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Thema: Optimalen Grip erzeugen

  1. #1
    Freizeitkeeper
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    Reden Optimalen Grip erzeugen

    Hey Leute,

    ich bin neu hier im Forum und das ist mein erster Beitrag, ich hoffe daher ihr steinigt mich nicht wenn ich jetzt mit einem Thema komme, das bestimmt schon öfters diskutiert wurde

    Wie präpariert ihr eure Handschuhe (für trockenes Wetter) vor dem Einsatz bzgl. Feuchtigkeit/Nässe? Die Handschuhe komplett paar Minuten unter Wasser halten? Oder nur ein bisschen anfeuchten? Warmes, lauwarmes oder kaltes Wasser? (Habe das Gefühl, dass sich die Poren im Belag bei warmen Wasser am besten öffnen, aber soll man ja angeblich nicht hernehmen)

    Ich bin schon ein paar Jahre im Torwartgeschäft dabei und spiele in einer relativ hohen Liga, aber irgendwie habe ich das glaube ich noch nicht ganz raus.

    Vielen Dank schon mal für eure Antworten! :-)

  2. #2
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Kaugummi kauen und reinspucken - das ist mein bewertes Mittel. Und solange du keinen Aqua Belag spielst, ist weniger manchmal mehr.
    Aber wenn du doch schon ne Zeitlang höherklassig spielst, hast du doch sicherlich schon eigene Erfahrungen gesammelt, oder? Was machst du denn normalerweise mit deinen HS?

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Mondo, welche Erwartungen hast Du? Denn jemand der maximalen Grip sucht oder haben möchte, der spürt ja irgendwo den Bedarf - wo und warum hast den Bedarf, oder wann und wie bekommst Du das Gefühl, der Handschuh hätte nicht den optimalen Grip?

    Zudem müssen wir beginnen zu unterscheiden, physikalisch!
    Der sogenannte Grip ist nichts anderes wie Adhäsion, also die Fähigkeit des Handschuhes auf einer Oberfläche zu haften, weshalb man von Haftreibung spricht. Das ist so das Gecko Prinzip. Also Haften, aber nicht kleben.
    Die Beläge der Handschuhe "kleben" zu Anbeginn ... beim Kleben ist die Haftreibung so stark, daß kleine Poren der Oberfläche sich füllen und damit "unverrückbar" eine Verbindung zwischen den Oberfläche entsteht. Klebstoffe füllen daher die Oberflächenrauheit auf, füllen hier die feinen Unebenheiten und verbinden die Oberflächen unverrückbar. Einige Klebstoffe härten dann aus, so daß diese riesige Haftreibung dauerhaft wird.
    Anders das Gecko Prinzip, hier wird die Haftreibung durch die mikrofeine Struktur der Fussunterseite des Tieres gesteigert, so weit, daß der Gecko zu kleben beginnt. Da aber durch muskuläre Strukturen das Tier die Haftreibung beeinflussen kann, kann es zwischen Haften und Kleben beliebig wechseln, zudem die Haftung auch aktiv beeinflussen.

    Beim Handschuh wird jetzt die Oberfläche zwischen Hand und Oberfläche des Balles beeinflusst. Der Belag wird nun über den Handschuh als Kontaktfläche zum Ball definiert - anstelle der Haut. Verschiedene Beläge sind hier im Einsatz und alle haben den gleichen Zweck - die Haftreibung zwischen der Oberfläche des Balles und der Hand zu steigern.
    Zu Anfang können jetzt sich aus dem Belag heraus kleine Mischflüssigkeiten bilden, die eben die Haftreibung zum Kleben steigern, später sind diese Latexgesättigten Flüssigkeiten nicht mehr vorhanden, der Handschuh haftet, klebt aber nicht mehr. Denn es fehlt dann der Stoff, der eben die mikrofeinen Hohlräume so ausfüllt und unverrückbar eine Bindung zwischen dem Latex des Handschuh und der Oberfläche des Balles herstellen kann.
    Bei reinem Wasser bleibt eine Haftung durch die Struktur des Wasser als Haftungsmittel zumeist unter der Klebehaftung, weshalb selten mit Wasser geklebt wird. Neue Handschuhe sondern daher aus dem Belag immer wieder eine kleine Restmenge unterschiedlicher Stoffe ab, oft eine Mischung aus Klebstoffen und Latex - diese bewirken jetzt, daß eben das Wasser zum Klebstoff wird. Denn nun wird die molekulare Struktur des Wasser verändert und damit kann das Wasser jetzt die Poren verbinden und weil die Moleküle sich miteinander stark verbinden, wird die Haftreibung zum Kleben.
    Fällt das weg, hat man eine sehr hohe Haftreibung, weil die Oberfläche des Latex eine sehr sehr große Oberfläche zum Ball herstellt, und dank des Feuchtigkeitfilms diese Haftung sogar noch gesteigert werden kann - aber die Moleküle können sich nun nicht so verketten, es klebt nicht mehr.

    Warum wirkt der Kaugummi? Erstens Speichel, zweitens kommen aus dem Kaugummi auch noch diverse Süssstoffe dazu, so daß sich mit dem Speichel und dem Wasser aus dem Handschuh ein toller Mix bildet.
    Allein der Speichel hat schon diverse Enzyme, die entschäumen, die Molekulare Haftung des Wassers aufheben, und somit wird da ein "Klebstoff" auf den Belag aufgetragen, bzw. angemischt.
    Andere tragen anstelle Speichel dann eben einen Sprühkleber auf oder spülen den Handschuh mit einem Klebstoff aus.
    Aber in der Regel sollte allein die Haftreibung des Latex auf der Balloberfläche völlig ausreichend sein, um einen sicheren Halt zwischen Handschuh und Balloberfläche zu erreichen, dabei darf kein freier Flüssigkeitsfilm entstehen, da dieser die Haftreibung negativ beeinflusst ...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  4. #4
    Freizeitkeeper
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    Vielen Dank für eure Antworten!

    Mein Problem ist, dass ich wohl gerne diese Klebrigkeit des Haftschaums länger erhalten möchte, was nach der sehr ausführlichen und plausiblen Erklärung von Steffen wohl leider nicht möglich ist. Ich bin sehr sorgsam bei der Pflege meiner Handschuhe, verwende regelmäßig Handschuhwaschmittel von Uhlsport und noch einer anderen Marke. Dennoch würde ich nach ca. 3-4 Spiele am liebsten schon wieder neue Handschuhe verwenden. Wenn ich es richtig verstanden habe, werde ich künftig darauf achten, dass bereits öfters verwendete Handschuhe nicht zu feucht sind.

    Dachte zuerst das mit dem Kaugummi ist ein Scherz, aber ich werde es mal ausprobieren. ;-)

    Gibt es nach eurer Erfahrung Hersteller, die einen besonders „lang klebrigen“ Haftschaum verwenden? Und mit was für einen Kleber kann man die Handschuhe denn auswaschen? Hört sich interessant an.

  5. #5
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Lässt denn der Grip bei deinen HS nach 3-4 Einsätzen schon so stark nach? Krass. Sofern nicht falsch gepflegt oder extrem abgerieben sollte das schon etwas länger dauern.
    Definitiv is weniger Feuchtigkeit meist besser, kann ich bei meinen HS eigentlich durchgehend bestätigen.
    Klebstoff zum waschen kenn ich auch nicht, vielleicht meint Steffen so Produkte wie GloveGlu, die lassen den Grip kurzfristig wieder aufleben. Is leider aber auch nicht der Stein der Weisen.

    Am Anfang klebt fast jeder Haftschaum überragend, das täuscht dann manchmal etwas über die echte Qualität hinweg. Am Ende ist jeder HS nach spätestens 20 Einsätzen deutlich weniger klebrig bzw griffig, sodass er den höchsten Ansprüchen sicherlich nicht mehr genügt. Könnte ja sein, dass das so gewollt ist und die Verkaufszahlen ankurbelt (ein Schelm der Böses dabei denkt...)

    Vielleicht hast du ja schon einige Marken ausprobiert, aber ich kann von Grip und auch Langlebigkeit immer wieder zu Reusch empfehlen - aber das bleibt subjektive Geschmackssache.
    Oder du schaust, ob du billige Restposten bekommst, am besten im Dutzend, dann kannst du wie ein verwöhnter Profi alle 5 Spiele mit neuen HS auflaufen

  6. #6
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    Hmmm wahrscheinlich habe ich halt einfach wirklich einen Faible für besonders klebrige Haftschäume - wie es eben ist, wenn man die Handschuhe die ersten Male spielt. Kann aber auch gut sein, dass ich die Dinger in der Vergangenheit oft zu nass gespielt habe (um das Austrocknen zu vermeiden) und dadurch auch nicht den Grip hatte, der vom Haftschaum her eigentlich noch möglich gewesen wäre.

    Ja diesen GloveGlue habe ich bereits zuhause der ist aber wirklich nur etwas für schon ziemlich marode Handschuhe; die Wirkung dieses Sprühklebers ist leider auch nur sehr kurzweilig...

    Danke für den Tipp mit den Restposten. Aber bei aller Liebe zum Fußball und zu Torwarthandschuhen: Vom Profidasein bin ich dann doch Lichtjahre entfernt und ordentliche Handschuhe bekommt man auch wenn sie nicht aus der aktuellen Kollektion sind, wahrlich auch nicht gerade nachgeschmissen.

    Und mit dem Gedanken, mir mal wieder ein Paar von Reusch anzuschaffen, spiele ich schon länger. Optisch haben die zz das ein oder andere geile Modell im Angebot. Und von adidas bin ich momentan eher ziemlich enttäuscht, insbesondere vom aktuellen Predator Pro....
    Geändert von Mondo1 (12.11.2018 um 01:37 Uhr)

  7. #7
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    Mondo, ich bin zwar schon lange nicht mehr aktiv, aber aus meiner Sicht erhältst Du die besten Grip-Eigenschaften wie folgt:
    Die Handschuhe einen Tag vor dem Spiel waschen (Handwäsche mit mäßig warmem Wasser - ohne Waschmittel o.ä.), dann bei normaler Zimmertemperatur hängend trocknen.
    Am Spieltag sind die Handschuhe dann noch vollständig - aber nur ganz leicht - durchfeuchtet.
    Bei den ersten Bällen des Spiels hast Du dann den bestmöglichen Grip (Warmmachen natürlich mit anderen Handschuhen).

    Ich bin damit immer wesentlich besser gefahren als z.B. einen vollständig trockenen Handschuh kurz vor dem Spiel anzufeuchten.

  8. #8
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    Wer wollte nicht jedes Spiel den ultimativen Grip eines neuen HS haben? Würde jeder machen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Aber ein Paar pro Halbserie kann man sich leisten, Schüler mal ausgenommen. Dann hast du i.d.R. so um die 15 Spiele, die der HS durchhalten sollte - is ja nicht so, dass man jedes Mal 30 Bälle und mehr auf die Kiste bekommt.
    Und wenn du z.B. nicht in die HS reinspuckst, kannst du dir ab & zu auch mal ne intensive Wäsche sparen, was den HS (sofern sauber) auch länger halten lässt.

  9. #9
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    @Keeper12 vielen Dank, werde es so mal ausprobieren.

    Dann dürfte der Handschuh nämlich nahezu trocken ("weniger ist manchmal mehr", Zitat @motörmatze), jedoch "perfekt feucht" sein, womit die Gefahr eines "freien Flüssigkeitsfilms" (Zitat Steffen) auch gebannt sein sollte.

    So oder so passieren auch den besten Keepern selbst mit bestem Grip immer mal wieder gravierende Fehler, siehe Marc-André ter Stegen vor kurzem gegen Betis Sevilla.


  10. #10
    Freizeitkeeper
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    Hey Leute bin auch neu hier im Forum und dieses Thema passt gerade sehr gut. Wollte gerne mal fragen ob ihr bei Regen schon mal Vaseline versucht habt und ob es wirklich so toll ist wie man dass immer hört?

  11. #11
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Zitat Zitat von Luka Beitrag anzeigen
    Hey Leute bin auch neu hier im Forum und dieses Thema passt gerade sehr gut. Wollte gerne mal fragen ob ihr bei Regen schon mal Vaseline versucht habt und ob es wirklich so toll ist wie man dass immer hört?
    Macht ein britischer Profi angeblich immer. Ich würde das aber nicht machen, da Vaseline den Latex angreift. Dem Profi ist das egal, der kriegt jede Woche neue HS.
    Hol dir gute Aqua HS bzw sieh dich nach "offiziellen" Alternativen" zur Vaseline um.

  12. #12
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    Zitat Zitat von motörmatze Beitrag anzeigen
    Macht ein britischer Profi angeblich immer. Ich würde das aber nicht machen, da Vaseline den Latex angreift. Dem Profi ist das egal, der kriegt jede Woche neue HS.
    Hol dir gute Aqua HS bzw sieh dich nach "offiziellen" Alternativen" zur Vaseline um.
    Herzlichen Dank. Dass Vaseline den Latex kaputt macht war mir klar. Ist die offizielle Alternative da wirklich besser bzgl dem Latex?

  13. #13
    Nationale Klasse Avatar von motörmatze
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    Hab da erst einen Test hinter mir, der sehr vielversprechend ist. Aber kann natürlich wie beim GloveGlu sein, dass die HS dauerhaft eher flöten gehen.
    Aber mitm guten HS braucht man diesen Schnickschnack eh nicht unbedingt, das sind dann Spielereien.

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