Zitat Zitat von twtrainer Beitrag anzeigen
Ich glaube, du hast es mißverstanden?

Ein Torwart kann sich nur aufs allerhöchste Niveau heran arbeiten, wenn er mutig (nicht zu verwechseln mit dumm) ist und was riskiert! Er sollte dabei kreativ und ehrgeizig sein, um seine eigenen Leistungsgrenzen immer weiter nach oben zu schieben.

Deine Beispiele mögen stimmen. Aber ums mal abzuschließen: viele Menschen haben hohe Verantwortung, dennoch passieren tagtäglich Fehler. Die Gerichtstermine, in denen es allein um ärztliche Kunstfehler geht, sind voll! Und hierbei geht im Vergleich zum Fussballspiel wirklich um schlimme Dinge, die das Leben nachhaltig verändern.

Beim Fussballspiel geht`s nicht um Leben und Tod und nicht mal um die familiäre Existenz! Einige wenige hatten das große Glück ihr Hobby zum Beruf machen zu dürfen. Unter Professionalität gibt es sicherlich eine große Bandbreite des Verständnisses. Wir Deutsche mögen darunter eine Menge mehr verstehen als in manchen südeuropäischen, amerikanischen oder afrikanischen Ländern. Schon allein die Pünktlichkeit ist etwas, was man so kaum in einem anderen Land findet. Aber gibt es uns deshalb das Recht, unsere eigenen Maßstäbe über die aller Anderen zu setzen? Das mit der "Nulltoleranz" wird ja momentan bei allen möglichen Gelegenheiten ins Spiel gebracht. Größtes Problem dabei ist allerdings, dass die Fehler anderer ein "Nogo" sind, während eigene Fehler zu Kavaliersdelikten erklärt werden.

Ich denke, nicht mal ein Hobbykicker in der untersten Liga geht mit den Gedanken auf den Platz, heute besonders schlecht zu spielen, sondern er gibt sein Bestes für sich und für die Mannschat. Dass die Leistungen schwanken, ja das ist wohl so.

Gerade ein guter Torwart muß in der Lage sein, sich nach einem Fehler sofort wieder zu konzentrieren. Das ist deshalb schon besonders schwer, weil es pro Spiel ca. 10 - 15 torgefährliche Aktionen gibt, während die Feldspielerkollegen sehr viel mehr Aktionen haben, um nach einem Patzer wieder ins Spiel zu kommen.

Selbst jeder Torwart-Laie, zu denen leider auch viele Sportreporter gehören, darf sich über Torwartfehler auslassen. Aber wann wird schon mal ein Goalgetter in dieser harten Form attackiert? Da muß man als Torwart wie als Torwarttrainer schon ein dickes Fell haben, um mit der teilweise auch unfairen Kritik umgehen zu können. Unter dem Strich muß aber der Spaß überwiesen, sonst macht man es nicht!
99% aller Sportreporterkommentare bzgl. Torwarten halte ich für falsch.

Ich rede auch nicht von normalen Fehlern, sondern von solchen, die im Tennis "unforced errors" genannt werden. Auch der Anwalt ist nicht fehlerfrei und auch der Pilot nicht. Wie denn auch.
Durch das (missverstandene) moderne Torwartspiel wird jedoch viel zu viel Risiko eingegangen. Man kann - egal zu welchem Spielstand - nicht versuchen Mandzukic auszutricksen. Das ist vollkommenes Russisches Roulette - und zwar auf Kosten der Mannschaft. Das hat nichts mit Flutschfinger oder abdrehenden Bällen oder von mir aus auch falscher Einschätzung der Flugbahn zu tun. Das kommt vor, das ist unvermeidbar.
Aber im Dribbling mit dem Topstürmer des Vizeweltmeisters den Ball zu verlieren ist töricht - und unprofessionell.

Selbstverständlich werden Leute wie z.B. Sané nicht dafür kritisiert, dass sie dauernd den Ball auf genau diese Weise vor dem gegnerischen 16er verlieren. Denn das hat keine Konsequenzen. Das sollte der Torwart mal machen - dann steht es 0:10. Im Fußball zählen nur Tore. Sonst nichts. Nicht die 10 Ballverluste vor dem gegenerischen Tor. Das ist schon immer so und damit sind wir seit der F-Jugend groß geworden. Wer wird in der Kabine von den Kameraden angeschissen dass ihm ein Ball durch ist? Dem Stürmer? Natürlich nicht.