Man muss Dinge auch mal akzeptieren können, ohne für alles eine Begründung zu bekommen oder zu fordern. Das ist kein Diskussionskreis, sondern eine erfolgsorientierte, hierarchisch gegliederte Institution. Wer das nicht kapiert, hat schonmal ein grundlegendes Problem.
Löw ist nicht verpflichtet jede Entscheidung haarklein zu begründen und über jede Entscheidung mit den Einzelspielern in riesigem Umfang zu sprechen. Da gibt's auch genug andere Dinge zu tun, die Zeit benötigen. Hat ein van Gaal am Anfang der Saison eine wirkliche Begründung abgegeben, warum er nicht mit Lucio spielt oder warum er junge Spieler einsetzt?
Nein, hat er nicht, er hat lediglich gesagt, dass sie besser ins System passen, genau wie Neuer besser ins aktuelle System der Nationalmannschaft passt. Das muss dann aber auch genügen als Begründung. Die Verantwortung für diese Entscheidungen trägt nämlich immer der Trainer. Geht's schief, muss er dafür geradestehen. Bestes Beispiel wiederum van Gaal, der in der Vorrunde knapp vor der Entlassung stand.

Selbst wenn bei dieser Entscheidung zwei identische Leistungseinschätzungen für Wiese und Neuer vorlagen, selbst wenn es keinen stichhaltigen Vorteil gegeben hätte, der für Neuer oder für Wiese als Nummer 1 spricht und Löw rein nach Intuition entscheidet, selbst dann muss das einfach jeder Spieler so akzeptieren. Wer das nicht kann, ist einfach kein mannschaftsdienlicher Spieler.
Man muss Entscheidungen, auch wenn sie einem ungerecht vorkommen, akzeptieren können, im Zweifel intern klären, aber nicht nach außen tragen. Die deutsche Nationalmannschaft hat doch jetzt schon genug künstlich aufgebauschten Trubel wegen den ganzen Verletzten. Da ist das Letzte, was man braucht einen rebellierenden, den Trainer und seine Art in Frage stellenden, Torhüter, der das auch noch 10 Tage vor dem Start der WM anspricht.
Genau aus diesem Grund ist ein Frings auch nicht dabei, wobei ich ihn auch für einen der überschätztesten Fußballer der Bundesliga halte. Aber die Disziplinlosigkeit, die er an den Tag legt, ist einfach nicht tragbar.

Vielleicht sollten einige mal kapieren, dass die Berufung in die Nationalmannschaft ein Privileg darstellt. Viele Spieler führen sich ja so auf, als müsste man ihnen dankbar sein, dass sie nicht in den Urlaub fahren und für die Nationalelf auflaufen.