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Thema: Ein Plädoyer gegen das (gar nicht mehr so) moderne Torwartspiel

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  1. #1
    Amateurtorwart
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    Verwechselst du da nicht Ursache und Wirkung?

    Zwar gab es früher schon Torleute, die wie Jens Lehmann erst im oberen Jugendbereich ihr Begeisterung für die Torwartposition ausleben konnten. Aber der Großteil der Torleute wurde schon sehr früh zum Stammtorwart. Natürlich gab es auch früher schon Torwarttraining. Aber wie hoch war die Quote der Torleute, die damals schon Fussball spielen konnten? Genauso wie man es von einem Spieler verlangt, einen Ball mit seinem starken und schwachen Fuß zu verarbeiten. einen kurzen Paß oder einen Torabschluß in der Box auch mit dem schwachen Paß hinzubekommen, braucht auch ein Keeper Grundkenntnisse mit dem Ball am Fuß. Leider können das heute manchmal noch nicht einmal Nationalkeeper (siehe Lloris beim WM-Finale). Dabei ist Beidfüssigkeit gar nicht so schwer erlernbar, wenn man früh genug damit anfängt. Dem Keeper hilft sie darüberhiinaus seine Bewegungsabläufe zu beiden Seiten hin zu verbessern und seine Defizite in der schwachen Ecke zu reduzieren. Vollkommen beidfüssig sind die wenigsten, weshalb man daraus kein Standard-Torwartprofil ableiten sollte. Wer mehr kann, der kann sein Risiko minimieren. Aber man muß auch Fehler zulassen, damit ausreichend Erfahrungen gesammelt werden können, um zu einem kalkulierbaren Risiko zu gelangen.

    Sich zu sagen: "dann hau ich die Pille einfach weit weg" führt zu keinem Unterschied, ob ein Torwart auch ein guter Fussballspieler ist oder ob er nur deshalb Torwart wurde, weil es andere besser konnten. Wenn wir heute junge Keeper ausbilden, dann doch möglichst breit angelegt. Denn was wissen wir schon darüber, wie das Torwartspiel in 5 oder 10 Jahren sein wird? Wie hätte man das ballorientierte Spielsystem weiterentwickeln können, ohne das sich die Torwartaufgaben veränderten und damit auch die Ausbildungsanforderungen? Jedoch sollte man sich davon lösen eine Torwartleistung isoliert zu betrachten, sondern sie in die Mannschaftsleistung integrieren.

    Gerade, weil wir unsere Schlüsselpositionen in den vergangenen Jahren nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt haben, gibt es hinter Klose und Gomez, aber auch hinter unseren Top-Keepern Neuer, Ter Stegen, Trapp und Leno einen deutlichen Leistungsknick. Also "gibt es nicht - gibt es nicht"! Selbst und gerade weil viele Keeper und Torwarttrainer Autodidakten sind, sollte man die eigenen Leistungsrenzen durch Ausprobieren immer weiter nach oben verschieden.

    Das Gute in der langen Tradition der deutschen Torleute zu bewahren heißt nicht gleichzeitig, auf Neues zu verzichten! Es steht zu befürchten, dass wir nach Kahn und Neuer auf längere Zeit auf Top-Keeper verzichten müssen. Denn schon heute wächst die Zahl ausländischer Keeper auf dieser Position in unseren höchsten Ligen. Ich möchte allerdings das Bild nicht zu schwarz zeichnen. Allerdings fordert die Spieleröffnung als planloses Wegdreschen ein wenig Provokation heraus, doch noch einmal darüber nachzudenken!

  2. #2
    Amateurtorwart
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    Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
    Verwechselst du da nicht Ursache und Wirkung?
    Das kann natürlich sein. Aber meiner Meinung nach wird der Fokus zu sehr auf den Spielaufbau und nicht die Torverhinderung gelegt.
    Klar. Einen Neuer mit Bestform zu haben, der 35 Meter vor der Grundlinie alles weggrätscht und dann den tödlichen Pass spielt - das ist natürlich schon toll. Aber das ist nicht die Norm. Nicht einmal für Neuer.

    Das fängt aber schon bei der Abwehrarbeit an. Wenn man heute einen Ball nicht festhält, sondern faustet oder - noch schlimmer - abklatschen lässt, werden ja sofort Karius-Vergleiche gezogen.

    Das ist nicht ok. Ich bin auch schon immer der Auffassung gewesen, dass die einarmige Faust richtig eingesetzt besser ist, als irgendeine Murksaktion. Steffen wird das allerdings schon als Murksaktion bezeichnen.

    Heute soll der Torwart den Ball möglichst immer festhalten und dann das Spiel eröffnen. Das geht so nicht.


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