstufe einen Gesundheitscheck, den man allenfalls für die Torleute gebrauchen könnte. Denn für den TW-Trainer ist es nicht wichtig, einen Ball aus dem Winkel zu hechten ohne sich bei der Landung zu verletzen. Er muß nur wissen, wie es richtig geht und die Fähigkeit zur Torwart-Motivation und -Wissensvermittlung besitzen. Das läßt sich in einem Belastungs-EKG oder einer alten Sportverletzung aber nicht heraus finden. Auch andere Profil-Faktoren des TW-Trainers, die ihn in die Lage versetzen, Würfe und Schüsse im exakten Timing mit dem gewünschten Druck und Präzision seine Torleute zu fordern und zu fördern, findet man nicht. Erfahrungen über ein systematisches und abwechselungsreiches TW-Training sind nach Meinung der DFB-Oberen ebenfalls nicht wichtig, solange man schnell genug "auf den Beinen" ist. Wen wundert es da, dass man aus der Frankfurter "Denkzentrale" kaum Ansätze findet, mit denen man moderne Torwarttrainer ausbilden könnte?

    Die 3-stufige TW-Trainerausbildung schreit nach einer Reform. Denn solange lediglich Teilnahme-Urkunden ausgehändigt werden und keine Lizenzprüfung die Kompetenz beschreibt, ist es lediglich Stückwerk. Leider hat man die helfenden Hände aus dem Profi-Bereich bei der Know-How-Gewinnung ausgeschlagen. Stattdessen verlangt man von diesen TW-Trainern, die ihn ihren Vereinen hohes Ansehen genießen, sich auf die Schulbank zu setzen, um die Mannschaftstrainerlizenz nachzuholen. Dabei wollen die meisten gar keine Mannschaft trainieren, sondern sind mit großer Leidenschaft beim TW-Training glücklich!

    Auch die Analysen der TW-Aufgaben und die Streitpunkte zwischen Schiedsrichtern und Mannschaftstrainern zeigen die Wissenslücken über die TW-Aufgaben auf.

    Man hat manchmal das Gefühl, dass hier bei auf das "Mitspielen" die Aufgaben des modernen Torwarts dort noch nicht hinlänglich verstanden werden? Doch immer dort, wo man sich nicht versteht, redet man aneinander vorbei!

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •