Nike bietet den Gunn Cut schon seit einiger Zeit an, zuletzt hat sich vor allem das Design verändert, aber darüber hinaus wenig Entscheidendes. Finde trotzdem, der Handschuh sollte hier in den Tests nicht fehlen. Immerhin gehört Nikes Kontaktschaum seit einiger Zeit zum besten, was der Markt zu bieten hat und der Rollfinger-Schnitt ist offenbar auch in Deutschland nicht ganz unbeliebt.

Der Einschlupf: ein Gummitunnel, nicht zu eng mit einer ziemlich robusten Tunnelbandage. Auf der Innenhand ist der Haftschaum über den Puls gezogen. Man kommt bequem in den Handschuh rein. Das Klettband („Belt“) ist Geschmackssache. Mir persönlich ist es zu fest und unflexibel, insofern: einleuchtend und lobenswert, dass einige Händler – unter anderem torwart.de – zu manchen Top-Sonder-Modellen stattdessen einen Haftschaumriegel anbieten.

Zum Schnitt und zur Passform gibt’s nicht viel zu sagen, was nicht für andere Rollfinger-Handschuhe auch gilt. Der Schnitt bedingt, dass der Handschuh insgesamt etwas breiter wirkt als ein klassisch geschnittener Handschuh (als einer mit Innennaht sowieso). Die Oberhand besteht aus recht dickem Haftschaum, dämpft also gut beim Fausten. Nike verzichtet auf jegliche zusätzliche Features wie Schock-Zone oder Ähnliches. Im Vergleich beispielsweise mit Uhlsports Top-Handschuhen, die solche Features haben, verschleißt deshalb die Oberhand auch etwas schneller, wenn man sie beim Fausten oft einsetzt.

Der wichtigste Part, die Innenhand: Die Hand ist durch den Schnitt leicht nach innen gewölbt („Fangposition“). Nike verwendet eine vier Millimeter dicke Schicht seines Kontaktschaums, darunter liegt eine Kaschierung, die für zusätzliche Dämpfung sorgt. Der Haftschaum ist wirklich brilliant. Guter Klebeeffekt bei vielen Witterungsbedingungen. Überragend bei Trockenheit (angefeuchtet) und Feuchtigkeit. Erst bei starkem Regen wird es allmählich schwierig.
Auch was den Abrieb angeht, gibt es aus meiner Sicht wenig zu bemängeln. Nach den ersten paar Trainings und Spielen kann man einen anderen Eindruck bekommen. Auf lange Sicht aber hält dieser weiche Haftschaum lange durch und behält (je nach Trainingsfrequenz und Intensität des Gebrauchs) lange seinen Grip. Das gilt jedenfalls für den Gebrauch auf Rasen- und Kunstrasenplätzen neueren Datums.

Ich würde allerdings dringend zu zwei Dingen raten. Erstens: Handschuh vor dem ersten Gebrauch unbedingt auswaschen. Bei Trockenheit ist der Handschuh zwar sofort „voll da“, mit all seinen Stärken. Doch sobald man den Belag ein bisschen feuchter macht, beginnt eine Lauge (die bei der Produktion verwendet wird) auszuschwemmen und die Handfläche richtig seifig zu machen. Der tolle Grip ist schnell dahin.
Zweitens: Handschuh eine Weile tragen, bevor man sie im Training oder sogar im Spiel trägt (am besten nach dem Auswaschen, also nass). Denn der Handschuh ist, wenn er aus der Verpackung kommt, erst einmal ziemlich steif. Um eine stabile Faust zu machen, muss man mehr Kraft aufwenden, als das bei manchen Fingersave-Handschuhen der Fall ist. Das kann gerade für Keeper mit Kapselverletzungen unangenehm sein. Das gibt sich, aber eben nicht nach fünf Minuten im Gebrauch.

Es gibt allerdings ein Problem, das nicht nur Nike mit seinem Rollfinger-Modell hat: Die durch den Schnitt bedingten Nähte auf der Innenhand, unterhalb des Mittel- und Ringfingers, können schon mal dazu führen, dass der Belag um die Naht herum nach wenigen Trainingseinheiten reißt. Wahrscheinlich ersetzt der Hersteller den Handschuh in der Regel (so war es bei mir). Aber man hat ihn halt eine Weile nicht, wenn man ihn einschickt.

Fazit: Insgesamt guter Handschuh. Top-Belag, dessen Stärken ganz besonders bei trockenen und feuchten Bedingungen zum Tragen kommen. Sollte allerdings vor dem ersten Gebrauch vorbehandelt werden. Die feste und wenig flexible Klettbandage ist Geschmackssache.