Nee, hatter nicht
ich glaube, er traut sich nicht mehr.

Schau, Paulianer hat, wie die meisten ein Problem: Es ist die Ungeduld.
Wenn da etwas ist, dan soll es sofort sein. Nicht morgen, nicht irgendwann, jetzt

Diese Erwartungshatung blockiert aber eigentlich alles, was sich da entwickeln kann oder soll.
Weißte die Spiele, wo ich die Erwartung hatte, daß es gut läuft, daß ich was reißen will, es waren die schlechtesten die ich je gemacht habe. Ich bekam keinen Focus zusammen, Null... ich war nicht nur unsicher, ich habe zum Teil völlig Banane reagiert und das nur, weil ich wollte, wollte, und müssen wollte.
Ich wollte funktionieren, ich wollte gut sein, ich wollte locker sein und verkrampfte nur noch mehr.
Es ist ein Teufelskreis, aus dem kaum jemand allein ausbrechen kann. Ich brach deshalb daraus aus, weil ich mir ja das Knie gebrochen hatte und daher schon nicht mehr "Leistung" bringen durfte oder musste....
Irgendwann gab ich auf.
Das war so um 1992 bis 1994. Es endete, sang und klanglos. Ohne ein Tschüss, auf Wiedersehen oder sonst etwas.. Wir haben 6:3 verloren, aber ich habe für mein Gefühl das beste Spiel meines Lebens gemacht....
Ebenso in Höchst.. ich wollte und nichts klappte. Man machte mir keinen Vorwurf, aber für mich war es mies....
Dann in Eschersheim auf dem Rosegger... Hier war ich einfach frei. Mir war Ergebniss und der Rest Wurscht, trotzdem: Ich hatte Lampenfieber. So ein Dreck... aber fand Ruhe in mir selbst, irgendwo kam dieses *lalala* auf einmal her und ich hatte auf einmal Ruhe. 1:0, 2:0 egal. Es bedeuete mir und für mich nichts mehr.... Und so kam es, daß ich dann einige hochkarätige Chancen vereitelte und für mich ein Fazit ziehen konnte: Es war gut, mit Training wäre es aber besser....

Und mehr und mehr begann ich zu verstehen, daß es ist wie in jedem Kampf. Wenn Du unbedingt mit allen Mitteln gewinnen willst, wirst Du letztendlicher eher verlieren, als wenn Du aufgibs, weil Du weder was zu gewinnen, noch zu verlieren hast.
Ein Sieg, er bringt nichts, eine Niederlage auch nicht. Es findet im Kopf statt Wir werden nicht für den Sieg belohnt, für eine Niederlage aber gescholten. Wo ist also der Ausgleich?

Ich lernte schnell die Paralleln aus dem Kampfsport und der Kampfkunst zu schätzen.
Denn hier versagte ich auch regelmäßig, bis ich endlich losließ. Verlieren oder Gewinnen, es wurde zur Nebensache. Der Weg selbst, er wurde wichtiger. Ziel? Egal, einfach sehen, wohin er führt.
Der Musha Shugyo, der Irrtum des Kriegers, führte mich lange auf einem falschen WEg, weil ich glaubte, alles kontrollieren und alles mit Leistung erreichen zu können.
So ließ ich ab.... heute, es flammt immer wieder auf, kenne ich diese Fratze des Irrtums und lache dann darüber, wenn es mich mal wieder "erwischt"....

Ich habe einen Blick auf die Sache bekommen, wie kein anderer.... und ich habe Versagensängste wie kein anderer.
Ich muss mich immer und immer wieder fragen.... und dann, Luke darf lachen, muss ich mein linkes Knie reiben, weil ich mir erneut die Grube selbst mache....

Was ist also zu tun? Logisch! Wir müssen loslassen, wir müssen vor allem uns selbst gerecht werden, und das mal ganz neutral und nicht gemessen an anderen oder an bestimmten Werten. Nicht an Sieg oder Niederlage....

Das ist aber auch etwas, was z.B. in der Kampfkunst bei mir eine Zeit von 6 Jahren eingenommen hat, es zu verstehen. Es ist immer noch nicht perfekt, aber es ist in Ordnung, ich kann dort loslassen.

So ist es dann auch mit dem Entspannen im Moment. Es funktioniert, nur muss man dann auch loslassen können, also diesem Moment auch mal haben und innehalten, selbst wenn Millionen Furien hereinbrechen.
Ein Leuchtturm springt auch nicht beiseite, wen eine Welle von einigen dutzend Metern kommt.... im Gegenteil: Er ruht so fest in sich, in seinem Fundament, daß die Wogen ihn nur leise erzittern lassen, aber nie brechen werden. Er steht es durch... und der Leuchtturm ist Symbol, daß man den Unbill einfach oft hinnehmen muss, es durchstehen muss, auch wenn mal die Wogen höher gegen oder ein Sturm tobt. Man darf sich nicht erschüttern lassen, sonst ist man Spielball dieser Wogen, wie eine verlorene Nussschale in einem tropischen Taifun!
Daher ist der Moment dieser Entspanung so wichtig, es ist der Blick auf das Fundament... dort kommt alles her, dort ist die einzige Power in allen Momenten.
Das muss man lernen... ob der Moment später dann 10 Sekunden oder nur Bruchteile der Sekunde dauert, daß ist dann nicht mehr wichtig. Er ist da, und wir nehmen diesen bewußt war. So wie wir heute Atmen, unbewußt dorch ohne Atmen nicht sein könnten.
Erst wenn wir bewußt atmen, nehmen wir wahr was passiert und dies kann uns helfen in bestimmten Situationen auf einmal besser damit fertig zu werden.
Beim Laufen.. wenn wir nicht lernen, die Atmung mit dem Laufen in einen Rhythmus zu bringen, geraten wir aus der Puste und bekommen Seitenstechen... Wir müssen also langsam anfangen, zu lernen, Atmung und Laufen zu harmonisieren und irgendwann ist es ein Automatismus, egal ob langsamer Waldlauf oder 20 Meter Spurt, der Atmen geht mit und wir haben so die nötige Power.
Auch beim Schwimmen... der Schwimmer muss lernen, seine Atmung mit den Kraulzügen zu verbinden, um einfach die nötige Power zu haben, er muss im Rhythmus atmen, sonst wird er nie gut werden... Er muss also loslassen und langsam anfangen, um nach oben zu kommen, er muss einfach lernen, diese Sache zu bekommen, dieses Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit dieses simplen Rhythmus...
und auch wir müssen also loslassen, um den Kopf frei zu bekommen und so alle Aktionen in den Rhythmus, oder das Geholper, des Spiels zu bekommen. Oft müssen wir vielleicht bewußt eingreifen, einfach um wieder Ruhe zu finden und neu zu beginnen, aber wir brauchen dafür Zeit...

Ungeduld und Ehrgeiz werden daher eher schlechte Begleiter sein, denn allein durch den simplen Willen ist vieles einfach unmöglich zu schaffen... solche Killer sind wir selten.