Dann haben wir uns richtig verstanden.
1. die Keeper spielen etwas defensiver
Bei der WM konnte festgestellt werden, dass sehr viele Keeper tief positioniert waren. Manche sogar so tief, dass sie nicht einmal mehr nachfallen konnten, wenn sie den Ball nicht sicher fangen konnten. Die Diskussion darüber, ob ein größerer Abstand zum Schuß mehr Vorteile bringt als ein differenzierteres Stellungsspiel ist bei den Männern sehr viel häufiger anzutreffen als im Frauenfussball. Denn im Seniorenbereich geht es sehr viel dynamischer zu, sodass hier im Bruchteil einer Sekunde entschieden werden muß, ob man den Ball erfolgreicher als Raum- oder Zielverteidigung verteidigen kann.
1.a. Einarmiges Fausten
Statt einer tiefen, passiven Position bei vielen Standards einzunehmen, bei denen der Ball an den 5-er gespielt wird, wurde das einarmige Fausten diskutiert. Allerdings müßte dazu der Abwehrblock nicht so dicht gestaffelt werden, damit der Torwart in eine gute Position gelangt. Ein taktisches Thema, was Vor- und Nachteile hat und deshalb zwischen Mannschafts- und Torwarttrainer diskutiert werden muß.
2. Höheres Risiko beim Ballbesitzspiel und gegnerischem Konter
Dies war ein weiterer Faktor, warum sich die Torleute für eine tiefere Position entschieden haben. Denn dadurch konnten sie ein paar Sekunden mehr Zeit gewinnen, damit mehr Mitspieler hinter den Ball gelangen. Geklappt hat es allerdings nicht, weshalb Frankreich diese Vorteile für sich noch am besten nutzen konnte.
3. "Blocken" weniger zu sehen
Das erfolgreiche Blocken mit erfolgreicher Fußabwehr a la Ter Stegen war sehr selten zu sehen. Wenn, dann waren es häufig die Hände eher am Ball. Aber ich bin da vollkommen deiner Meinung, man kann nicht jeden Ball festhalten. Flache Bälle mit hohem Druck aus kurzer Distanz fasst nur mit Fußabwehr erreicht. Ähnlich ist es mit hohen Bällen, die aus der Distanz heraus erreicht werden sollen. Auch hier ist das Fausten und Lenken eine gute Option, wenn man sich nicht sicher ist, dass der Ball gefangen werden kann.
Insgesamt sah man durchwachsene Torwartleistungen mit einer Reihe technischer Fehler. Insbesondere bei den Kontern war es häufiger zu beobachten, dass die Keeper im Moment der Ballabwehr noch nicht in guter Ballance waren, sodass eigentlich haltbare Bälle aus dem Tornetz geholt werden mußten.
Hier gibt es noch viel zu tun. Hier bietet das isolierte Torwarttraining wenig Lösungen für ein gegnerisches variantenreichen Konterspiel. Vielmehr sollte der Torwarttrainer soweit geschult werden, dass er während des Trainings sowohl den Keeper als auch die Denfensive coacht, damit sie als Abwehreinheit gut funktionieren. Viele Torwarttrainer besitzen ein hohes Ansehen in den Vereinen. Doch ob ein Chefcoach das zuläßt ohne sich dabei nen Zacken aus der Krohne zu brechen, ist eine andere Frage? Da braucht es noch ein wenig andere Einstellungen, damit der Torwart und sein Torwarttrainer besser ins Mannschaftstraining integriert werden.