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Kleiner Finger gebrochen: Operation
Hi zusammen,
das Forum heißt zwar "Was tun bei Verletzungen", ich will hier allerdings nicht wirklich um Rat bitten, was ich tun soll, sondern mehr einen kurzen Erfahrungsbericht schreiben, falls mal jemand in einer ähnlichen Situation ist. Das deswegen, weil ich nach genau so etwas gesucht habe, nachdem ich mich verletzt habe und gerne gewusst hätte, was da auf mich zukommt. Weil ich nichts gefunden habe (außer Paulianers Bericht mit den Drähten im Finger), schreibe ich es nun selbst ;)
Nichtsdestoweniger hoffe ich auf Hinweise, Tips, Anmerkungen o.ä., dafür wäre ich sehr dankbar, insbesondere auch bei der Frage, ob für die Zeit nach der Verletzung Fingerschutz-Handschuhe helfen oder eher mehr Schaden anrichten (s. unten).
Situation: An Silvester war ich morgens noch mit ein paar Freunden in einer Soccerhalle spielen, 5vs5. Habe dann einen Schuss aufs Tor bzw. auf meinen Körper bekommen aus kurzer Distanz, mit viel Gewalt und wenig Zielwasser (der Ball ist dem Schützen abgerutscht, wie man an seinem lauten Fluchen ablesen konnte), und habe den Ball irgendwie auf die linke Hand bekommen. Habe dann noch versucht weiterzuspielen, aber nicht mal das Festhalten eines ruhenden Balls mit beiden Händen war mir möglich. Also Handschuh aus, und festgestellt, dass der Finger blau ist und auf halber Strecke quasi "nach außen abbiegt".
Direkt danach also ins Krankenhaus, Röntgenbild ergibt einen Spaltbruch des Grundgelenks im linken kleinen Finger (siehe Bild).
Anhang 4970
Arzt erklärt mir die beiden Möglichkeiten: konservative Behandlung, sprich Gips, oder Operation und Knochen mit zwei Schrauben fixieren lassen (das sind die beiden Kugelschreiber-Striche im Röntgenbild). Er hat mir dringend zur OP geraten, da der Knochen a) sich verschoben hatte (Verkürzung) und b) leicht verdreht war (Rotationsfehler). Ich hätte bei einem normalen Gipsverband also vermutlich hinterher einen schiefen Finger und Probleme mit einem normalen Faustschluss gehabt, evtl. verbunden mit weiteren Funktionseinschränkungen. Zudem hätte bei schlechtem Heilungsverlauf auch nach dem Abnehmen des Gips eine OP nötig sein können.
Habe also eine Woche mit komplettem Unterarm auf einer Gipsschiene auf die OP gewartet, die dann unter Vollnarkose (lokale Betäubung hat nicht, oder nicht so schnell, wie der Anästhesist das haben wollte, funktioniert) über mich ergehen lassen und warte jetzt darauf, das mein Knochen zusammenwächst. Röntgenbild nach der OP siehe unten.
Anhang 4969
Die OP ist gut verlaufen, die Schrauben sitzen fest, man hat mir empfohlen, sie nicht rausnehmen zu lassen. Zudem musste während der OP die Strecksehne im Finger längs durchgeschnitten werden, was wohl bei solchen OPs üblich ist. Die Bewegungsfähigkeit ist dementsprechend im Moment noch ein wenig eingeschränkt.
Da ich offensichtlich kein Geheimnis aus meinen Vorlieben machen konnte haben mir mittlerweile 5 verschiedene Chirurgen explizit und dringend davon abgeraten, in den 8 Wochen nach der OP Fussball zu spielen, vorerst auch als Feldspieler. Letztlich sind mir alle Sportarten verboten, bei denen ich auf die Hand fallen oder einen Schläger/Ball gegen die Hand bekommen könnte. Außer Jogging bleibt also letztenendes nichts übrig.
Es sind jetzt also nach der OP 2,5 Wochen vergangen, ich kann den Finger noch nicht ganz zu 100% ausstrecken und noch nicht zu 100% den Finger mit zur Faust schließen, aber es wird täglich ein kleines bißchen besser. Montag ist der nächste Röntgen-Kontrolltermin, dann weiss ich mehr.
Drei Dinge, über die ich mir immer noch den Kopf zerbreche und bei denen vielleicht der ein oder andere von Euch mir Tips geben kann:
- Wenn ich wieder anfange ins Tor zu gehen, mit Fingerschutz-Handschuhen? Ich hab damit noch nie gespielt, und ich vermute, wenn ein Ball so zwischen zwei Fingern auf meine Hand trifft wie das Röntgenbild erahnen lässt, bringen mir die auch nichts, oder? Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass der zusätzliche Widerstand beim Faust ballen eher dafür sorgt, dass man im Zweifelsfall die Hand nicht schnell genug geschlossen bekommt. Sprich: mit Fingerschutz ist die Gefahr, einen Ball frontal auf den Finger zu bekommen, höher als ohne?
- Finger ohne Handschuhe zusammentapen ist das eine, aber in Handschuhen? Wenn ich mir nicht unbedingt die Handschuhe an zwei Fingern zusammennähen möchte, wie kann man D4 und D5 fest miteinander verbinden? Tape über dem Handschuh? Macht das nicht den Belag kaputt, wenn ich es abziehe? Auch wenn ich was drunterlege wie Papier, an irgendeiner Stelle muss das Tape doch am Handschuh kleben...?
- 8 Wochen ohne Fussball ist im Moment wirklich sehr sehr bitter, ich bin dabei, meine unendlich quälende Masterarbeit für die Uni zu schreiben und brauche unbedingt den Sport als Ausgleich. (wirklich, ich werde sonst verrückt) Hat evtl. jemand von Euch Ahnung oder Erfahrung, was Schutzvorrichtungen für die Hand angeht, damit ich zumindest als Feldspieler schon 2 Wochen vorher oder so ein bißchen kicken kann? Ich dachte an eine Art Kunstharz-Mantel für die Hand, ähnlich einer Gipsschiene, innen ein bisschen gepolstert. Kann man sich sowas im Reformhaus oder so basteln lassen?
(Egal was für Vorschläge kommen, bevor ich sowas wirklich mache werd ich das erstmal meinem Arzt vorschlagen und mit ihm diskutieren).
Soweit vorerst, ich hoffe, irgendjemandem nutzt das hier mal, ansonsten bin ich dankbar für alle Hinweise, Ratschläge, etc. !
Gruss,
hans dampf
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Hi Steffen, Hi nik,
danke erstmal für die Antworten.
Zunächst mal, auch wenns vielleicht im ersten Beitrag etwas missverständlich rüberkommt: ich werde definitiv nichts tun, bei dem ich nicht da uneingeschränkte Okay des Arztes habe, und bei dem ich mich vollständig sicher fühle. Klar will ich gerne (sehr sehr gerne sogar) wieder auf dem Platz stehen, aber die Stimme der Vernunft ist laut genug, mich davon abzuhalten, solange ich das noch nicht tun sollte.
Insofern war die Frage nach den Fingerschutz-HS nicht darauf abgezielt, früher wieder zu spielen als ohne. Es ging mir da eher um eine Mischung aus psychologischem Vorteil, weil man eventuell nach Verletzung etwas Respekt hat, mit der betroffenen Hand wieder richtig zum Ball zu gehen, dem Schutz vor der erneuten Verletzung und der Unsicherheit, wie ein Finger mit Schrauben drin reagiert.
Wenn ich schon nicht aktiv fußballen (wie LvG so schön sagt) kann, wollte ich mich wenigstens theoretisch damit beschäftigen. was z.b. meine nächsten HS sein könnten... Ich wäre also trotzdem an Deiner Meinung zu FS-HS interessiert, Steffen. Wie gesagt, erst, wenn der Bruch vollständig verheilt ist. Nik hat sich ja schon dazu geäußert. Wenn Du das aus pädagogischen Gründen trotzdem nichts sagen willst, fair enough. Drüber freuen würde ich mich trotzdem.
Was die Schutzvorrichtung für die Hand angeht: Auch hier gilt, ich möchte keine Gefahr oder sonstwas eingehen bzw. irgendetwas riskieren. Sicher nicht. Dazu sind mir meine Hände zu wertvoll, und ich habe nur zwei davon ;) Aber es wäre ja möglich, dass es eine Schutzvorrichtung gibt, die Stöße an der Hand so sehr abfängt, dass es tatsächlich irgendwann möglich ist, zumindest schonmal als Feldspieler ein bisschen zu kicken. 100%igen Schutz gibt es natürlich nicht. Aber den habe ich auch nicht im Alltag, auch da kann man mit dem Finger irgendwo hängenbleiben oder dagegenstoßen.
Meine Überlegung war daher: Möglicherweise kennt jemand von Euch eine Schutzvorrichtung, die sowas leisten kann, die mein Arzt nicht kennt. Ich bespreche das mit ihm, er kann entscheiden, ob es tatsächlich unbedenklich ist oder nicht, und ich weiss dann, ob ich vielleicht schon etwas früher kicken (nicht halten) kann oder nicht. Wenn nicht, Pech gehabt.
Aber ich will wenigstens gefragt haben.
Zum Thema "Schrauben ziehen":
Die operierende Ärztin hat mir vor der Operation gesagt, man könne die Schrauben drinlassen oder nach 6-12 Monaten wieder entfernen, das mache prinzipiell keinen Unterschied. Sollten die Schrauben keine akuten Probleme verursachen gäbe es keinen Grund, sie rauszunehmen. Nach mehr als 12 Monaten sei es sehr schwierig, sie wieder rauszubekommen.
Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose hat sie mich "begrüßt" mit der Information, die OP sei gut verlaufen und die Schrauben säßen "sehr fest" und sie empfiehle mir, sollte ich keinen triftigen Grund haben, sie nicht wieder rausnehmen zu lassen.
Bzgl. Schwimmen, das ist in der Tat eine gute Idee, ich werde das mal ausprobieren. Steffen, meinst Du mit Paddel sowas in der Art?
Anhang 4972
Wenn ja, werde ich mich mal auf die Suche machen, wo ich hier sowas finde...
Nochmal, um es zu betonen: ich hasse es, rumzusitzen und nicht alle Möglichkeiten ausgelotet zu haben, um ein Problem zu lösen. Aber ich werde niemals einen Teil meines Körpers für 2 oder 4 (oder wieviele auch immer) Wochen Fußballspiel opfern.
Bis dahin,
erstmal vielen Dank für Eure Antworten
P.S.: kleine nutzlose Info für diejenigen, die sich das beim Lesen gefragt haben (und in meinem Bekanntenkreis sind es mittlerweile gezählte 29, die mich das gefragt haben): Nein, man piepst bei der Flughafenkontrolle nicht ;)
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Danke für die Genesungswünsche!
@Paulianer:
Ja, das sehe ich jetzt auch ein. Diese Begründung bzw. dieses Szenario hab ich in der Diskussion bis jetzt allerdings noch nicht gelesen. Ändert nichts dran, dass du/ihr in der Tat zu Recht davor "warnt"
@volknat:
Klar, ich versuch das mal zu erläutern:
Ich lag seitlich, die Hand knapp über dem Boden. Etwa so wie in diesem Bild:
Anhang 6066
An der Stelle, wo der rote Punkt zu sehen ist, hat der Gegenspieler mich offensichtlich mit der Picke getroffen.
Von vorne kommt also die kinetische Energie durch den Fuß bzw. Schuss, durch die Fingersave-Platte besteht hinter dem Finger ein Widerstand. Zwischen beidem (Platte und Fuß) wird der Knochen quasi "zerquetscht".
Hätte ich einen "herkömmlichen" Handschuh getragen, wäre mein Finger mit Sicherheit nach hinten umgeknickt und hätte damit zumindest einen Teil der kinetischen Energie abgefangen.
Das hätte mit einiger Wahrscheinlichkeit zu irgendeiner anderen (vielleicht auch unschönen) Verletzung geführt, aber der Knochen wäre mit Sicherheit nicht so zerbröselt, wie es mir jetzt passiert ist.