Abschied auf Raten???
So oder so ähnlich könnte die Schlagzeile in den "Wochen der Wahrheit" lauten, in denen geprüft wird, ob ein neues erfolgreiches Konzept mit verbesserten Rahmenbedingunen die Zukunft unserer Nationalmannschaften bis hin zur Talentförderung auf den Weg gebracht wird?

Weil es um viel, teilweise auch um "Köpfe" geht, will sich jeder in Stellung bringen. Grindel versucht sich durch "lockere Urlaubsinterviews" oder nunmehr durch seine Flucht in die Provinz aus der Schußbahn der Kritik zu bringen und sein Versagen in der Aphäre Özil "auszusitzen". Ob ihm das gelingen wird, weil er da aus der politischen Vergangenheit noch einige "Leichen im Keller" hat, wird sich zeigen? Man wird seinen Sachverstand auch an der Reaktion auf die Analyse des frühzeitigen WM-Ausscheidens durch Löw`s Trainer- und Beraterstab messen.

Allerdings gibt es beim DFB in diversen Bereichen einen Reformstau, der sich nicht nur deshalb entwickelt hat, weil man zunächst als Weltmeister die Hände in den Schoß legte, sich später mit den 6,7 Mio. Euro "falsch deklariertem Geld" beschäftigte und die Kommunikation mit den Profivereinen und ihren NLZ zeitweilig aufgrund gezeigter Arroganz ins Stocken geriet.

Endgültigen Aufschluß über die gewünschten Veränderungen in der Mannchaft und seiner taktischen Spielweise wird vermutlich jedoch schon das Spiel gegen den aktuellen Weltmeister Frankreich bringen. Hier wird Löw den gleichen Leistungsdruck spüren, wie ihn jeder Bundesliga-Trainer Woche für Woche spürt.

Geht Löw`s Plan auf, wach sicher nicht allein am Spielergebnis gemessen wird, so ist die DFB-Welt wieder in Ordnung. Ist jedoch kein "frischer Wind" spürbar, dann hatte Reinhard Grindel genügend Zeit, um einen Plan B (Wechsel des DFB-Trainerstabes) zu präsentieren. Zwar müßte er dann immer noch die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Löw erklären. Weil dieser jedoch 12 Jahre lang gute Arbeit geleistet hat, würde man ihm dies ggf. noch verzeihen, wenn er das Gespür für eine gute Wahl an Nachfolgern gezeigt hat? Dass man sich und seine Ideen dabei abnutzt, ist eigentlich normal, weshalb man Löw bei rechtzeitigem Rücktritt vermutlich ein Denkmal gesetzt hätte? Nun aber muß er damit rechnen, dass man spätestens nach den beiden anstehenden Spielen selbst am symbolischen Denkmal vergangener Taten pinkeln würde. Denn hiervor hatten schon Bierhoff oder Grindel ihn nach dem tollen Foto seiner Stars mit dem türkischen Diktator nicht bewahren können.

Uns Deutschen bedeutet der Fussball sehr viel, weshalb unsere Stimmungslage kaum einmal anders als himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt ist. Es steht in den nächsten Wochen sehr viel auf dem Spiel, aber es geht beiweitem nicht um Leben und Tod! Egal, wie die Analyse nach der WM und die der kommenden beiden Spiele sein mag, wird der Fussball niemals seine Geheimnisse ganz preis geben, wird der doch schon durch die Anwesenheit jeden Gegners zur Unkenntlichkeit verkompliziert! Da mag man den Verantwortlichen ein glückliches Händchen wünschen!