Hmm, da steht jetzt aber nur die halbe Aussage, die Löw im Original getätigt hat. Vermutlich wurde das weggelassen, um dem Artikel einen wirklichen Inhalt zu geben und die Diskussion wieder aufflammen zu lassen.
Löw sagte eigentlich (in Klammern das, was weggelassen wurde) sinngemäß, dass Weidenfeller natürlich mal eine Chance verdient hätte, man aber halt mit Neuer eine klare Nummer 1 hat. (Dahinter ist Adler gesetzt) und dahinter hat man immer auf junge Leute gebaut.

Wenn man diese Aussage nicht aus der Position von jemandem deutet, der Auflage verkaufen muss indem er Diskussionsstoff herbeiführt, ist das wieder mal nicht mehr als eine respektvolle Absage von Löw. Köpkes Aussage ist zwar etwas "deutbarer", aber letztendlich denke ich nicht, dass der DFB von seiner Strategie weggehen wird. Höchstens dann, wenn Zieler und ter Stegen (einen dritten jungen Mann wird man bis 2014 nicht mehr heranführen wollen) eine schwache Vor-WM-Saison spielen sollten bzw. es zu einer Verletzung kommt, würde Weidenfeller eine Rolle spielen können, so deute ich Köpkes Aussage gepaart mit der von Löw.

Auch wenn der Artikel wie oben geschrieben den wichtigsten Punkt von Löws Aussage verschweigt, hat er am Ende Recht, wenn es um die Analyse von Weidenfellers Rolle geht. Er ist zu spät gut geworden.
Es ist doch immer so: Du hast einen gewissen Ruf als Torwart und diesen hast du auch nicht umsonst und es dauert lange, diesen loszuwerden. Bei Weidenfeller waren es eben die genannten Schwächen, bei denen er sich zwar verbessert hat, aber bis er den Ruf los ist, ein schwacher Strafraumbeherrscher zu sein, dauert es halt mal eine Saison. Bist du diesen Ruf los, kannst du dich durch Leistung empfehlen und musst geduldig auf deine Chance warten. Dann aber hat er sich mit der aggressiven, zitierten Aussage aber wieder ein Stück zurückgeworfen. Was manche lustig oder berechtigt finden, mag ein Vorgesetzter meistens zu Recht gar nicht. Und das ist auch berechtigt, denn ein Nationaltrainer muss auch Respekt erwarten und darf nicht den Eindruck erwecken, man könne sich "in die Mannschaft quatschen". So bekommt Weidenfeller, der auf der Pro-Seite Erfahrung und starke Leistungen stehen hat dann halt neben seiner "Perspektivlosigkeit" (Nummer 1 und 2 sind besetzt, und er ist nicht jung genug, um da mittelfristig dran zu rütteln) auch ein Eintrag im "Schwarzen Buch" des Bundestrainers.
Das mag dann sportlich schwer nachvollziehbar sein, aber für mich auch wieder verständlich. Wenn mir jemand durch die Blume sagen würde: "Der Vogel mag mich einfach nicht, da kann ich spielen wie ich will" und mir somit verdrehte Auswahlkriterien vorwirft, kann nicht damit rechnen, in meiner Gunst ganz oben zu stehen.