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Logisch, dass da kaum jemand erhobenen Hauptes den Flieger bestieg. Sorgen muss man sich besonders um einen machen, der eigentlich als Sprachrohr und Gute-<wbr>Laune-<wbr>Onkel gilt. Doch gestern wirkte Tim Wiese total verschlossen, fast schon geistesabwesend. „Das Ganze geht mir wirklich ziemlich an die Nieren“, seufzte der Keeper fast schon im Flüsterton: „Mir fehlen im Moment einfach die Worte. Das ist eine ganz schwierige Situation – auch für mich.“
Der 28-Jährige schiebt Frust. Er ist deprimiert. Ständig bester Bremer zu sein und trotzdem immer wieder die „Hucke“ vollzubekommen – das zerrt gewaltig an den Nerven des Torwarts. Wiese ist mental angeschlagen. Und das ausgerechnet vor dem Spiel heute bei Tottenham, in dem es mal wieder vornehmlich auf ihn ankommen wird. „Was willste machen?“, fragte der Torwart und bemühte sich schwerfällig um eine kämpferisch wirkende Antwort: „Ich werde mich ihnen in den Weg stellen und versuchen, zu halten, was zu halten ist.“ Aber das wird kaum reichen, wenn die Kollegen vor ihm wieder patzen. Das weiß auch Wiese. „Wenn man die letzten Spiele von uns gesehen hat . . .“, begann der Keeper einen Satz und brach ihn lieber ab. Die Fortsetzung wäre nur beißende Kritik und deshalb nicht wirklich passend gewesen. Denn irgendwie soll ja wieder so etwas wie Teamgeist entstehen. Und daher beließ es Wiese bei einer Warnung: „Wir müssen aufpassen, dass uns das nicht wieder so passiert.“