[QUOTE=Icewolf;1026019
Ich meine nicht nur Aufwärmübungen.
Auch als Training.
In Kombination mit Koordination, Konzentration oder Kraft/Ausdauer.
Linke Hürde, rechte Hürde, scharfer Schuss flach auf Mann. Sauber verarbeiten. Ein Torwart-Trainer darf gut oder sehr gut schießen können.
Aber wer macht das denn noch (mit)?[/QUOTE]

Gibt es überhaupt ein "Oldschool"? Die Vergangenheit ist immer auch ein Teil der Gegenwart und wird es für die Zukunft! Da wird ja nichts von ein- auf den anderen Tag abgeschafft, sondern es gelangen immer wieder neue Strömungen hinein, weshalb sich die Ansichten darüber verändern. Nur beim Torwart ist die Skala vom Held zum Depp sehr klein, weshalb die differenzierte Betrachtung seiner Fähigkeiten recht schwierig ist.

Genau das meine ich, weshalb das Aufwärmen für mich ein eigenes Thema ist. Da wäre zum einen die Rolle des Torwarttrainers Es gehört für mich zu den Fähigkeiten eines guten Torwarttrainers, dass er Schüsse aus kurzer und mittlerer Distanz beidfüssig so gut hinbekommt, als dass der Keeper genau die Anforderungen bekommt, die er als Vorbereitung für sein Spiel braucht. Mach ich es ihm zu einfach, dann wird er den veränderten Schwierigkeitsgrad im Spiel nicht hinbekommen. Mach ich es zu schwierig, dann verunsichere ich ihn bereits, bevor der Wettkampf losgeht. Genau deshalb braucht es diese Fähigkeiten für den Torwarttrainer.

Habe ich also einen "fusskranken Torwarttrainer", dann stellt sich die Frage, ob ein anderer Spieler oder ein Torwartkollege mein Aufwärmprogramm begleitet. Diese Konstellation sieht man sehr häufig.

Der Austausch des Torwarttrainers durch einen Spieler oder Torwartkollegen mag beim Aufwärmen noch eine gute Alternative sein. Aber im Training braucht der Keeper einen Torwarttrainer, dessen technische Fähigkeiten soweit ausgereift sind, dass die Übung reproduzierbar wird, weil er gleichzeitig die vollständige Torwartaktion beobachten kann, um korrigierend eingreifen zu können. Sehr viele Profi-Torwarttrainer können das.

Aber im Amateurbereich findet man noch eine große Anzahl an ehemaligen Torhütern mit stark ausgeprägter Einfüssigkeit und technischer Limitation. Bei ihnen wurde es in der Ausbildung vernachlässigt. Man glaubte, je früher eine Stammposition vergeben wird, je länger kann man daran arbeiten. Aber ganz ehrlich, was wären wir ohne diese Torwarttrainer, die mit sehr viel Herzblut bei der Sache sind. Hier sollte man die Kirche im Dorf lassen und die Ansprüche analog dem sonstigen Umfeld stellen.

Wenn es die Stärke des Torwarttrainers ist, seinem Keeper die notwendige Sicherheit fürs Spiel durch sehr gute Distanzschüsse beim Warmmachen zu geben, dann ist das genau die Kombination, die für beide optimal ist.

Allerdings sind Übungen nicht alles, was es zu einer guten Vorbereitung braucht. Es bedarf auch einer taktischen Einstellung. Welche besonderen Stärken und Schwächen besitzt der Gegner. Wie wollen wir in diesem Spiel agieren bei gleichzeitig kalkuliertem, geringem Risiko? Schließlich kommen hierbei die Stärken/Schwächen des Keepers ins Spiel. Auf welche 2 - 3 Dinge will er besonders achten? Mehr sollte man möglichst vermeiden, denn wenn man sich zu viele Baustellen setzt, wird die Konzentration um wesentliche schwierig. (dann könnte es sein, dass ich einen schwierigen Ball halte, aber nichts gewonnen hab, weil mir ein einfacher Ball ins Netz ging)

Welcher Anteil das individuelle physischen, psychischen Warmmachen als Torwart und zu denen im Rahmen der Mannschaft sind, dass hängt sicher von jedem Torwart wie von jeder Mannschaft ab. Darüber hab ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht, sondern das eher aus dem Bauchgefühl heraus gesteuert. Meistens ging es gut, aber manchmal auch total in die Hose! Deshalb hab ich ein einfaches Rezept: wenn es jemand besser kann, dann so er es probieren! Man könnte auch sagen: "Est der Ruf erst ruiniert, lebt es sich danach ungeniert!" Ähnlich "dickhäutige Keeper" wünsche ich mir! Mit den "Minosen" kann ich nicht viel anfangen. Wenn das Selbstbewußtsein nicht vorhanden ist, dann wird sich der Keeper wohl kaum in eine "innere Meisterstimmung" (sich auf schwierige, aber sehr gut gemeisterte Aufgaben besinnen) versetzen lassen.

Man könnte sicherlich ein Buch übers Warmmachen schreiben. Denn eine isolierte Betrachtung des Warmmachens gibt längst nicht alle Facetten preis, deren Betrachtung wünschenswert wäre. Denn weil sie bei jedem Keeper und jedem Torwarttrainer etwas anders verläuft, wäre die Bündelung des Know-How für alle Nachwuchskeeper von großem Vorteil.