Letzte Zweifel, ob Absicht als Ursache infrage kommt, wird man nie ausräumen können? Gerade, wenn es im Profi-Fussball häufig um sehr viel Geld geht, der ja bekanntlich den Charakter verdirbt.
Doch in der Menge dieser Videoclips wird man nicht umhin kommen, dass selbst Berufsfussballer keine Roboter sind, die zuverlässig Woche für Woche ihre Leistungen abspulen, sondern hin und wieder auch zu Fehlern fähig sind, die selbst in den untersten Ligen für Gelächter der einen und zu wutentbrannten Reaktionen der anderen sorgen können.
Aber so ist Fussball!
Man mag sogar auf den ersten Blick denken, es wäre in der Masse die "Fußfehler" der Torleute, die zu den Patzern führen. Allerdings sollte es derlei kapitale Fußfehler sehr viel häufiger bei den Feldspielern geben. Nur führen die dann meist nicht sofort zum Gegentor, weshalb man es ihnen eher vergibt als einem Torwart.
Neuere psychologische Forschung will sich über das Entscheidungsverhalten dem Phänom auf die Spur kommen, warum es neben den vielen schnellen und richtigen Entscheidungen immer wieder zu mal falschen Entscheidungen kommt. Hierbei reicht häufig schon kurzzeitige Unentschlossenheit im Handeln, um dem Gegner einen entscheidenen Vorteil zu gewähren.
In unserem Thema gehts ja im Kern darum, ob durch traditionelle Wiederholung und Automatisierung eine Torwart-Kernkompetenz aller wichtigen Situationen hergestellt werden kann oder ob eine besonders große Vielfalt an möglichen spielnahen Situationen die Leistung besser schult?
Es ist wohl eher die Kunst des Torwarts, in kürzestmöglicher Zeit auf Basis unvollständiger Informationen mutmaßliche Folgerungen zu ziehen, um darin eine optimale Lösung zu erzielen.
Dem Betrachter hingegen genügt es, allein das Ergebnis zu beurteilen. Wir kennen dazu Kommentare wie: "... glänzende Abwehr ... oder aber ... da sehr er aber nicht gut aus"! Beides soll das Verhalten beschreiben, kann es aber nicht annähernd beschreiben.
Man gelangt unweigerlich zur Erkenntnis, dass wir noch sehr wenig vom Fußball verstehen und uns über Versuch und Irrtum. Die Video-Clips sind beste Beispiele dafür, wie schnell man einem Irrtum unterlegen sein kann.
Deshalb habe ich auch keine kleine Bitte für die anregenden Diskussionen im neuen Jahr! Wenn wir uns mit ein wenig mehr Respekt begegnen, weil sich jeder mal irren kann und darf, dann kann jeder mehr für sich mitnehmen. Ansonsten sind die Themen sehr schnell "totdiskutiert"!