Falsch!
Nicht ich denke.... Du darfst Dir sicher sein.
Die ganze Symptomatik schreit es förmlich heraus. Schreit förmlich heraus, daß der gute Torwart zwar mit Druck umgehen kann, jedenfalls mit dem Druck der Konkurrenz Situation, das duell annimmt, sich wacker schlägt, aber den Druck nicht abbauen kann, wenn es ums Spiel geht.
Er nimmt den Druck des Konkurrenzkampfes mit ins Spiel, und anstelle die Entscheidungen anderen zu überlassen, ist er selbst sein eigener Richter und Henker, der jede Situation, jede Nachlässigkeit, jeden "Fehler" beleuchtet, ermittelt, zu Buche bringt und zudem auch sich nicht nur Urteil und Strafmaß auferlegt, sondern dies oft unbewußt sogar vollstreckt.
Dadurch daß er bei jedem Fehler, jeder Unsicherheit und seiner eigenen Präsenz sich schon auf dem Platz der Nummer 1B sieht, vollstreckt er das Urteil auch sogleich.
Es ist daher nicht seine Leistung, nicht seine Ausstrahlung, noch nicht einmal der Trainer, der hier das Urteil zur 1B vollstreckt, es ist der Torwart selbst.
Bestes Beispiel, wie sich ein Torwart selbst hinrichtet.
Gut zu lesen, wie er sich auf den Tod vorbereitet, die Waffe putzt und poliert, öl, prüft.... er läd durch, läßt ruhig die Trommel kreisen, lauscht dem Klickern und dann setzt er die Waffe an seine Schläfe und ringt nun damit, den Finger krum zu machen. Eine Bewegung, die nicht viel Kraft, eher Mut und Entschlossenheit verlangt, braucht hier nun plötzlich herkulische Kräfte... trotzdem: Er zieht durch...
Als er die Augen öffnet, ist er nicht im Himmel, auch nicht in der Hölle, er ist nur 1B... Doch nicht, weil sein Konkurrent geschossen hat, nicht der Trainer oder sonst einer, sondern nur er selbst setzte sich diesen Gnadenschuss.
Und das auch nur, weil er beständig sich selbst, seine Leistungen und seine Fähigkeiten analysiert hat. Er schwingt sich damit über seinen Trainer, über seinen TwT auf und richtet sich selbst.
Er will die letzte Kontrolle, die letzte Macht, die er immer hatte, nicht abgeben, nicht einbüßen... somit entmachtet er alle anderen und führt für sich die Entscheidung herbei.
Welch eine Tragik. Dabei hätte er nur das aussen vor lassen müssen, sich nicht beeinflussen lassen dürfen, hätte diese letzte Kontrolle der eigenen Position ruhig abgeben dürfen.
Aber er wollte nicht und offenbart nun in aller Öffentlichkeit, daß er der schlimmste Feind der Position Nummer 1 ist, er selbst, der seine Leistung ermittelt und kritisiert...
Es ist krass, dies immer zu beobachten, doch letztendlich sitzen auf der Bank oft genug solche Schicksale. Nicht weil diese im Training weniger gut waren oder weniger Leistung gebacht hätten, Nicht weil diese weniger gut in die Mannschaft gepasst hätten, oder der Trainer was gegen diese Torleute gehabt hätte, nein, sie sitzen da, weil Sie selbst Ihrer Leistung zu kritisch gegenüber stehen, sich selbst zu sehr unter Druck und vor allem sich durch Ihr ständiges sich selbst analysieren und selbst kritisieren so in der freien Leistungsentfaltung eingeschränkt haben, daß nichts anders bleibt, als die Bank.
So sitzt oft genug, der eigentlich bessere Torwart auf der Bank, weil er sich selbst gegenüber zu Henker wurde...