Die Fifa ist der Analyse durch den Bundestrainerstab zuvor gekommen und erklärt das frühzeitige Ausscheiden mit "fehlendem Glück". Man habe in der WM 2014 pro Spiel weniger Torchancen gehabt, aber daraus mehr gemacht.
Aber Torchance ist nicht gleich Torchance. Während mit in der WM 2014 noch gegen den Ball agressiv gekämpft hat und nach Balleroberung schnell umschaltete, um die Unordnung der gegnerische Defensive für sich auszunutzen (Beispiel: 7 : 1 gegen Brasilien), versuchte man es dieses mal durch Ballzirkulation ohne Tempo in der Hoffnung, der Gegner möge irgendwann den Weg zum Tor frei machen.
Wenn dann nach gefühlten 200 Kurzpässen so ein hoher Verlegenheitspaß in den torgefährlichen Raum gespielt wurde, dann warteten gleich mit 3-4 sehr eng gestaffelte gegnerische Abwehrspieler auf unser Kopfball-Ungeheuer Timo Werner. Dass Gomez, Hummels und Co. hier ebenfalls keine guten Kopfballchancen heraus spielen konnten, lag in der taktischen Überschaubarkeit unserer Angriffsbemühungen. Den einzigen torgefährlichen Kopfballspieler Sandro Wagner, der hier noch etwas hätte machen können, hatte man ja zuhause gelassen. Warum Timo Werner, der wenigstens im Spiel gegen Schweden mal aus dem Halbfeld kommend, seinen Antritt nutzen konnte, im Spiel gegen Süd-Korea ins Zentrum mußte, das wird uns sicher bald unser Bundestrainer verraten.
Ich hoffe allerdings am 24. August in der WM-Analyse mehr, damit es nicht im Herbst gegen Frankreich eine erneute Blamage gibt.
Mein persönliches Fazit lautet:
Manche klammeren sich an gern Statistiken, die ihre Glauben belegen sollen, statt aus ihnen die Erleuchtung zu gewinnnen.