Ich bin ebenfalls kein Freund davon, dass sich die Torleute immer mehr bei hohen Flanken auf die Torlinie positionieren und ihren Vorderleuten beim Gewinn von Kopfballduellen vertrauen. Mir wäre in solchen Fällen die einarmige Abwehr des Keepers lieber. Problem dabei ist leider das erhöhte Verletzungsrisiko im Bereich der Rippen durch einen versteckten Ellenbogencheck des Gegners. Hier müßte das Regelwerk m.E. geändert werden. Solange diese Checks nicht mit "Rot" bestraft werden, wird es nicht nur bei Nasenbluten bleiben.
In bestimmten Situationen (z.B. flacher Ball aus kürzerer Distanz) wäre der Weg nach unten zum Abtauchen zu lang, sodass die Fußabwehr den Torerfolg verhindern kann.
Der Anteil der Fußarbeit beim Torwartspiel wächst, wenn Gegner das Offensivpressing wählen und der Torwart einziger sicherer Anspielpartner wird.
Besonders dämlich empfand ich allerdings seinen Kommentar von Zieler beim Interview, wonach er seinem Mitspieler die Schuld am Gegentor hab. Der hätte ihn nicht mit dem Einwurf anspielen dürfen. Ja, warum denn nicht, wenn er durch den Einwurf den bestmöglichen Anspielpartner finden kann? Er darf dann schon damit rechnen, dass sein Torwart nicht während der Aktion ins Publikum grüßt.
Aber war es lediglich fehlende Konzentration oder war es auch ein Defizit bei der Ballmitnahme? Letzteres läßt sich im Training durchaus verbessern. Für traditionelle Torleute mag jeder Ballkontakt mit dem Fuß lästige Pflicht sein, für den modernen Keeper wird er jedoch immer mehr zur Selbstverständlichkeit, weil von ihm das mitspielen verlangt wird!
Ich sehe allerdings in der Beurteilung von traditionellen und modernen Torwartaktionen keinen Widerspruch, sondern lediglich einen Entwicklungsweg. Wir sind nie fertig in den Optimierungsmöglichkeiten des Torwartspiels. Wäre ja sonst auch langweilig oder?