Ronald Rengs Artikel von 2004 erscheint jetzt - fünf Jahre später - in einem völlig anderen Licht. Zum Nachdenken regen mehrere Passagen an:
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»Das hat mir am meisten gefehlt«, sagt er. »Diese Gefühl: Für irgendjemanden ist es wichtig, was du machst.«
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Die Erinnerung ist der größte Gegner des Torwarts. Jeder Torhüter hat Fehler gemacht, hat schlechte Tage hinter sich, »kein Torwart kann seine schlechten Momente vergessen. Du musst versuchen zu verdrängen«.
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An dem Tag geht er mit seiner Frau Teresa an den Strand von Estoril, um sich abzulenken. »Und prompt hat es angefangen zu regnen. Da war die Depression komplett.«
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Oft fragt er sich, wie es wäre, wenn er mit Scheuklappen durchs Leben liefe, absolut überzeugt von sich und seiner Arbeit. Manchmal glaubt er, er wäre dann ein besserer Torwart.
Es ist vermutlich ein Trugschluss. Auch einer, der Zuspruch und Bestätigung braucht, kann ein Klassetorwart sein.
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»Der Victor kennt keine Selbstzweifel«, sagt er. Es klingt bewundernd, es klingt irritiert.
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Es ist September 2002, der zweite Monat seines Drei-Jahres-Vertrages, und er fühlt, »ich bin schon gestorben«.
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Er steht früh auf, er will sich nicht gehen lassen. »Aber keiner wartet auf dich. Keiner braucht dich.«
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Sein Absturz hat ihm die Freude an den einfachen Dingen des Fußballs zurückgegeben. »Wieder zu einer Mannschaft zu gehören, wieder zu wissen: zehn Uhr Training. Wieder gebraucht zu werden.«
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Teneriffa gewinnt 2:1, er macht zwei spektakuläre Paraden, spielt sicher. Niemand im Publikum merkt ihm etwas an.