Moin Icewolf,
ja, endlich hat auch der Schiedsrichter die Chance die Bilder zu sehen, die dem Fernsehzuschauer als Entscheidungshilfe dienen. Aber wie du schon richtig sagst, ist damit die Frage nach der Bewertung der Aktion noch nicht geklärt?
In kaum einem anderen Land werden Körperkontakte soll eng und streng ausgelegt wie in Deutschland. Deshalb können wir uns anhand der gezeigten Bilder gar kein anderes Urteil als "Rote Karte wegen Tätlichkeit" vorstellen.
Allerdings hat die strenge Auslegung bislang (ohne Videobeweis) den Nachteil gehabt, dass die Schiedsrichter Woche für Woche auf "Schwalben" hereingefallen sind. U.a. stand dabei Timo Werner in der Kritik als "Elfmeterschinder". Auch hat uns die Auslegung "mit Zweifel für den Angreifer" nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Beurteilung gedient, weil hier bereits der Verdachtsfall beurteilt wurde und der Stadionbesucher mit dem Gefühl einer nach seiner Sicht unfairen Beurteilung von Schlüsselsituationen nach Hause geschickt wurde.
Aber die Frage, was ein Videobeweis nützt, wenn man denn nicht zu einer einheitlichen Bewertung kommt, kann erst dann sachlich ausreichend beantwortet werden, wenn es zu einer einheitlichen internationalen Schiedsrichterentscheidung dieser Bilder führt.
Natürlich läßt sich immer noch ein Bruchteil von Situationen nicht durch Videobilder entscheiden. Doch nach den bisherigen Eindrücken hat der Video-Beweis seine Serienreife noch nicht errreicht, weil noch "Kinderkrankheiten" beseitigt werden müssen. So könnte auch der Test den Schiedsrichtern bei ihrer Aus- und Fortbildung dienen das Mittel des Videobeweises für sich optimal einzusetzen.