Genau diesen Fall meinte ich, top! Wenigstens einer scheint mein Anliegen zu verstehen und den nicht unerheblichen Frustfaktor dieser speziellen Torschussübung.
Nein, mit antizipieren meine ich folgende Begrifflichkeit (Erklärung, schändlicherweise, übernommen von wikipedia):
"Antizipation (lat. anticipatio: Vorwegnahme) bezeichnet in der Sportwissenschaft die mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes."
Demzufolge meine ich nicht das bloße Spekulieren nach dem Motto: "Ah, ich entscheide mich mal für die linke Ecke", sondern viel mehr das Lesen der Bewegung des Gegenspielers, Fußstellung, vorige Schüsse und ein nicht unerheblicher Teil bildet hier auch das intuitive Bauchgefühl des Torwarts, welches nicht viel mit spekulieren zu tun hat.
Erfahrung und Routine spielen hier auch eine sehr große Rolle.
Dies war außerdem im Gesamten ein toller Beitrag von dir, chapeau dafür.
Aber um auf die Aussage zurückzukommen:
Du hast Recht, ich habe hier irreführender Weise zwei völlig unterschiedliche Begriffe verwendet und ich meinte hier tatsächlich nicht das reine Spekulieren, sondern das Antizipieren.
Wie oben schon beschrieben, kommt bei dem Antizipieren eine nicht unerhebliche Komponente des Könnens hinzu, welche bei dem reinen Spekulieren nicht gegeben zu sein scheint.
Bei einem Elfmeter spekuliere ich (leider) tatsächlich nur zu 100%, wobei das ein völlig anderes Thema ist. Da mache ich mir keine Gedanken, bzw. reagiere nicht auf vorangegangene Aktionen des Schützen, sondern ich entscheide mich willkürlich für eine Ecke: Spekulation.
Beim Antizipieren spielt sich gedanklich jedoch eine Menge mehr ab.
Beispiel:
Ein gegnerischer Spieler bricht rechts von mir diagonal in den Sechzehner hinein und ich stürme ihm entgegen. Er macht sich nun zum Schuss bereit, zwischen ihm und mir liegen fünf Meter Entfernung und ich realisiere, dass sein Schussbein das Rechte sein wird. Der Winkel ist spitz, ein Schuss in das kurze Eck erscheint unrealistisch bzw. muss von dem Schützen ausgehend nicht als sonderlich erfolgsversprechend erachtet werden.
Seine Aktion erscheint klar: Er wird versuchen, mit dem rechten Innenrist den Ball an mir vorbei in das lange Eck zu schlenzen. Um diesen Ball zu halten, erachte ich es hier als notwendig, das Gewicht Sekunden vorher auf das linke Bein zu verlagern, um somit schon sprungbereit ins lange Eck zu sein. Hier könnte man, meiner Meinung nach, definitiv nicht mehr aus einer Reaktion heraus den Ball halten, also ist Antizipiationsvermögen gefragt.
Abermals: Dein Beitrag, strigletti, war hervorragend und macht Lust auf mehr.
Grüße