Zitat von
TWTR90
Eine kurze Geschichte:
Ich habe als recht junger Fußballtrainer in einem Dorfverein angefangen. Als Spieler in der recht hochspielenden 1.Herren hatte ich zu unserem Nachwuchs schon immer einen guten Draht gehabt. Ob nun zu den B-Junioren oder den E-Junioren, das war egal. Irgendwann kam der Vereinsvorsitzende und der Jugendwart auf mich zu und fragten mich, ob ich Lust hätte als ehrenamtlicher Co-Trainer in der D-Jugend zu fungieren. Damals wohnte ich ziemlich weit weg und bin selbst zum Herrentraining dreimal in der Woche + Spiel zusammen 144 Kilometer mit meinem Rennrad gefahren. Das hatte natürlich besonders im Ausdauerbereich einige Vorteile, aber auch wetterbedingt viele Nachteile. Wenn ich es mir so überlege, einfach nur verrückt... ...brauchte allerdings für die 18 Kilometer je Strecke nur 20 - 30 Minuten, je nach Gegenwind...! Nach reiflicher Überlegung sagte ich zu. So bin ich statt den 144 Kilometern dann 180 Kilometer gefahren, egal bei welchem Wetter. Ich konnte eine Trainingseinheit der Kleinen zum Glück vor mein Herrentraining legen und die Spiele vor meinen Herrenspielen bzw. so, dass diese mir keine Probleme bereiteten.
Es hat mir mega viel Spaß gemacht, auch wenn wir im Tabellenkeller rumdümpelten, so ging es mir nicht um die Statistik, sondern um die möglichst individuelle Ausbildung und darum, den Spaß am Fussball zu vermitteln. Was mir durchaus gelang. Nach einem halben Jahr erwarb ich dann die C-Lizenz für den Breitenfußball. So übernahm ich dann nach und nach die Führung vom Co-Trainer zum "Haupttrainer". Wobei ich immernoch überalles dankbar für diesen Trainerkollegen bin, der mir soviel Vertrauen zutraute und sich nach und nach immer weiter zurückgezogen hat, mir aber immer helfend zur Seite stand. Kurz vor dem Ende der Saison, hatte ich ein Gespräch mit unserem Torhüter, welcher auch sehr gerne Torwarttraining haben wollte. Ich sagte ihm zur neuen Saison zu und belegte die erste Ausbildungsstufe zur Torwart-Trainer-Ausbildung.
Meine zweite Saison ging dann ebenfalls in der D-Jugend, als Spielgemeinschaft weiter, nachdem wir in der 1.Herren fast aufgestiegen sind und einen Pokalsieg zu verzeichnen hatten. Diesmal allerdings mit Trainern, mit welchen ich gar nicht klargekommen bin. Wir sind oft aneinander gerasselt, weil unsere Ausbildungsphilosophien sich nicht deckten, was aber zu lang ist, um dies ausführlich zu erläutern. Zum Sommer bin ich dann als aktiver Herrenspieler gewechselt, wodurch ich wöchentlich nur noch 110 Kilometer mit dem Rennrad gefahren bin, um die Jungs und Mädels auszubilden. Zum Beginn der Rückrunde habe ich dann auf Grund von Prüfungen, dem Erwerb der DFB-C Lizenz für den Leistungsfußball und weitere Dinge als Trainer aufgehört. Habe die Torhüter aber weiterhin trainiert und ausgebildet. Somit reduzierte sich meine Strecke auf 40 Kilometer in der Woche.
Wenn ich beide Saisons mal zusammenrechne, dann komme ich auf über 20.000 gefahrene Rennrad-Kilometer. Und bekommen habe ich dafür eine Entschädigung von umgerechnet 8,33 Euro im Monat. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, weshalb ich diese Tätigkeit dennoch fortgesetzt habe. Und mittlerweile einige Lehrgänge und Lizenzen weiter bin ich als Torwartausbilder im Leistungsfussball und der Talentförderung angekommen. Investiert habe ich, abgezogen von den erhaltenen Gegenleistungen über 10.000 Euro in Fortbildungen, Ausbildung, Trainingsmaterialien usw. Die Zeit, welche ich daheim investiert habe, um die Jungs und Mädchen gut, mit Anspruch auf Perfekt, ausbilden und trainieren zu können, mal gar nicht mitgerechnet. Aber es hat sich bisher gelohnt.
Und nun sehe ich mich ab Sommer einer neuen Herausforderung entgegen, (Talentförderung und NWLZ/NLZ )wovon ich selber finanziell, als Student, auch noch profitiere. Es ist zwar nicht viel, es reicht aber um ein Auto finanzieren zu können. Somit hoffe ich die weit über 20.000 gefahrenen Kilometer, die über 10.000 investierten Euro und die Monate an Zeit langsam wieder reinzuholen. Mein Engagement ist immernoch sehr hoch, weshalb ich neben meinen Tätigkeiten auch Torhüter ausbilde die es nicht weit bringen werden. Und das einzig und allein für das Wissen, somit einigen Kindern und Jugendlichen glücklicher machen zu können. Zudem ist die Rückmeldung immer wieder sehr schön, wenn man hört, dass die Kinder sehr viel Spaß haben und sich enorm verbessern. Das und das Lachen der Kids ist in diesem Fall schon Dank genug! :-)