" ...machen wir eine "Weltklasse-Parade" daraus..

Genau dieses Problem habe ich jedes Wochenende, wenn ich mir die Leistungen unserer Torleute anschaue. Denn warum werden die haltbaren Bälle immer häufiger abgelenkt, anstatt sie zu fangen? Vermutlich, damit sie als Videoclip im Netz landen oder von der Presse vervielfältigt in die Wohnzimmer der Fussballfans gelangen, die sich für spektakuläre Torwartparaden mehr interessieren, als für gute Torwartarbeit.

Auch, wenn es mich ärgert, wie man aus einfachen Bällen "Weltklasse-Paraden" macht, dann sehe ich darin zunächst einmal die Aufgabe seiner Trainer, ihm derlei Unarten abzugewöhnen. Denn was nützt mir das Ablenken, wenn dann die anschließende Ecke zum Gegentor führt bzw. der Gegner den Nachschuß verwandelt?

Die Leistungen neben dem Wettkampf zu vergleichen, dass ist wohl kaum möglich? Auch wenn unbewußt der Sympatiefaktor sicher eine gewisse Rolle spielt, kommt es auf allein auf die Schlüsselszenen an, die man so objektiv wie möglich beurteilen sollte.

Das Fährmann mit seinen 31 Jahren mehr für seine Fitness tun muß, als der U 21 Nationalkeeper Nübel, wird wohl nicht sonderlich verwundern.

In den USA gibt es über die konservative Leistungsbeurteilung hinaus die Wahl des "wertvollsten Spielers" in der Mannschaft. Hierbei wird die kontinuierliche Leistung in Kombination mit dem besonderem Engagement in Rechnung gestellt. Ferner wird berücksichtigt, dass es individuelle Unterschiede in der Beurteilung und Gewichtung geben kann.

Wer als Mannschaftstrainer über den Spieler richtet, über dessen Leistung eigentlich sein Torwarttrainer am besten urteilen kann, der hat wohl längst schon das Ende seiner Trainerkarriere im Verein erkannt. Denn der Torwart eignet sich bar nicht als Bauernopfer, weil ihm eine Schlüsselfunktion obliegt.

Wenn man allerdings 2 gute Keeper hat, dann spricht nichts dagegen, beiden eine faire Chance zu geben. Aber dann muß man kein großes Tamtam darum machen, um sein Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Ich sehe deshalb den Wechsel als eine Form der Positionsrotation an, von der beide Keeper profitieren können, wenn sie daraus neue Erkenntnisse für sich gewinnen können. Deshalb habe ich mich auch nicht an der Umfrage beteiligt.