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Thema: Orientierung im 1 gegen 1 bzw. beim Rauskommen

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  1. #1
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Zitat Zitat von übergreifer Beitrag anzeigen
    Du könntest in der Situation diese Übung mit den elastischen Seilen machen. Der TWT bindet sich zwei Seile an seinen Oberkörper und spannt diese zu den beiden Pfosten. Somit musst du dich immer in der Mitte zwischen den Seilen bewgen und kannst so besser einschätzen wo du stehst. Ohne es aber selbst gesehen zu haben kann ich dir leider keine weiteren Ratschläge geben.
    Diese Übung ist sehr gut, aber ich habe schon gesehen, dass sich dabei einer mit richtigen Seilen weh getan hat. Also, ich empfehle, dieses entweder mit Gummisseilen oder eine reine Positions-Übung daraus zu machen.

    Generell: Für gutes Stellungsspiel gibt es natürlich einige Übungen, die sehr gut und sinnvoll sind. Eine einfache Methode besteht darin, zunächst einmal den TW-Trainer eine 1gegen1-Situation simulieren zu lassen und dabei konsequent von der Tormitte in Richtung Ball zu starten. Eigentlich kann man da sehr phantasievoll und kreativ rangehen, denn es geht ja letztlich nur um zwei strategische Eckpunkte:

    1. 1gegen1:
    - Distanz zum Schützen
    - Verschieben zum Ball und dabei innerhalb einer zentralen Stellung im Tor aus der Fluchtpunktperspektive des Gegenspielers

    2. "passive" Positionierung im Spiel:
    - ständiges (selbst wenn nur minimales) vertikales und horizontales Verschieben zum Ball und im Mannschaftsgefüge

    Die Problematik ist, dass ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen nun mal nicht jedem gegeben ist und somit dem Trainingsfaktor auch schon mal Grenzen gesetzt sind. Ich kenne einen Jugend-Torwart, der das einfach nicht auf die Reihe bekommt. Viel kommt mit der Erfahrung und am meisten hilft (auch wenn es eine Binsenweisheit ist), dass der Torwart 90 Minuten konzentriert sein und sich laufend dem Spiel gemäß zum Ball orientieren bzw. verschieben muss.

    Daraus zum Beispiel sich zurückorientierend und die Distanz zum Gegenspieler haltend die ideale Position zu finden, um aus der dieser Position wieder zum Ball und Gegner hin zu agieren, ist extrem komplex und da machen selbst die Besten immer mal wieder Fehler. Lange stehen zu bleiben, im entscheidenden Moment zu erkennen, ob sich aus einer aktiven, schnellen Bewegung zum Ball u.U. doch eine bessere Ausgangssituation ergibt, wie verhalte ich mich, wenn der Ball leicht tickt und der Gegenspieler in seinen Optionen um einen Heber bereichert wird, wie finde ich die beste Distanz zum Gegenspieler/Ball bzw. wie lange kann ich die Distanz verkürzen, ohne Gefahr zu laufen, beim Abschluss nicht bereit zu sein, wann riskiere ich es, auf eine Bewegung des Gegenspielers zu reagieren, die mir signalisiert, er könnte nicht abschließen, sondern mich umspielen wollen... All das ist leider neben Anleitung und Training auch eine Frage des Talents und Instinkts.

    Ein regelrechtes Zufliegen auf den Gegenspieler à la Fromlowitz oder Wiese (der das bisweilen übertreibt, obwohl er gut im 1gegen1 ist), ist vermutlich die schlechtests Variante, obwohl es natürlich auch hier Situationen gibt, wo es Sinn macht. Das dürfte sich auf solche beschränken, wenn der Gegenspieler sich den Ball so weit vorgelegt hat oder so angespielt wird, dass eine größere Chance daraus erwächst, mit Speed auf den Ball zu gehen, als wenn ich abwartend das klassische 1gegen1 suche. Dann kann es auch mal sein, dass ein vordergründiger Torwartfehler eigentlich nur die Wahl des zum entsprechenden Zeitpunktes besten Mittels war. Daher empfiehlt es sich, sich möglichst alle relevanten Situationen im Spiel (logischerweise meist in Ermangelung einer Aufnahme) mit kurzem Abstand zu vergegenwärtigen und zu analysieren. Die richtigen Schlüsse ziehen, im Training umsetzen und weiterarbeiten!
    Geändert von nik1904 (03.01.2011 um 18:04 Uhr)

  2. #2
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    Avatar von übergreifer
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    Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
    oder Wiese (der das bisweilen übertreibt, obwohl er gut im 1gegen1 ist)
    Da bin ich erschrocken zusammengezuckt, denn der Rest deines Beitrages war wirklich gut. Wie kommst du denn zu so einer Behauptung? Was macht Wiese in 1:1 Situationen wirklich gut, so dass man in als "Gut" in 1:1 Situationen bezeichnen kann. Er ist doch Paradebeispiel für schlechtes 1:1 Spiel und seine Stärken liegen doch in der Zielverteidigung bei Schüssen aus größerer Distanz. Aus kürzerer Distanz. zu denen 1:1 Situationen zählen, spielt er einfach zu "umständlich" und ineffizient.

  3. #3
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Zitat Zitat von übergreifer Beitrag anzeigen
    Da bin ich erschrocken zusammengezuckt, denn der Rest deines Beitrages war wirklich gut. Wie kommst du denn zu so einer Behauptung? Was macht Wiese in 1:1 Situationen wirklich gut, so dass man in als "Gut" in 1:1 Situationen bezeichnen kann. Er ist doch Paradebeispiel für schlechtes 1:1 Spiel und seine Stärken liegen doch in der Zielverteidigung bei Schüssen aus größerer Distanz. Aus kürzerer Distanz. zu denen 1:1 Situationen zählen, spielt er einfach zu "umständlich" und ineffizient.
    Wie bekomme ich denn nun hin, dass ich nicht als Opportunist dastehe?

    Ich möchte ein bisschen zurückrudern bei Wiese. Ich habe ja auch "gut" geschrieben und nicht "sehr gut", was schon mal die erste Relativierung ist. Spitze ist Wiese im 1gegen1 nicht! Schlecht ist er nämlich bei Situationen, die klassisch ein extrem langes Stehenbleiben mit guter offensiver Balance erfordern. Was allerdings sehr gut ist, ist klassisch für Ehrmann-Schüler das Verhalten in Situationen, in denen ein sehr aktives Verhalten zum Ball und Gegenspieler gefordert ist. Zugegeben, manchmal kommt es erst zu dieser Anforderung, weil das Mitspielen und Stellungspiel nicht optimal waren (auch typisch Ehrmann). Doch hier hilft Wiese seine Dynamik. Ich habe mir gestern Abend den Spaß erlaubt, ein paar Situationen von Wiese herauszusuchen, in denen er ins 1gegen1 musste. Ich meine zu sehen, dass er noch aggressiver zum Ball geht, als er das z.B. noch vor einem Jahr gemacht hat. Der Erfolg hält sich in Grenzen.

    PS: Die Übung mit den Seilen ist übrigens ganz logisch nur dann sinnig, wenn jemand mittig auf der Linie steht und sie hält oder (wenn man keine Befestigung in den Boden schlagen kann) die Seile mittig an der Latte angebracht sind. Der Torwart bewegt sich dann im Halbkreis wie vom Zirkel gezogen immer korrekt von der Tormitte zum TW-Trainer. Prima ist, wenn der Trainer mit dem Ball ein paar Mal im Halbkreis einfach nur den Ball führt und der Torwart im Sidestep dem Ball folgen muss. Auch schnelle Richtungswechsel sind sehr zielführend. Mit unterschiedlicher Seillänge ergeben sich richtig gute Lerneffekte für die räumliche Wahrnehmung in der "Box". Und das bringt nicht nur was für das 1gegen1, sondern bei kurzer Seillänge auch für die Positionierung bei Schüssen von außerhalb des 16ers.

    Wenn man die Seile an den Pfosten anbringt, dann ist das Ganze statisch. Auch gut, um für die spezielle Situation ein Gefühl für den richtigen Winkel zu bekommen, aber eben statisch.
    Geändert von nik1904 (04.01.2011 um 11:07 Uhr)

  4. #4
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
    Schlecht ist er nämlich bei Situationen, die klassisch ein extrem langes Stehenbleiben mit guter offensiver Balance erfordern.
    Sorry für das Eigenzitat, aber diesbezüglich sehe ich keine großen Unterschiede zwischen den Argumentationen. Während Neuer eher auf die Knie geht, bevor er nach hinten kippen würde, ist das bei Wiese eine Katastrophe. Dieses "Breitmachen" bei Neuer mit der abschließenden Grätsche ist in meinen Augen vorbildlich (retrospektiv bei Kahn, wie Du richtig sagst).

    So, genug geschleimt Also, komm Du mal (zumindest diesbezüglich) schön zurück auf den gemeinsamen Nenner

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