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Thema: Wie wichtig ist die Sprintfähigkeit des Torwarts?

  1. #1
    Amateurtorwart
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    Standard Wie wichtig ist die Sprintfähigkeit des Torwarts?

    Liebe Keeper und TW-Trainer!

    Wenn man die Keeper in der Saisonvorbereitung mit der Mannschaft beim Lauftraining beobachtet, dann gehören die Torleute meist zu den Langsamen. Da mag sich so manch ein Keeper denken: wenn die anderen ohnehin schneller sind als ich, dann bleib ich besser gleich stehen und überlasse meinen Mitspielern das Laufen.

    Stellt sich die Frage, was man durch einen sprintschnellen Keeper denn verbessern kann?

    Was wissen wir denn schon über sein Laufverhalten im Wettkampf?

    Dass ein Profikeeper manchmal über 7 km in einem Spiel an Distanz zurücklegt und davon lediglich 100 - 150 Meter im Maximaltempo, nützt uns bei der Bewertung erst einmal herzlich wenig! Selbst die Statistik, nach der ein Keeper pro Aktion ca. 5 m und ein anderer ca. 6 m zurück legt, läßt viele Fragen offen. Lag es allein an der Sprintfähigkeit des Keepers bei gefährlichen Flanken in die Tiefe als Erster am Ball zu sein oder lag es an der unterschiedlich offensiven/defensiven Taktik des Trainers oder doch nur an der jeweils überlegenen Mannschaft?

    Schlußendlich, wie läßt sich beim Torwart überhaupt die Sprintfähigkeit im Wertemaßstab von Handlungsschnelligkeit im Stellungsspiel definieren, wenn man diese situativ häufig nur im Kontext mit den jeweiligen Laufwegen eigener und gegnerischer Spieler sowie deren jeweilige Stärken und Schwächen sehen kann?

    Fragen über Fragen, die kaum klare Aussagen zu Regeln erkennen lassen!

    Aber es kann ja auch Spaß machen, die Grenzen zu suchen, um sie zu erweitern.

    Was ist von der Aussage: "wer (als Torwart) zuviel springt, der steht meist falsch", zu halten?

    Gerne würde ich eure Meinungen zu diesem Thema hören.

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Der Torwart sollte auf der Distanz 25 Meter mit der schnellste der Mannschaft sein. Ein langsamer Torwart nutzt der Mannschaft wenig, denn die Sprintfähigkeit kann in der Raumverteidigung und beim Ablaufen von Steilpässen bei weit aufgerückter Mannschaft entscheidend sein...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Amateurtorwart
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    @Steffen

    Ja, so sehe ich das auch. Ich würde mich freuen, wenn die Sprintfähigkeit des Torwarts zu einem Selektionsmerkmal im Nachwuchsleistungsbereich würde. Wenn dann noch die TW-Techniken um die Spielertechniken erweitert werden, hat man einen modernen Keeper mit sehr breiten Fähigkeiten.

    Für den Breitensport sollte jedoch weiterhin ein Platz im Tor für den "dicken Paule" vorhanden sein.

    Der Satz: "wer zuviel springt, der steht meist falsch" bezog sich tendenziell auf die kürzeren Distanzen. Bei ca. 5 - 6 Metern Distanz pro Aktin wird die Quote der Positionsanpassung zu berücksichtigen sein. Dabei könnte ein Vorteil darin bestehen, durch rechtzeitige Positionsanpassung zum geflankten oder geschossenen Ball mehr Bälle in aufrechter Körperhaltung zu fangen, um ohne zeitaufwendigeres Wiederaufstehen nach einer Hechtparade das Spiel zügig eröffnen zu können.

    Wenn die Schnelligkeit im Stellungsspiel eine größere Bedeutung erlangt, könnte die Frage gestellt werden, ob ein moderner Torwart überhaupt noch größer sein muß wie ein durchschnittlicher Feldspieler? Denn, wenn der Keeper mit Normalmaß häufig schon dort steht, wohin der Keeper mit Gardemaß erst rennen muß, dann nützen dem Hünen die 20 cm Größenunterschied allein nicht viel.

    Da interessieren mich eure Erfahrungen als/mit Keeper ohne Gardemaß, die offensiv hinter einer Kette agieren, brennend! Insbesondere, ob ihr eine Veränderung in der Bewertung der Torwartfähigkeiten in eurem Umfeld festgestellt habt?

  4. #4
    Amateurtorwart
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    Jeder TW (der nicht nur wegen der Bratwurstsemmel spielt) sollte schon auf die ersten Meter einen guten bis sehr guten Antritt haben
    Da stellt sich für mich dann schon die Frage, wann fängt ein Sprint an und wielange geht ein Sprint, wann ist es "nur" ein Antritt?

    Anders gesagt, ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal einen 30 Meter Vollsprint hinlegen musste.
    1 mal in der Saison vllt. aber da auch nur, weil ich falsch gestanden bin.

    5,6 oder 10 Meter, ja, so ziemlich in jedem Spiel (mehrmals)
    Aber das ist für mich ein Antritt und kein Sprint.


    Post 1: Finde die Aussage
    "Wenn man die Keeper in der Saisonvorbereitung mit der Mannschaft beim Lauftraining beobachtet, dann gehören die Torleute meist zu den Langsamen."
    Bisschen Irreführend, zumindest ich hab bei dem Wort "Lauftraining" sofort den Dauerlauf im Kopf. Sprinttraining oder Sprintübungen wäre vllt. eine Variante.
    Dauerlauf, ja, bin ich auch einer der langsamsten
    Sprint über mittlere Distanz, ok, halt ich mit den meisten mit, einige sind aber deutlich schneller
    Antritt 5-10 Meter, da bin ich richtig gut dabei.

    "Was ist von der Aussage: "wer (als Torwart) zuviel springt, der steht meist falsch", zu halten?"
    In der Aussage steckt meiner Meinung nach sehr viel Wahres, würde es aber eher auf die Zielverteidigung beziehen

    Post 2:
    Weit aufgerückte Mannschaft = richtiges Stellungsspiel um den Abstand klein/richtig zu halten
    Wenn einer natürlich auf der Linie klebt und die IV über der Mittellinie sind, wirds schwierig mit der Raumverteidigung.

    Post 3:
    Selektionsmerkmal im Nachwuchsleistungsbereich, da sollten doch sowieso so viele Dinge passieren.
    Wie oft hört man den noch immer das der eine "besser ist", weil er mit 12 schon 1,80 misst (aber eigtl kein Ball fangen kann), aber der Haupttrainer einen großen TW will.

  5. #5
    Nationale Klasse Avatar von ryx0riz0r
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    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
    @Steffen

    Ja, so sehe ich das auch. Ich würde mich freuen, wenn die Sprintfähigkeit des Torwarts zu einem Selektionsmerkmal im Nachwuchsleistungsbereich würde. Wenn dann noch die TW-Techniken um die Spielertechniken erweitert werden, hat man einen modernen Keeper mit sehr breiten Fähigkeiten.
    Nun, das ist der Optimalfall. Im Normalfall hat man dann aber entweder jemanden der zwar 80 Meter gerade aus laufen kann, aber bei jedem Richtungswechsel nen Knoten in den Beinen hat oder den Strafraum nicht beherrscht. Ein zusätzliches Auswahlmerkmal in Sachen Sprintfähigkeit halte ich vor allem im Jugendbereich für wenig sinnvoll. Da gibt es meiner Meinung nach wichtigere Dinge zu Fördern, als das Sprinten an sich.

    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen

    Wenn die Schnelligkeit im Stellungsspiel eine größere Bedeutung erlangt, könnte die Frage gestellt werden, ob ein moderner Torwart überhaupt noch größer sein muß wie ein durchschnittlicher Feldspieler? Denn, wenn der Keeper mit Normalmaß häufig schon dort steht, wohin der Keeper mit Gardemaß erst rennen muß, dann nützen dem Hünen die 20 cm Größenunterschied allein nicht viel.

    Da interessieren mich eure Erfahrungen als/mit Keeper ohne Gardemaß, die offensiv hinter einer Kette agieren, brennend! Insbesondere, ob ihr eine Veränderung in der Bewertung der Torwartfähigkeiten in eurem Umfeld festgestellt habt?
    Wieso wird hier wieder von "moderner Torwart" gesprochen? Ein Torwart bleibt ein Torwart und steht in einem Tor, das 2,44m hoch und 7,32m breit ist. Natürlich hat sich über die Jahre die Spielanlage der Mannschaften etwas geändert, aber gutes Stellungsspiel hatte und wird immer seine Vorteile bringen. Gutes Stellungsspiel kann mich aber nur im Rahmen seiner Möglichkeiten soweit bringen einen Ball zu halten. Natürlich kann man fehlende Größe auch irgendwo mit Stellungsspiel und Sprungkraft kompensieren, das hat aber auch seine Grenzen, denn der 1,95 Torwart der ordentlich springen und gutes Stellungsspiel hat, ist dem kleineren Torwart schonmal körperbedingt überlegen (ich spreche hier nicht von Technik!). Da ist es eben auch leichter z.B einfach ne Flanke ohne großen Kraftaufwand herunterzupflücken, wo der 1,80 Torwart eben hochspringen muss wie irre um überhaupt an den Ball zu kommen.

    Eine Veränderung der Bewertung konnte ich persönlich nicht feststellen, lediglich, dass die meisten Coaches immer noch viel zu wenig Ahnung vom Torwartspiel haben. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mich ungern mit Nicht-Torhütern und Nicht-Torwarttrainer über das Torwartspiel unterhalte. Das hat meiner Meinung nach wenig mit Ignoranz zu tun, als viel mehr damit, dass einfach zu wenig Wissen vorhanden ist um sachlich darüber mit sojemanden diskutieren zu können.
    “Mach' das Beste aus dir selbst, denn das ist alles, was du hast.”



  6. #6
    Amateurtorwart
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    @SPVgg_TW
    Der "Dauerlauf" gehört für mich zu einer für den Fussball untypischen Laufart, durch die sich keine wettkampforientierten Vorteile erzielen lassen. Aber als Auflockerung nach der Winterpause wird er gern noch verwendet. Dann folgen meist fussballtypische Sprints ohne und mit Ball.

    Aber ich denke, wir sind uns einig, dass der Keeper selten längere Sprintdistanzen zurück zu legen hat, weshalb die Angabe von Steffen (ca. 25 m) die Distanz schon ganz gut präzisiert. Innerhalb der Sprintfähigkeit ist die Antrittsphase und das erreichte Maximaltempo von Bedeutung.

    @ryxOriOr
    Mich hat die Frage interessiert, inwieweit die Sprintfähigkeit bzw. der Antritt einen Einfluß auf das Stellungsspiel hat? Denn gerade in den Laufduellen kann eine 1000-ste Sekunde darüber entscheiden, ob der Keeper als erster am Ball ist und die Situation klären kann oder aber Gefahr läuft, einen gegnerischen Strafstoß (Elfmeter) zu riskieren?
    Zu betrachten sind hier jeweils Situationen mit schnellen Bewegungsabläufen. Hier unterscheide ich das aktive 1vs1, bei der ich als TW versuche als Erster am Ball zu sein und das passive 1vs1, bei der ich mit meiner Position die größtmögliche Torfläche zustelle, so dass der Gegner mit dem ersten Ballkontakt nicht zum Torerfolg kommt.

    Ferner wollte ich wissen, wann allein Körperlänge (Stichwort: "Knoten in den Beinen" bei agilen Bewegungsabläufen) einen Vorteil bringt?

    Das die Körperlänge im Jugendbereich anders bewertet werden sollte, ist wohl leider bei den wenigsten Mannschaftstrainern angekommen.

    Ich habe allerdings das Gefühl, dass Mannschaftstrainer gerne Hünen bei spektakulären Hechtparaden beobachten, anstatt sich wirklich viele Gedanken über die Breite der Torwarteigenschaften machen. Wenn dem so ist, dann könnten daraus falsche Entscheidungen bei der Mannschaftsaufstellung in der TW-Position entstehen, da der Chefcoach nicht registriert, dass der sprintstärkere Keeper bereits im Vorfeld gegnerische Torchancen durch Ablaufen von Flanken verhindert und schnellere Spieleröffnung seinem Team besser hilft.

    Es mag ja auch für den Laien viel toller aussehen, wenn der Torwart eine "Show-Aktion" macht, indem er zum Ball hechtet, anstatt durch rechtzeitige, geschickte Positionsanpassung beim Fangen des Balles in aufrechter Position? Wenn der Keeper den Ball beim Hechtsprung nicht erreicht, wird ihm das als "unhaltbar" eher entschuldigt, obwohl bei einem anderen Verhalten die erfolgreiche Torabwehr deutlich höher gewesen wäre.

    Wie sind eure Erfahrungen bei der Mannschaftsaufstellung in der Begründung der TW-Position durch Chefcoach?

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