@Icewolf
Zwar hab ich noch keine Statistiken darüber gefunden, wieviele begeisterte Nachwuchskeeper aufgrund von Trainern, die ihnen auf "traditionelle Weise" das Torwartspiel vermitteln möchten, irgendwann frustriert entweder aufs Feld oder aber gleich das Hobby wechseln, aber ich gehe mal davon aus, dass die Zahl derer, die irgendwann erkennen, dass es so, wie der Trainer es will, keinen Spaß macht, schon beträchtlich ist. Meistens findet diese Entscheidung in der D-Jugend statt, wo die Kinder den Erwachsenen nicht mehr alles für bare Münze abkaufen, sondern eigene Ideen entwickeln. Wenn zur C-Jugend hin andere Keeper kommen, dann haben die schon mal den kleinen Vorteil, meist schon bei etwas erfahrenen Trainern etwas mehr Verständnis für ihre Aufgaben zu finden.
Allerdings ist es meine subjektive Wahrnehmung, dass jährlich immer weniger Nachwuchs-Keeper in den Seniorenbereich der Vereine im Breitensportbereich wechseln. Zwar hat auch hier der Einfluß von Sponsoren dazu geführt, dass man mit zusätzlichem Geld Keeper anderer Vereine abwerben konnte. Doch man hat erkannt, dass diese Methode mittelfristig das Problem nicht löst. Denn diese Söldner haben keine Vereinsbindung und ziehen für ein paar Euro mehr zum nächsten Verein. Für den Fortbestand im Breitensport sehe ich es als unerlässlich an, mehr für die Ausbildung im Nachwuchsbereich zu investieren. Das Problem ist aber, dass es nach der Denkweise vieler Vereisverantwortlicher nur eine Kostenerstattung für den Trainer der 1. Seniorenmannschaft geben darf. Allenfalls unterstützt man die steuerlichen Vorteile der "Übungsleiterpauschale". Aber davon profitieren eher gutverdienende Ledige, nicht sosehr Familienväter, Studenten, Schüler, Hartz-4-Empfänger. Von ihnen wird nicht nur verlangt, dass sie ehrenamtlich ihre Zeit dem Verein zur Verfügung stellen, sondern auch noch ihr privates Geld für den Trainerjob einsetzen.
Der "Unsinn" nicht vollends kompetenter Trainer wird von den Vereinen indirekt unterstützt. Denn weil gute Trainer nicht kostenlos arbeiten, werden zusätzliche Gelder benötigt. Doch man befürchtet, dass eine Anhebung der Mitgliedergebühren gerade im Jugendbereich (wo ja die meisten Mitglieder sind, davon ein Teil nur noch passiv) zu Massenaustritten führen könnten? Weil jedoch die Zuschüsse der Kommunen und des DFB mitgliederabhängig gezahlt werden, kann man mancherorts sein Kind für einen Kasten Bier im Jahr anmelden.
In den Niederlanden haben die Kommunen deshalb schon vor Jahren mit "sanftem Druck" ihre finanziellen Mittel an bestimmte Vorgaben gekoppelt. Auch werden Kredite (z.B. Kunstradenplätze) daran gekoppelt, dass die Vereine wieder zum Treffpunkt der Generationen werden, wodurch ihr sozialer Wert steigt. Hier hingegen kann man beobachten, dass zunehmend Fussballplätze leerstehen und vermutlich in einigen Jahren nur noch von vierbeinigen Rasenmähern kurz gehalten werden, weil man die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat.
Es sind aber die Masse der Breitensportvereine, in denen unsere späteren Profis und Nationalspieler das Fussballspielen kennenlernen. Wenn aber dort aber schon gravierende Fehler gemacht werden, dann handelt es sich um eine Talentverschwendung mit Duldung von ganz oben! Das kann manchmal schon recht kurios ausschauen. Da bekommt der frühere Heimatverein einer Nationalspielerin eine 4-stellige Prämie vom DFB, die natürlich für die zukünfige Förderung investiert werden soll. Man läßt sich öffentlichkeitswirksam dafür feiern. Doch weder den DFB noch den Verein interessiert es, dass zwischenzeitlich der komplette Bereich des Mädchen- und Frauenfussballs in diesem Verein aufgelöst wurde.