Wie nicht anders erwartet, konnte das niederländische Team trotz hoher Laufarbeit nicht mit den technisch sehr überlegenen und taktisch z.T. dominierenden Amerikanerinnen nicht mithalten. Zwar gelang es dem weiblichen "Oranjeteam" eine Halbzeit lang die Räume gut zuzustellen, sodass sie zum Ende der ersten Halbzeit sogar eigene Angriffsversuche unternahmen, aber in Halbzeit 2 brach die Mannschaft nach dem Elfmeter ein und überließ den US-Amerikanerinnnen mehr und mehr das Spiel. Denn die Holländerinnen hatten mit Viviane Minema nur eine torgefährliche Frau, während die US-Girls in der gesamten Offenisabteilung Torgefahr ausstrahlten. Leider konnte das Endspiel nicht ganz ans Tempo und die Spannung der vorherigen Spiele mit US-Beteiligung anknüpfen, was in erster Linie an den Niederländerinnen lag, die im eigenen Spiel nur selten gute Raumgewinne erzielte und zu viele Fehlpässe produzierte. Man könnte es allerdings auch so beschreiben, als das die US-Abwehr bis auf einen kurzen Zeitraum in der ersten Halbzeit sicher agierte.

Doch kaum ist die WM vorbei, noch längst nicht alles analysiert, fragt man sich nach den Unterschieden und insbesondere nach dem, was uns Deutschen weiterhelfen könnte? Wie konnte es sein, dass uns selbst europäische Länder sportlich beim Frauenfussball abgehängt haben? Warum können die US-Girls in fast allen Disziplinen den anderen Nationen voraus? Was muß geändert werden?

Fast alle "Schnellschüsse" landen beim Geld, was der weibliche Fussball benötigt, um sich über professsionellere Rahmenbedingungen einen Zugang zum echten Profitum im Frauenfussball zu schaffen. Denn wenn man mehr trainieren kann, dann sollte man auch besser spielen können oder?

Um sich einen ersten Eindruck über den amerikanischen Fussball zu verschaffen, kann dieser Link helfen: http://www.maivon.com/de/news/colleg...en-frauenteams
Doch hierrin werden lediglich die Sonnenseiten beschrieben. So müssen von den Eltern der amerikanischen Stependianten manchmal 5-stellige Kautionen hinterlegt werden. Denn wer die Bedingungen dort nicht erfüllt, der "fliegt"! Aufgrund des Fehlens flächendeckender Vereins- und Liga-Strukturen müssen die Highschool- und Collage-Mädels am Wochenende lange Reisen inkauf nehmen. Ist man nicht "erste Wahl" heißt es auf den harten Matrazen der Gasteltern zu schlafen.

Ein weiteres Merkmal des amerikanischen Sports ist die geringe staatliche Unterstützung. Fast alles kommt aus der Wirtschaft und die entscheidet, was damit geschieht! So entscheidet man sich in einigen Schulen/Unis nur deshalb für den Fussball, weil die Ausrüstung in anderen Sportarten teurer ist.

Es gibt auch dort eine Lizenztrainer-Ausbildung. Für die niedrigste Lizenz genügt ein Wochenende, die mittlere Lizenz 1 Woche und die höchste Lizenz wird nach 1-monatiger Ausbildung erteilt. Doch sieht man es dort eher so wie eine Führerscheinprüfung, wo man erst durch ausreichend Praxis über die gewünschten Qualitäten verfügt, während hier z.T. die "Lizenz- und Vereinsmeierei" wahre Blüten treibt.

Doch gegenüber den (noch) wenigen Vereinen in Europa bringt der Schul- und Unisport, der in den USA zum Teil mangels Alternativen ein hohes Ansehen genießt, am Ende aufgrund des hohen Aufwands mehr Talente hervor als hier.

Zwar gibt es ein gesetzliches Diskriminierungsververbot gegen die unterschiedliche Förderung von Männer und Frauen, was sich auch auf den Sport bezieht. Aber so manch ein NBA-Spieler verdient allein mehr als eine ganze Frauenmannschaft.

Es gibt z.T. sehr große Unterschiede. Aber es kommt nicht darauf an, etwas schnell zu kopieren, um rasch sportlich erfolgreich zu sein, sondern dauerhaft erfolgreich wird man wohl nur dann, wenn man kapiert, was andere besser machen und daraus eigene Konsequenzen zieht.