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Thema: Torwarttraining: Bambinis bis E-Jugend - die absoluten Grundlagen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Du kannst auch schreiben: Nicht alle Latten am Zaun, nicht alle Glocken im Turm, nicht alle Nieten im Blech....

    Wenn ich ehrlich bin, frage ich mich, was so mache Trainer von den Kindern erwarten und sich erhoffen...

    Matthias,
    heute hättest Du deinen Spaß gehabt... Blaue Mauer gegen eine gut befreundete E-Jugend... wie er wieder abgegangen ist. Wir hatten soviel Spaß.

    ...Alle Nadeln an der Tanne


    Steffen, hast du Videos gemacht ?

  2. #2
    Sina
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    Ich finde es fast schon bedenklich, wenn ein E-Jugendtrainer fordert, dass sein Keeper mehr Sprungkraft braucht. Das zeigt mir, das er eigentlich nicht verstanden hat, was für Bedürfnisse Kinder in diesem Alter haben. Er fordert eine Leistung ein, die in diesem Alter nicht gewünscht ist. Nicht nur nicht gewünscht, sonder sogar fast schädlich.
    Fehlt nur noch, das er ihn dann über Hürden schickt oder in der Sandgrube Kondition bolzen lässt...

    Sprech ihn doch mal frag, wenn du meinst, mit diesem Traine rkann man noch reden. Frag ihn, warum er meint, das grade Sprungkraft verbessert werden müsste - vllt. kannst du ihn dann darauf hinweisen (ich weiß ja nicht, was dein Keeper an Talent und Freude zeigt), das du erstmal möchtest, das der Kleine sich nicht verletzt, bevor du ihn mit völlig unsinnigen Forderungen überforderst.

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von Luke123 Beitrag anzeigen
    Steffen, hast du Videos gemacht ?
    Es war zu regnerisch.. Wasser auf der Linse macht sich nicht sonderlich gut.
    Habe daher nur die Szenen des zweiten Drittels eingestellt, für den Rest passte das Licht einfach nicht. Ist verwischt und unscharf...

    Zitat Zitat von Sina Beitrag anzeigen
    ....das er ihn dann über Hürden schickt oder in der Sandgrube Kondition bolzen lässt...
    Sina, Hürden sind nicht mal schlimm. Denn Springen ist für Kinder irre wichtig, denn damit schult man auch den Balancesinn und natürlich auch die Koordination. Wichtig dabei ist, Hürdenhöhe anpassen und natürlich auch die Intensität entsprechend dosieren.
    Das Schlimme ist eher das Hürden bolzen, also viele Hürden an der maximalen Sprunghöhe und dann mit vielen Wiederholungen zu arbeiten.
    Das geht gar nicht. Aber mal über Hürden hopsen, ist völlig Kindgerecht und in Ordnung.
    Sina, nicht vergessen: Das sieht aus und fühlt sich an wie "richtiges" Torwarttraining und begeistert daher die Kleinen ganz besonders... und damit ist das wieder optimal, wenn man eben die Hürden und die Intensität entsprechend "eingestellt" wird...

    Und Sandgrube... Sina, auch da gibt es richtig tolle Spiele und die sind ebenfalls Kindgerecht. Macht man das im Sommer und dann Barfuss, schult man ebenfalls Gleichgewichtssinn, Koordination und Geschicklichkeit.
    Ein kleines Staffelspiel im Sand ist daher durchaus erlaubt, wenn man es auch hier nicht übertreibt.
    Kindertraining ist halt kein "abgeschwächtes" Erwachsenentraining, sondern es sieht dem oft ähnlich, ist aber völlig anders aufgebaut und strukturiert.
    Aber das schließt eben nicht aus, daß man auch mit Hürden und in der Sandgrube arbeitet...

    Schau mal Sina... ich habe die Blaue Mauer hechten lassen.
    Dieses Video hat es bis zur Torwartausbildung des Niederrhein und nach Hessen geschafft... als schlechtes Beispiel.
    Natürlich ist dies richtig, aber da sieht man: Videobeschreibungen werden oft nicht gelesen, denn da steht: So sollte man es nicht machen.
    Es war von mir als Beispiel gemacht worden, wie Torwarttraining nicht aussehen sollte, und es oft dennoch so gemacht wird. Wie will man Fehler anprangern, wenn man diese nicht zeigen kann?
    Die Blaue Mauer ist da beste Grundlage, auch so etwas zu machen, ohne Risiko zu gehen, denn den kann ich am Besten einschätzen und er hat das Potential, so etwas auch mal durchzustehen, ohne danach völlig runter zu sein... das weiß man aber in Hessen nicht und auch nicht am Niederrhein.
    Den was das Video nicht zeigt, ist, wie man die Kinder hechten lassen kann.
    Ziel des Kindertraining ist es auch, Kindern etwas zu ermöglichen und mit eigenen Ängsten und eigenen Erfahrungen sich neu zu definieren.
    Also Kinder ruhig klettern lassen. Die Kinder mit viel Mut, findet man ganz oben, die schon mal runter gefallen sind, sitzen in der Mitte und warnen die anderen, die mit Angst schauen es sich von unten an.
    Alles nicht schlimm, wenn man die Kinder nicht auf die Spitze hetzt, also Formulierung einsetzt: "Du musst da hoch!"
    Ist es hingegen z.B. ein hohes Klettergerüst und man macht ein Spiel, könnten die Kinder eine Forschertruppe sein. Nun gilt es, den Berg zu erforschen und die Forscher dürfen einen Trupp entsenden, der den Berg erkundet.. andere machen was anderes.
    Glaub mir, viele mutige Kinder helfen dann den ängstlicheren Kindern und hilft Ihnen so, wenn auch oft etwas ruppig, die eigene Angst zu überwinden und dann stolz auf die eigene Leistung zu sein.
    Daher ist das Hechten an sich verboten... doch was nun, wenn die Kinder wollen?
    Die Aufgabe des Übungsleiter ist es dann doch, dies zu ermöglichen. Also, hechten die Kids in die Sandgrube.
    Wir ziehen den Sand glatt und studieren dann die Abdrücke gemeinsam. Wo war der Ellenbogen, wo die Knie... ist das Bauch oder Oberschenkel? Wo lag der Ball und ist der Kopf in den Sand geditscht?
    Die Belastung ist also sehr gering und die "Spurensicherung" ist verdammt spannend. Wir fordern nicht Weite, nicht Sicherheit, nicht Perfektion. Wir lassen die Kinder nach einem Ball hechten und es sich anfühlen, wie richtiges "Erwachsenentorwarttraining", und das ohne große Belastung und mit einem minimalen Risiko. Mitmachen darf jeder, es muss aber keiner...
    Verstehst Du?
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  4. #4
    Sina
    Gast

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    Ich verstehe dich.
    Meine Warnung war, wie du schon sagst, kein abgeschwächtes Erwachsenentraining zu machen. Ich hab bei meinen Kleinen auch mal die Hürde rausgeholt, aber dann ist das eine Höhe gewesen, die für die Kinder machbar ist udn nicht maximale Belastung fordert. Und so wie ich bei den Hürden an mein "Training" dachte, so war mein Bezug auf die Sandgrube auch der eines Erwachsenen.
    Das mit den Abdrücken ist eine schöne Idee, aber ich glaube, in den Sandkasten für die ganz Kleinen hätten wir nicht gedurft
    Ich habe auch immer jedem Keeper freigestellt, bei einem spiel oder einer Übung teilzunehmen, wenn er sich diese (warum auch immer) nicht getraut hat. Und es ist so gut wie immer der Fall gewesen, das es keine 2 Minuten gedauert hat und der Lütte war mittendrin. Sei es von selbst, weil er gesehen hat, wieviel Spaß die anderen hatten oder weil die Größeren ihn ermutigt haben.

  5. #5
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Und schon wieder ein toller Beitrag von dir, Steffen.

    Ich bin das Thema bis jetzt immer unter dem Aspekt Spielen, im Sinne von freudiger Beschäftigung, angegangen.

    Darunter verstehe ich, dass man nicht gezielt die Belastungsgrenzen sucht, sondern Spass durch Bewegung produziert, wobei die Bewegungsabläufe den allgemeinen körperlichen Grundlagen und torhüterspezifischen Bewegungsabläufen dienen. Von daher bin ich der Auffassung, dass die allgemeinen motorischen und koordinativen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen sollten und so ganz nebenbei Torwarttraining "gespielt" wird.

    Nach meiner Erfahrung haben die Kleinen einen Höllenspass, wenn wir die "Gerätschaften der Grossen" aus dem Geräteschuppen holen, denn letztendlich sind die "Grossen" ja auch ihre Vorbilder, denen sie gerne nacheifern.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  6. #6
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Sina,
    eigentlich habe ich nicht an Dir gezweifelt, nur dein Beitrag ließ diesen Punkt eben offen, ob man generall nicht in den Sand geht und generell nicht mit Hürden arbeiten darf, oder ob das nicht-altergerechte Training mit den Gerätschaften gemeint sind.
    Wie man aber lesen kann, meinen wir beide das gleiche, also das nicht altersgerechte Training an solchen Gerätschaften.
    Also, alles in Ordnung, man sollte es nur klar stellen, das Thema hat so eine Art "Vorbildcharakter" und ist für mich auch die deutliche Aufforderung: Lasset die Kinder Torwarttraining haben!

    Dabei geht es mir nicht darum, Torleute zu züchten, sondern die wo wollen, es versuchen möchten, mitmachen wollen, die dürfen es mal probieren und schauen, ob es Ihnen gefällt. Kinder entdecken durch das Tun schon von allein, ob es passt oder nicht.. und wenn diese es gut und toll finden, bleiben diese von ganz allein dabei... ist es aber eher nicht passend, bleiben diese auch von ganz allein der Sache fern. Ein Zwang, der ist völlig unnötig, ja zum Großteil kontraproduktiv...
    Mit Spaß aber, da lernt es sich leicht...

    strigletti,
    der Höllenspaß ist, was die kleinen bewegt. Glaub mir, die Blaue Mauer würde sofort beim 1. FFC neben Nadine Angerer ins Tor gehen und mitmischen. Das geht nicht von Groß zu Klein, nein, daß ist von Gleich auf Gleich! Er betrachtet sich dabei nicht als Konkurrenz, sondern nur als gleichwertiger "Mittorwart" vom Lieblingstorwarttrainer Matthias Bolz (Sein Torwarttrainer Idol Andreas Köpke ist ja leider immer verhindert daher hat Matthias den Titel 'geerbt', auf dem Tw.de-Camp 2009 )...
    Somit ist der Geräteschuppen, den man ruhig wie bei den Großen Folterkammer nennen darf, schon allein genial. Allein die Mission Geräteschuppen, wo es nach Schweiß, Angst, 30 Jahren Fußballplatz riecht, ja man die Anstrengung und das Seufzen von hundert Torwartvorgängern förmlich hören kann.. schon allein das ist Spannend.
    Und wenn man dann "droht", ein total "brutales" Training in der Sandgrube zu machen, glaub mir, die Kleinen, sie sind sofort Feuer und Flamme. Endlich, "richtiges" Training...
    Da wird man auch mal angebrüllt, da wird man auch mal nieder gemacht....
    So ein Torwarttrainer, der sich nicht aufregt, nur weil der Knirps einen festgehalten hat, das gibt es doch gar nicht. Und der muss dann auch mal den Torwart anschreien, wenn der ins Eck getaucht ist und einen raus geholt hat.. Wie sich ein Torwart nur so etwas erlauben kann, den besten Schuss des Trainers zu halten - geht gar nicht
    Schon ist Motivation maximal, Konzentration am TopLimit, jetzt nur nicht die Belastung zu hoch nehmen...
    Ganz wichtig ist, einen Höllenspaß zu haben.
    Ich wärme meine Torleute im Training und vor dem Spiel nahezu identisch auf.
    Nach der allgemeinen Erwärmung durch Laufen dehnen sich die Größeren auf meine Anleitung. Die Kleinen brauchen es nicht, können aber sich daran gewöhnen.
    Dann kommen flache Schüsse vor die Füsse für den tiefen Umarmungsgriff, dann drei Links und drei Rechts flach, dann 2 bis 3 links und 2 bis 3 rechts halbhoch zum "umfallen", 3 bis 5 Bälle zum "Ansaugen" und dann 5 Bälle hoch.
    Ja.... vor dem Spiel kommen dann noch 3 bis 5 Bälle 1 gegen 1 und im Training gehen wir dann zur Übung über, wovon ich nur 1 bis 3 Übungen insgesamt mache, denn ich möchte, daß diese richtig ausgeführt wird.
    Allein die ständige Wiederholung der Sachen, der Grundübungen, sie machen dann eigentlich das Training aus. Die Übung ist also eher Spiel, wo wir bestimmte Techniken nochmals versuchen und ggf. auch ein wenig "Zug" dahinter einsetzen. Das sind dann Wettspiele, oder Aufmerksamkeitsspiele... Wir spielen dabei um Leben, wie auf dem Schulhof und ich achte schon darauf, daß kein Torwart zu früh "stirbt", sondern kann so geschickt eine Pause dosieren.
    Und wenn man dann einen Aufbau macht, wo die Kleinen an das Torwarttraining der Großen erinnert werden (eeeee, das kenn ich doch schon. Das hast Du gestern Abend auch mit dem Klaus aus der 1. Mannschaft gemacht!) aber dann behauptet, man habe es für die ein wenig schwieriger gemacht, weil diese jünger sind, obwohl man es vereinfacht hat, dann geht es los.
    Wichtig ist mir immer: Einfache Übungen, die Entschluss und Entscheidung des Torwarts möglichst spielnahe, also ohne langes Nachdenken, bedürfen...
    Wichtig empfinde ich auch: Man sollte es vormachen können.

    Was nutzt es, jemand einen Bogenflug erklären zu können, aber nicht vormachen zu können, wie man es gern hätte?
    Was nutzt es, den Kleinen zu erklären wie man fällt, wenn man es nicht selbst diesen vormacht und Ihnen damit beibringt, wie die Bewegung geht. Kinder lernen nur so.....

    Und das ist ein Problem, denn auch in der D-Jugend ist alleiniges Erklären völlig Banane und Frust, denn auch dort lernen viele der angehenden Jugendlichen immer noch durch zuschauen und nachahmen, und nicht durch erklären und probieren.
    Daher sind viele Torwarttrainer Schulungen, wo über 80% der Teilnehmer nicht aktiv mitmachen, für mich verlorene Sache. Diese Trainer "lernen" dabei nichts.
    Die Blaue Mauer weiß, daß auf hartem Boden fallen nicht weh tut. Warum?
    Selbst ausprobiert, nachdem der Trainer es vorgemacht hat. Denn wenn der Trainer es kann, dann scheint es zu funktionieren.
    Kinder denken in völlig einfachen Bahnen.

    Wenn ich 1 gegen 1 gehe, dann "kommentiere" ich auch mal wie im Fernsehen. Da läuft dann schon mal Miroslav Klose allein auf das Tor zu... oder Lukas Podolski hat sich den Ball im Mittelfeld erobert und bricht durch. Dann ist es, und das darf man nie vergessen im Kopf für die Kinder nicht mehr der Torwarttrainer. Es ist wirklich Miroslav Klose der da nun auf das Tor zurennt.
    Wenn ein Kind ein Affe sein soll, dann spielt das Kind nicht Affe, nein es ist Affe.
    Es ist daher wichtig, ein Kind auch aus solchen Rollen zu befreien.
    Wenn man also sagt, Miroslav Klose geht auf das Tor zu, dann wird aus dem Spieler im Kopf des Kindes der Gegenspieler zu Miroslav Klose. Das ist wie echt...
    Das darf man nicht unterschätzen.

    Und so kann man im Alter zwischen 8 und 12 Jahren viel in der Richtung machen...

    Ganz wichtig ist daher auch: Im winter, in der Sporthalle. Baut mal eine Gerätelandschaft auf. Vergesst Fußball, seit mal Piraten, die vom Schiff auf die Schatzinsel schwingen, Krokodilgräben überqueren müssen, hohe Berge besteigen, wackelige Hängebrücken überqueren müssen...
    Schult in der Gerätelandschaft Greifkraft, Stütz- und Haltekraft, Stabilität.. Konfrontiert Kinder mit Höhe, mit Tiefe... Schult so Balance und Koordination.
    Es wird auch dann auf dem Platz auffallen, wie viel das für die Bewegung und im Zweikampf bringt. Denn wer im Winter gegen Krokodile und Riesen gekämpft hat, der hat auch vor Holzbein Kiel keine Angst, fährt auch furchtlos zu Bayern Wünschen und stellt sich Meins 05....
    Wir Großen, wir machen Core Übungen, bolzen im Fitness-Studio, um dies hinzubekommen, aber im Winter in der Halle verweigern wir es unseren Kindern... werfen einen Ball in die Mitte und lassen Fußball spielen. Pfui Spinne. Das ist auch nicht Kindgerecht.
    Denn da haben wir die Zeit und diese gilt es zu nutzen, also machen wir dann, wo die Ältern Core brauchen, die Fitnessbude und McMucki, da machen wir spielerisch mit riesigen Abenteuern und entsprechenden Spielen genau das gleiche, nur eben absolut kindgerecht...
    Und siehe da, der Erfolg dieses Trainings, der wird nicht auf sich warten lassen...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Neue Impressionen aus und für das Training.
    Technik, das "Ansaugen":


    Das Ansaugen soll dem Torwart Sicherheit geben. Er soll lernen, einen Ball vor sich im Korbgriff zu sichern. Nur wenige Torleute haben die entsprechende Handgröße um den Korbgriff direkt anwenden zu können, so daß man hier einen Kompromiss eingehen muss. Man muss daher den Torleuten angewöhnen, die Hände hinter und leicht über den Ball zu bekommen, die Finger zu spreizen und den Ball sauber zu sichern. Der Ball sollte nicht weggeschlagen werden, sondern mehr und mehr sollte der Torwart lernen, den Ball durch dämpfen an den Körper heranzuziehen und so den Ball förmlich "Anzusaugen"... so also Schub und Aufprall heraus zu nehmen und den Ball so letztendlich direkt zu sichern. Hier jedoch muss der Ball abtropfen und noch im tiefen Umarmungsgriff danach gesichert werden, nicht immer optimal ausgeführt, doch der Weg ist klar, wohin es gehen soll.
    Daran gilt es, abhängig vom Alter, Wachstum und geistiger Entwicklung zu arbeiten und entsprechend die Techniken zu vertiefen.
    Doch hier ist die Grundlage, auf welcher dann das Training aufbaut. Es ist die Grundlage, die wir den Kleinsten im Training angedeihen lassen.
    Intensität, also Wiederholrate und Wucht, ist eine Sache, die völlig abhängig vom Torwart eingestellt werden sollte.

    Übungsformen, Eins gegen Eins:


    Eins gegen Eins ist eine schwierige Sache für Torleute. Die Hemmung, sich vor die Füsse des Gegners zu werfen, mit den Händen dorthin zu gehen, wo wesentlich kräftigere Beine mit mehr Wucht agieren, ist nicht angeboren, noch Talent. Es ist eine Sache, die Mut erfordert. Diesen Mut zu entwickeln, und auch die Technik zu entwickeln, im Eins gegen Eins zu bestehen, ist Aufgabe des Trainings. Man führt daher den Torwart langsam an die direkte Konfrontation des Eins gegen Eins heran. Dies beginnt mit Abstand und geht dann zu weniger Abstand über. Der geringere Abstand hat dann, je nach Entwicklung und Erfahrung des Torwart, auch Wucht und Geschwindigkeit mal mehr oder weniger. Erst zum Schluss gehen man an die direkte Eins gegen Eins Situation, man ist langsam, und steigert Tempo und Anspruch mit der Erfahrung und Sicherheit des Torwart.
    Denn im Eins gegen Eins gibt es kein Rezept. Es ist die Vielfalt der Techniken, die der Torwart hier intuitiv zu komplexen Mustern verknüpfen muss, die dem Torwart das Bestehen und Kontrollieren der Situation ermöglichen. Es ist also eine Sache der Erfahrung.
    Je mehr Erfahrung der Torwart im Spiel und im Training mit solchen Situationen hat, desto sicherer und klarer werden seine Aktionen im 1 gegen 1 werden.
    Daher sind solche Übungsformen wichtig, um einfach auch hier Grundlagen zu schaffen und dem Torwart so mehr und mehr Sicherheit auch im Spiel bei solchen Situationen zu geben und Ihn so zu befähigen, auch hier aktiv Tore zu verhindern.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  8. #8
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Erstmal mein Dank an Steffen und seinen grossartigen Assistenten "Blaue Mauer".

    Jetzt aber zum Erlernen des "Ansaugens". Wie Steffen richtig ausführt, sind im Bereich F- und E-Jugend oftmals die Hände zu klein, um einen sauberen Griff zu gewährleisten. Daher spricht Steffen auch von einer Übergangslösung die erstens gefunden und zweitens auch trainiert werden muss.

    Dazu gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Die eine wäre, dem Torwart eine veränderte und somit falsche Fangtechnik beizubringen, die vielleicht dafür sorgt, dass er im Moment mehr Bälle festhält, aber im Gegenzug später wieder mühsam verändert werden muss. Die andere Lösung ist, dem jungen Torwart gleich die richtige Technik zu vermitteln, wohlwissend, dass es dem Torwart kaum gelingen wird, die Bälle direkt mittels Ansaugen zu sichern und einfach abwarten bis die Hände gross genug werden, damit das ganze sicher vonstatten geht.

    Ich unterstütze die zweite Variante, da der Torwart dabei zwar nicht den Ball festhält, aber bereits frühzeitig lernt, den Druck aus dem Ball zu nehmen, damit er ihn -nach dem "Abklatschen"- im tiefen Umarmungsgriff sichern kann. Dies hat den Vorteil, dass der Torwart gleichzeitig permanent die "Rettungsaktion Nachfassen" trainiert, was zusätzlich die Konzentration, Reaktion und Koordination schult. Ausserdem hat der Torwart die "Action", die ihm doch auch Spass macht.

    Ich denke, bei einem Torwart in dieser Altersgruppe, sollte nicht das unmittelbare Halten der Bälle, sondern die Grundlage für die Zukunft gelegt werden, auch wenn dies vielleicht eher ein leichter Nachteil für das jetztige Spiel bedeutet. Es ist mit Sicherheit für den Trainer häufig schwierig diese Position gegenüber einem leistungsgeilen Umfeld zu vertreten, letztendlich ist es aber im Interersse des Torwarts.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

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