Na, dann probier ich es mal anders.
Es gibt da seit einiger Zeit einige Regeln bei der Spieleröffnung
1. Blickkontakt zwischen Passgeber und Passnehmer aufnehmen
2. Paßnehmer bestimmt, ob in Fuß oder in den Lauf gespielt wird.
3. Kurz geht vor lang (denn ein kurzer Paß ist präziser und wird den Mitspieler mit höherer Wahrscheinlichkeit als die breite Streuung eines weiten Abschlags)
4. Flach geht vor hoch (denn ein flacher Paß kann schneller/besser verarbeitet werden als ein hoher Ball)
Die taktischen Aspekte setzen ein technisches Können (beim Paßgeber und Paßnehmer) voraus.
Dennoch ist die Entscheidung situativ zu sehen und zu bewerten. Mal kann es richtig sein, einen weit Paß zu spielen und mal kann die kurze Spieleröffnung die bessere Variante sein. Ich würde mich da gar nicht festlegen wollen, sonst wird man bei der anschließenden Spielanalyse zu eindimensioniert in seiner Bewertung und gelangt nicht zu den gewünschten Erkenntnissen aus seinen Fehlern zu lernen.
Zum Ausbildungsaspekt möchte ich gern Horst Hrubesch sinngemäß zitieren. Er meint, ein Spieler ist erst dann fertig, wenn er mit 35 oder später ausscheidet. Er glaubt daran, dass Ausbildung solange nicht abschlossen sein kann, wie man sich auf Wettbewerbsniveau im Ligabetrieb befindet. Ich denke mal, dies sollte für alles, was den Fussball betrifft gelten.
Jeder Trainer sollte die Stärken und Schwächen seiner Spieler und möglichst auch gut im Bilde über die Stärken und Schwächen seiner Gegner sein. Hier ist es eine Abwägung der technischen Qualitäten, ob er seinem Keeper die Order erteilt, den Ball lang, mittel oder kurz zu schlagen. Das ist allerdings meist eher Wunschdenken! (z.B. das jämmerliche Abschneiden bei der letzten WM in Russland und die Aussage von Hummels: "...die haben ganz anders gespielt als wir gedacht haben ...)
Man ist vor Überraschungen nie sicher, weil fast nie das passiert, was man geplant hat. Dazu kommen kurzfristige Verletzungen und Formschwankungen sowie unterschiedich agierender Gegner und weitere Überraschungen (z.B. spielentscheidende Schiedsrichterpfiffe), die es fast in jedem Spiel gibt, kannst du noch so viel grübeln. Es wird immer anders laufen als du gedacht hast. Nur selten kann man sich als Trainer ein Spiel in Ruhe anschauen, weil man permanent das gesamte Spiel (nicht nur den Ball und die nähere Umgebung) im Blick haben muß.
Diese situative Weitsicht, die ein Trainer auf seine Spieler transportieren möchte läßt sich kaum besser beschreiben, als das der moderne Fussball "vom Kopf in den Fuß gespielt" wird.