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Thema: Der Torwart - was ist das?

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Halten wir mal fest...oder anders:

    Thesen, die an keine Tür genagelt werden sollen, sondern in Köpfe.

    Er lungert zwischen den Pfosten, (ist der schlechteste und lauffaulste Spieler) und soll hin und wieder mal einen Ball halten.

    So oder ähnlich könnte man den Stellenwert eines Torhüters (wie er sich in den Köpfen von Verantwortlichen, Zuschauern und Mitspielern darstellt) bis zum heutigen Tage noch beschreiben.

    Da, wie wir wissen, uns unser Langzeit-Gedächtnis so manches Mal einen üblen Streich spielt, denken wir bitte alle miteinander zunächst einmal weit zurück.

    Denn gemeinsam erinnert man sich leichter.

    Auch in unserer Jugend wurde zumeist der dickste und/oder für das Spiel im Feld offensichtlich untalentierteste Akteur ins Gehäuse beordert.

    Glaubt jetzt aber nicht, dass sich dieser Zustand bei der heutigen Jugend geändert hätte. Nett war er ja, der Kollege, aber leider fürchterlich unsportlich. Bei dem Spiel im Feld somit ein absoluter Störfaktor.

    Also weg damit. Rein in die Bude. Da stört er keinen ...

    Um den Torwart von heute dreht sich fast alles. Er ist nicht nur der letzte, der die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln kann, sondern auch der erste, der den Angriff einleitet. Er muss neben dem `Bälle halten´, Regie führen, also lautstark seine Abwehr dirigieren (organisieren), auch noch mitspielen (am Fuß und im Kopf) können.

    Dessen nicht genug. Auch seine Körpersprache ist von absolut ausschlaggebender Bedeutung. Ein souveräner, sicherer, dominant wirkender und auch noch mitspielender Torwart macht durch seine Ausstrahlung zu aller erst die Abwehr sicher. Aber nicht nur das. Denn daraus resultiert viel mehr.
    Eine durch diese Dominanz ebenfalls mental gestärkte Abwehr überträgt diese immer wieder neu gewonnene Sicherheit, selbst nach Rückschlägen, direkt auf das Mittelfeld. Von da aus sorgt sie zusätzlich für im Kopf sorgenfreie Offensivkräfte. Durch diese mentale Sicherheit, ausgehend vom Torwart, werden also nicht nur die Spieler mutiger und somit kreativer, weil sorgenfrei, denn hinten ist ja alles in Butter, sondern zusätzlich noch viel effizienter, und eröffnen folgerichtig dem Chef-Trainer, sozusagen als kostenlose Beigabe, beginnend bei dem mitspielenden, souveränen Torwart, auch noch weitere taktische Variationsmöglichkeiten.

    Man sieht, so ein Torwart kann nicht nur direkt sondern auch indirekt eine komplette Mannschaft beeinflussen. Das gilt, wie ihr alle wisst nicht nur in positiver sondern auch in negativer Hinsicht.

    Das musste ich noch einmal loswerden...und jetzt sollte es das auch gewesen sein von meiner Seite zu diesem Thema...

    PS.: Es handelt sich hierbei nicht um Selbstmitleid, sondern um meine SUBJEKTIVE Einschätzung.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  2. #2
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    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Er lungert zwischen den Pfosten, (ist der schlechteste und lauffaulste Spieler) und soll hin und wieder mal einen Ball halten.

    So oder ähnlich könnte man den Stellenwert eines Torhüters (wie er sich in den Köpfen von Verantwortlichen, Zuschauern und Mitspielern darstellt) bis zum heutigen Tage noch beschreiben.
    Und genau so erfahre ich das in meinem Umfeld überhaupt nicht.
    Gut, ich bekomme das bei der Jungen und Herren auch nicht häufig mit, aber bei unserer Damenmannschaft und Zuschauern hat man eine höhere Meinung vom Torwart. Es wird einem zwar nicht das vollste Verständnis entgegen gebracht, aber man wird auf jeden Fall anerkannt.
    Fliegen ist der Versuch, sich auf den Boden zu werfen und nicht zu treffen.

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Ich persönlich kann mich auch nicht beschweren, aber das sind meine Eindrücke von den verschiedensten Sportplätzen....
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  4. #4
    Amateurtorwart Avatar von zewenkeeper1
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    So habe mir jetzt mal den ganzen Thread hier durchgelesen und muss sagen, das Schnapper mir aus dem Herzen spricht.

    Wie oft geschrieben wurde - WIR WOLLEN KEIN MITLEID nur Verstaendnis.

    Aber manche Leute verstehen einfach nicht, das man nach 90min immer noch mit Adrenalin vollgepumpt ist und ab und an etwas "allergisch" auf manche Kommentare reagiert.

    Naja trotzdem will ich mit niemanden da draussen tauschen wollen!!!
    Wenn man Gelb hat und so reingeht, kann man nur wichtige Termine haben

  5. #5
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    Avatar von Mörv1992
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    Das Verständnis werden wir (fast) nie bekommen.
    Man könnte jetzt noch hundert Seiten mit den ganzen Problemchen füllen.
    Ich finde es gut, dass dieses Thema angesprochen wurde und einige Beiträge wirklich brilliant *respekt zoll*.
    Aber ich denke, dass man sich damit abfinden sollte ein wenig in die Rolle des Einzelgängers gezwungen zu sein.
    Falls man das nicht tut, bleiben einem 2 Möglichkeiten:
    1. Ich schmeiß den Job als Keeper
    2. Ich verzichte auf individuelle Förderung


    LG
    ...



  6. #6
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    Sorry das ich das mal einfach jetzt so schreibe:

    Wollt ihr nen Taschentuch?
    Jeder der nicht mit dem Druck, der vielleicht fehlenden Unterstützung oder dem Mangel an Respekt umgehen kann spielt als Torwart an der falschen Position.
    Anstatt rumzujammern solltet ihr Stolz darauf sein eine Position in einem Team zu bekleiden das euch die Möglichkeit gibt Spiele zu entscheiden.
    Ich möchte nie im Leben mit einem Feldspieler tauschen, gibt es davon doch 10 Stück (pro Mannschaft) auf dem Platz, allerdings nur 1 Torwart.

  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Opti Beitrag anzeigen
    Anstatt rumzujammern solltet ihr Stolz darauf sein eine Position in einem Team zu bekleiden das euch die Möglichkeit gibt Spiele zu entscheiden.
    Ich möchte nie im Leben mit einem Feldspieler tauschen, gibt es davon doch 10 Stück (pro Mannschaft) auf dem Platz, allerdings nur 1 Torwart.
    Du sprichst mir aus der Seele.
    Wie gesagt, diese Beiträge von mir sprechen nicht das an, was ich persönlich erlebt habe, sondern vielmehr dass, was ich gesehen und gehört habe auf Deutschlands Amateurplätzen bis hin zu recht hohen Ligen.

    Ich hatte immer das Glück kompetente TWT zu haben, die wusste bzw. wissen, was sie tun....
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  8. #8
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    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Glaubt jetzt aber nicht, dass sich dieser Zustand bei der heutigen Jugend geändert hätte. Nett war er ja, der Kollege, aber leider fürchterlich unsportlich. Bei dem Spiel im Feld somit ein absoluter Störfaktor.

    Also weg damit. Rein in die Bude. Da stört er keinen ...

    Um den Torwart von heute dreht sich fast alles. Er ist nicht nur der letzte, der die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln kann, sondern auch der erste, der den Angriff einleitet. Er muss neben dem `Bälle halten´, Regie führen, also lautstark seine Abwehr dirigieren (organisieren), auch noch mitspielen (am Fuß und im Kopf) können.

    Dessen nicht genug. Auch seine Körpersprache ist von absolut ausschlaggebender Bedeutung.
    Wenn wir das also noch einmal in der Gesamtheit betrachten, dann muss der untalentierte Feldspieler aus dieser Untalentiertheit eine Stärke im Tor machen, muss sich der erfahrenen Abwertung, Abschiebung und Einschätzung der Trainer, Verantwortlichen und Mitspieler stellen, muss also in dieser Situation, die für ihn nicht ungemütlicher sein könne, zu etwas heranwachsen, das zum Ende mit einer starken Präsenz, praktisch einer personifizierten Souveränität und Zuverlässigkeit die gesamte Mannschaft mitleitet. Die Begriffe Torwart und Führungsspieler sind enorm eng verwoben und können meiner Meinung nach nicht getrennt werden.
    Also muss der angehende Torwart aus dieser negativ gesättigten Atmosphäre, etwas vollkommen Positives entwickeln. Nun beginnt er zu trainieren, er trainiert hart und möglicherweise mehr als die Feldspieler. Und irgendwann kommt er an einem Punkt an, an dem er die Mannschaft mitführt, Sicherheit ausstrahlt und die Null hinten ab und zu zur Selbstverständlichkeit wird. Denn unser Torwart ist ja einfach verdammt gut. Dann kommt dieser eine Tag, am Ende der Saison und alle sitzen beieinander, schwelgen rührselig in Erinnerungen und der Trainer erhebt das Wort. Nach einer etwas holprigen Saisonanalyse dann die Spieleranalyse, die bekanntlich mit dem Torwart beginnt:
    Zitat Zitat von Trainer
    Also als du angefangen hast, da warst du ein Vollpfosten. Niemand hätte gedacht dass aus dir mal dieser Torhüter wird, dem bis zur Regionalliga keiner das Wasser reichen kann.
    Das alles auch für diesen Augenblick. Und genau diesen Satz, diese Sekunden muss sich der Torwart dann behalten für die Selbstverständlichkeit, die schnell wieder den Platz der Anerkennung solch einer Entwicklung weicht. Diese Erfahrung ist mir ganz und gar nicht fern. Sie ist meine eigene, da ich die typische Loserin bin, die sich freiwillig ins Tor stellte, da sie auf dem Feld weder gebraucht noch geduldet wurde.

    Aber dennoch: Auch ich spiele in besseren Bedingungen, als so manch anderer. Ich habe wirklich schon Schlimmeres erlebt und bin froh, dass auch der Torwartjob mit zunehmender Professionalität in den Strukturen und der Denkweise des Vereins leichter wird.
    Ich wollte nur noch einmal deine Aussage, Schnapper, damit bekräftigen, da ich sie sehr wichtig finde.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

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