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Thema: Nachschuss-Situationen: Das Wenden und Aufstehen

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Believer,
    da müßte man nun mal ein Video haben, denn ich bin zwar gut darinnen, Bewegungsabläufe in Gedanken zu visualisieren und damit für mich erkennbar zu machen, sprich ich Bewegungsabläufe durch sehen sehr gut kopieren, hier aber komme ich nicht ganz zusammen.
    Wenn ich seitlich liege, und zur anderen Richtung will, müssen die Beine von rechts nach links.... unter der Hüfte durch geht schlecht, dann das wäre zunächst aufschwingen über die Torwartwippe um den Raum zu schaffen.
    In der "spanischen Wende" sitze ich auf den Gesäß und die Beine schwingen von rechts, vach von und dann nach links, wobei der Oberkörper so nun von links, über aufrecht nach recht umklappt.
    WEnn also die Beine schwingen sollen, wohin schwingen diese...
    Eine Möglichkeit gibt es, nämlich das was man bei der "spanischen Wende" gern macht, die Beine nach vorn zu rammen, anzuziehen und so sich in eine tiefe Hocke zu stemmen. also die "spanische Wende" in der Mitte abzubrechen, und das Moment zum Aufstehen zu nutzen.

    Weißt Du, der Nachteil dieser Bewegung ist, und das ist kein Vorwurf an Dich, daß eben dein Schwerpunkt, der sich bei Frauen etwas handbreit über dem oberen Schambeinast befindet, sich von dort nach unten, ans Ende der Wirbelsäule verschiebt.
    Um nun aufzustehen, muss ich also mein Becken, oder Gesäss über die Knöchel meiner Füsse bekommen, und das ist schwer.
    Hier hat die Torwartwippe einen großen Vorteil, da ich dosieren kann, wie weit und wie stark ich aufschwinge, um eben das Gesäss über die Füsse zu bekommen.
    Es gibt Torleute, die sind da so perfekt, die kommen mit genug Schwung fast wieder in den Stand.
    andere Torleute, wie eben Oliver Kahn, die Rollen und sind damit in solchen Rebound Situationen oft pfeilschnell, haben aber, wenn kein anderes Muster zur Verfügung steht, den Nachteil, daß diese dann bei Nachschuss Situationen, was ja Rebound bedeutet, als aussenen läßt, wenn der Ball zweimal auf die gleiche Seite kommt.

    Witzig finde ich, daß "Hopsen"... ich halte es bewegungsergonomisch für schwer und nahezu ungeeignet, wenn man nicht gerade Athletisch ist:
    Der Torwart liegt links auf der Körperseite, stemmt sich mit beiden Armen ab, und das mit Schwung, was seine Schultern vom Boden reißt. Jetzt zieht er zusätzlich noch die seitliche Rumpfmuskulatur zusammen und bekommt so seine Hüfte vom Boden in einer ruckarigen Bewegung angehoben, wodurch er schräg nach oben in die Luft kommt, mit einem Moment auf die Gegenseite. Er zieht nun rasch die Füsse an und gelangt so in eine tiefe Hocke, aus der er nun entweder zur gleichen Seite oder zur Gegenseite mittels der Beinmuskulatur operieren kann.
    Diese Bewegung ist hochkompliziert... kann aber in der Halle gut trainiert werden. Es ist kein Bewegungsmuster zum Wenden allein, sondern eher zum schnellen Aufstehen.
    Übrigens gilt auch hier:
    Sitzt man, hat man verloren.

    Schnelles aufstehen bedingt übrigens gute Beweglichkeit im Rumpf und starke Rücken, Schultern und Armmuskeln.. Daher sind Übungen zum schnellen Aufstehen optimal, um diese Bereiche der Muskulatur zu trainieren, wenn man es nicht mit gezielten Übungen machen möchte.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Schnelles aufstehen bedingt übrigens gute Beweglichkeit im Rumpf und starke Rücken, Schultern und Armmuskeln.. Daher sind Übungen zum schnellen Aufstehen optimal, um diese Bereiche der Muskulatur zu trainieren, wenn man es nicht mit gezielten Übungen machen möchte.
    Ich denke dies ist einer der wichtigsten Punkte bei diesem Thema. Aber einen will ich da dann noch anfügen, das ist die Schnelligkeit im Kopf, denn nur ein Torwart der schon im Moment der Landung, die nachfolgende Situation richtig antizipiert und die richtige Entscheidung trifft, hat in Reboundsituationen eine echte Chance. Oftmals reicht nämlich die Zeit nicht, um eine der bisherigen komplett auszuführen und der Torwart muss seine Aktion quasi aus dem Kniestand heraus durchführen. Und damit haben wir schon vier Wahlmöglichkeiten aus denen der Torwart die richtige Entscheidung treffen muss.

    Und dann spielen sowohl bei der Torwartwippe und dem seitlichen Hochschnellen, als auch bei der "spanischen Wende" die Hebel des jeweiligen Torhüters eine entscheidende Rolle bei der erzielbaren Geschwindigkeit.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  3. #3
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Believer,
    da müßte man nun mal ein Video haben, denn ich bin zwar gut darinnen, Bewegungsabläufe in Gedanken zu visualisieren und damit für mich erkennbar zu machen, sprich ich Bewegungsabläufe durch sehen sehr gut kopieren, hier aber komme ich nicht ganz zusammen.
    Ich werde mal in den nächsten Wochen was daran setzen, über ein Video diese Technik mal hier reinzustellen. Ich denke, dass es für diejenigen, die diese Technik noch nie gesehen oder gar ausprobiert haben, sehr schwer ist nachzuvollziehen, wovon wir hier gerade reden. Beine umschwingen... Sitzen... Gegengewicht. Aus der Beschreibung heraus ist es immer sehr schwer mit der Vorstellung.

    Zitat Zitat von Steffen
    In der "spanischen Wende" sitze ich auf den Gesäß und die Beine schwingen von rechts, vach von und dann nach links, wobei der Oberkörper so nun von links, über aufrecht nach recht umklappt.
    WEnn also die Beine schwingen sollen, wohin schwingen diese...
    Das, was du gerade beschreibst, habe ich vorhin als diese abgeschwächte Form der Wende umschrieben, bei der man, bei guter Ausführung - so wie es mein Torwarttrainer immer vormacht - auch zu einem zweiten halbhohen Ball in die andere Richtung reagieren kann, weil man den Absprungmoment besser findet, als bei der "totalen Wende".
    Während man bei der abgeschwächten Form immer darauf achtet, dass der Oberkörper aufrecht bleibt und so das Gleichgewicht nicht nach hinten kippen kann, ist es bei dieser Form so, dass der Oberkörper nach hinten gelegt wird, so dass die Beine schneller auf die andere Seite schwingen können. Allerdings verpasst man hier definitiv den Absprungmoment zum hohen Ball, kann sich aber dafür sehr gut seitlich vom Boden abdrücken (man befindet sich ja beim "wenden" schon in der Vertikalen nach oben) und so zum flachen Ball reagieren kann.
    Das sind die zwei Formen, die ich kennen gelernt habe die letzten Einheiten.

    Zitat Zitat von strigletti Beitrag anzeigen
    Ich denke dies ist einer der wichtigsten Punkte bei diesem Thema. Aber einen will ich da dann noch anfügen, das ist die Schnelligkeit im Kopf, denn nur ein Torwart der schon im Moment der Landung, die nachfolgende Situation richtig antizipiert und die richtige Entscheidung trifft, hat in Reboundsituationen eine echte Chance. Oftmals reicht nämlich die Zeit nicht, um eine der bisherigen komplett auszuführen und der Torwart muss seine Aktion quasi aus dem Kniestand heraus durchführen.
    Richtig. Das ist auch nochmal ein wichtiger Punkt.
    Zusätzlich kommt für mich erschwerend hinzu, dass ich zwar die Torwartwippe in Übungsformen anwenden kann, im Spiel aber automatisch noch nicht sauber ausführe. Die spanische Wende habe ich jetzt neu kennengelernt und in einer Situation habe ich sie schon automatisch angewendet, allerdings musste ich mich in beiden Situationen nicht neu orientieren und davon meine Entscheidung abhängig machen. Ich wusste, was passiert. Somit bin ich wieder beim Faktor Zeit. Mein Kopf ist voll von Übungen und Techniken, die ich erlernen möchte und für die ich auch Mittel und Wege finden könnte, um das "Grundgerüst" schonmal allein zu erbauen, allerdings müsste ich bestimmt 1 1/2 Stunden vorher auf den Platz gehen, um das alles zu verwirklichen...
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
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  4. #4
    Welttorhüter
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    Dieses Video habe ich gerade in einem anderen Thread entdeckt, von Luke gepostet, und es zeigt fast die Technik, die ich oben provisorisch als "absolutes Wenden" bezeichnet habe. Allerdings fallen hier zwei Punkte auf, von denen letzterer sehr wichtig erscheint. Also erstens stößt er sich mit dem "falschen" Bein ab, denn normalerweise stößt man sich auch bei dieser Technik mit dem, dem Ball zugewandten Bein ab. Zweitens tritt diese Technik (auch schon desöfteren beim Training gemerkt) in Konflikt mit der weitverbreiteten Philosophie, dass der Torwart dem Ball entgegen gehen soll. Es ist sehr schwer dies nach dem Wenden so umzusetzen, da die Reboundaktion unweigerlich zur Seite geht. Ich denke, dass das mit dem Körperschwerpunkt zusammen hängt, der beim Wenden sehr weit hinten liegt und deswegen eine seitliche Aktion leichter (bzw. nur möglich) macht.
    Geändert von Believer (28.11.2009 um 21:09 Uhr)
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
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  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Believer,
    es ist ja hier das von mir sogenannte "spanische Wenden", welches man da sieht.
    Es ist ein Problem auf dabei, daß ich nicht nur mehr nach hinten agiere, sondern auch nur in der "Hälfte" drehe, weil ich die Länge des Rebound kaum mehr aktiv beeinflussen kann.
    Beim Rollen hingegen stehe ich in Gegenrichtung auf und könnte sofort laufen, was hohe Reichweiten und Geschwindigkeiten in Gegenrichtung möglich macht. Allerdings ist eine Aktion in die gleiche Richtung nahezu unmöglich
    Bei der Torwartwippe hingegen kommt ich sofort in eine Hocke oder Stand um in die Gegenrichtung, aktiv und auch in voller Reicheweite wieder agieren zu können, aber mit der Option auch, im Nachschuss zur gleichen Seite bereit zu sein, die Stellung ist offener.
    Aber sie ist schwerer auszuführen und nicht immer so schnell zur anderen Seite wie das "spanische Wenden" oder das Rollen....
    Schon daher finde ich die spanische Wende nicht so optimal, weil Sie neben den Nachteilen bei höheren Bällen und der "halben Reicheweite" auch den Torwart ins "Sitzen" zwingt, welches generell von mir als nachteilig angesehen wird.

    Doch bin ich dafür, einem Torwart so viele Bewegungsmuster als möglichbeizubringen, einfach, damit er für jede Situation irgendwo etwas parat hat und damit intuitiv auf eine breite und Vielzahl von Bewegungsmustern zurück greifen kann, was Ihn meiner Meinung nach am Besten befähigt, in Situationen zu bestehen, für die es keine "allgemein gültige Technik" gibt... und dies ist häufiger der Fall, als man annehmen möchte.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Doch bin ich dafür, einem Torwart so viele Bewegungsmuster als möglichbeizubringen, einfach, damit er für jede Situation irgendwo etwas parat hat und damit intuitiv auf eine breite und Vielzahl von Bewegungsmustern zurück greifen kann, was Ihn meiner Meinung nach am Besten befähigt, in Situationen zu bestehen, für die es keine "allgemein gültige Technik" gibt... und dies ist häufiger der Fall, als man annehmen möchte.
    Genau das ist der Punkt. Je mehr Techniken der Torhüter beherrscht, desto größer ist einfach seine Anpassungsfähigkeit auf die jeweilige Situation. Es gibt sicherlich Situationen, wo das spanische Aufstehen besser ist als die Wippe und natürlich auch anders herum...
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  7. #7
    Torwarttalent
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    Mal eine provokante Frage am Rande dieses Threads:

    Ist ein Torwart wirklich in der Lage, bei einer Anschlussaktion noch bewusst zu entscheiden, mit welcher Technik er aufstehen soll, um optimal zum zweiten Ball zu gehen?
    Oder ist es vielmehr so, dass er in diesen Situationen automatisch ein und die selbe Aktion machen wird?

    Hat ein Torwart in einer so brenzligen Situation (2.Ball) wirklich die Zeit, um

    (a) die Situation zu analysieren,
    (b) in seiner sog. Werkzeugkiste rumzukramen und "wenn..., dann..." Analysen durchzuspielen,

    um dann mit dem Ergebnis dieses Entscheidungsprozesses entsprechend zu agieren?

    Ich persönlich bin mir wirklich nicht sicher, ob im technischen Bereich (entgegen dem taktischen Bereich) der sog. Werkzeugkasten so aufgebauscht werden sollte.

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

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