Ich habe diesen Sommer zum ersten Mal in meinem Leben den Verein gewechselt und bereue diese Entscheidung bisher in keiner einzigen Sekunde. Es gab so viele Gründe für den Wechsel (die ich nicht alle aufzählen möchte), was die Entscheidung objektiv gesehen vielleicht leicht gemacht hätte, aber da ich seit 98 für meinen alten Verein gespielt habe, dort viele Freunde von mir spielen und ich auch als Jugendtrainer in dem Verein aktiv bin, war es für mich eben nicht ganz so einfach. Trotzdem habe ich letztlich auf meinen Kopf gehört und auch mein Bauchgefühl sagte mir "Jetzt ist der Zeitpunkt, wo du weg musst".
Im neuen Verein ist wirklich alles top - eine tolle Kunstrasenanlage, ein kompetentes Trainerteam, der Charakter und die Spielstärke der Mannschaft, die Perspektive im Bezug auf den Seniorenbereich (der aufgrund der Vereinsphilosophie fast komplett aus ehemaligen Jugendspielern besteht) und auch die Trainingsgestaltung (einer der beiden Trainer macht zwischen Aufwärmen und Spielformen während des Mannschaftstrainings Torwarttraining) sowie die Möglichkeit, am Seniorentorwarttraining teilzunehmen, wo es einen richtigen Torwarttrainer gibt und auch die 3 Seniorentorhüter (alle 3 sehr jung, wie auch die gesamte Mannschaft) sehr nett sind.
In der A-Jugend gibt es einen weiteren Torhüter, einen ehemaligen Teamkollegen im alten Verein, der eigentlich Feldspieler ist, aber sich bereit erklärt hatte, ins Tor zu gehen, wenn kein neuer Torwart gefunden würde und der dann aber entschieden hat, auch nach meinem Wechsel im Tor bleiben zu wollen. Mit ihm verstehe ich mich recht gut, sowieso ist das Mannschaftsklima sehr gut. Die ersten Trainingseinheiten Ende Juli bis Anfang August war ich nicht auf dem Level, den ich als Normalform bezeichnen würde, aber es wurde von Training zu Training besser. Dann habe ich mich für 2 Wochen in den Urlaub verabschiedet. Montag Morgen bin ich aus dem Urlaub zurückgekommen, abends habe ich direkt wieder beim Training mitgemacht. Die Beine waren schwer, der Körper nicht wirklich fit, aber ich habe insgesamt ganz gut trainiert, besser als vor den Ferien, wenngleich ich da auch nur in den ersten beiden Einheiten schwach war (in denen danach aber auch nicht überragend). Dienstag habe ich dann beim Seniorentorwarttraining mitgemacht, das aber nicht vom Torwarttrainer, sondern vom Senioren-Co-Trainer geleitet wurde, aber auch sehr gut war. Dort habe ich stark gehalten und auch später bei den Spielformen und im Abschlussspiel, was mir auch viel Lob, u.a. vom Seniorentrainer (ein lautes "Jaaa, da steht ein echter Keeper im Tor!") einbrachte. Der andere A-Jugend-Keeper war Montag und Dienstag nicht beim Training.
Gestern war wieder Training mit der A-Jugend. Der andere Keeper war wieder da und hielt wirklich gut. Meine eigene Leistung war eher durchschnittlich, was mich extrem geärgert und in meinen weiteren Aktionen blockiert hat. Bislang hatte ich den anderen Keeper nicht wirklich als Konkurrenten betrachtet, da er ein guter Feldspieler ist und ich im Tor eigentlich schon genug Potenzial habe, um mich gegen einige Torhüter aus der Umgebung durchzusetzen. Mir war eigentlich bisher klar, dass er nur die zwei Freundschaftsspiele macht, wo ich im Urlaub bin, im Training als Torwart dabei ist und ansonsten aber gegenüber mir das Nachsehen hat. Morgen haben wir ein Freundschaftsspiel, bei dem ich 90 Minuten im Tor stehen werde. Der andere Keeper hat ja schon zwei Spiele gemacht und ist zudem morgen nicht da. Druck verspüre ich nicht und das rede ich mir auch nicht nur ein, aber etwas nervös bin ich schon, denn nach dem gestrigen Training könnte ich es auch nachvollziehen, wenn der andere Torwart beim Saisonstart im Tor steht. Das erste Spiel ist nächste Woche Samstag (04.09.), soll aber eventuell auf Donnerstag vorverlegt werden. Dann bliebe nach dem morgigen Spiel noch eine Trainingseinheit.
Ich bin mir sicher: Hätte ich bis zum ersten Saisonspiel noch 3 Wochen regelmäßiges Training, dann würde ich auch im Tor stehen. So wird es wohl eng. Ich habe bisher weder mit den Trainern noch mit meinem Konkurrenten über die Torhüterposition gesprochen. Wasserstandsmeldungen brauche ich nicht, was soll der Trainer zum jetzigen Zeitpunkt auch anders sagen als "Noch keine Entscheidung gefallen, beide ungefähr gleichauf". Ich denke aber, dass es auf jeden Fall eine Nummer 1 und keine Wechselspielchen geben wird. Das passt auch zudem, was der Trainer mir bei den Gesprächen über einen Wechsel gesagt hat: Es kann jeder mittrainieren und es wird auch jeder spielen - die schwächeren aber eben größtenteils nur in den Freundschaftsspielen